Saga von Dray Prescot 17 - Vallian-Zyklus 03 - Dayra von Scorpio
habe mit der ... habe dort mit den maßgeblichen Leuten gesprochen und die Sache aus der Welt geschafft. Aber sie hat sich mit einer wilden Bande eingelassen. Seg und Inch haben sich bemüht, Informationen darüber zu sammeln. Segs Tochter Silda hatte ebenfalls vorübergehend mit diesen Leuten zu tun. Seg sorgte aber für ihre Rückkehr.«
Ich hatte mich umgedreht und starrte sie an, und während sie weitersprach, kroch die Röte in ihre Wangen, und sie wandte den Blick ab und fuhr hastig fort:
»Jedenfalls waren die Ermittlungen sehr schwierig und mußten geheimgehalten werden. Ich kann nur sagen, daß Dayra sich einbildet, in diesen Mann verliebt zu sein, der sich jeden Namen zulegt, der ihm gefällt. Niemand weiß genau, wer er ist – vermutlich kennt ihn Dayra näher als uns lieb ist.« Sie seufzte leise. »Aber was sollte ich tun?«
Meine Wut steigerte sich. – Gefaßt sagte ich: »Und das war das Problem, um das du dich kümmern mußtest? Mit Lela?«
»O nein.« Sie hob den Kopf. »Das ist inzwischen erledigt. Nun ja, mehr oder weniger. Dayra ist jedenfalls vom rechten Weg abgekommen. Das wollte ich dir klarmachen, als du eben sagtest, du möchtest nach Hyrklana reisen, um Tilly und Oby und Naghan die Mücke zu dir zu holen.«
»Ja, und die anderen versammeln wir auch wieder um uns. Aber ich verstehe, was du meinst.« Ich nahm den lächerlichen goldenen Helm ab und kratzte mir den falschen Bart. »Zuerst müssen wir Dayra finden – dann können wir uns um unsere Freunde kümmern. Hast du eine Ahnung, wo man mit der Suche beginnen sollte?«
»Die Bande ist viel herumgezogen und hat in den Tavernen Raufereien angefangen.«
»Verstanden.«
»Und Barty Vessler ist in Vondium, und sehr unglücklich. Er möchte mir zu gern helfen.«
»In Zairs Namen!« rief ich. »Wer ist Barty Vessler?«
Delia schüttelte den Kopf. »Du kennst doch den alten Strom Naghan Vessler. Den Strom von Calimbrev?«
»Oh! O ja! Barty Vessler ist also der Strom von Calimbrev. Warum ist er denn so unglücklich?«
Aber ich konnte es mir denken. Calimbrev ist eine Insel vor der Südostküste Vallias und etwa so groß wie Valka. Wenn dieser Vessler unglücklich war und uns helfen wollte, dann sicher nur deswegen, weil er und Dayra Freunde gewesen waren. Wahrscheinlich wollte der junge Mann sie sogar heiraten. Ich blickte Delia fragend an, die meine Vermutung mit einem Lächeln bestätigte.
»Ein charmanter junger Mann. Viele Leute halten große Stücke auf ihn. Behandle ihn wohlwollend.«
»Und er hat mit Dayras Verschwinden nichts zu tun? Mit ihrem seltsamen Umgang? Er ist nichts weiter als ein guter Freund?«
»Ja, davon bin ich überzeugt. Als sein Vater starb, hatte er Mühe, das Stromnat zu halten. Aber es ist ihm gelungen.«
»Gut für ihn.«
Der Gedanke, daß es ein Mann auf meine Tochter abgesehen hatte, ging mir schon ziemlich gegen den Strich. Ich dachte an den Meeres-Zhantil Gafard, den Kämpfer des Königs, der Velia geheiratet hatte, und seufzte ...
»Wenn er nur halb der Mann ist, der Gafard war, ist wohl gegen ihn nichts einzuwenden – vorausgesetzt, du bist einverstanden.«
»Bei Opaz, mein Liebling! So klar ist die Sache noch gar nicht! Ganz und gar nicht!«
Die Prozession war riesig und von einzigartiger Pracht. Alles, was Rang und Namen hatte, war zur Stelle. Die Edelleute stellten sich ihrem Rang entsprechend auf und boten ein großartiges Bild – selbst ich hatte mich ja herausgeputzt. In den verschiedenen Tempeln fanden Dankgottesdienste statt, bei denen auch für die Errettung des Herrschers Dankgebete gesprochen wurden. Er, der alte Teufel, wahrte die ganze Zeit über den steinernen Gesichtsausdruck, hart und doch hochmütig, den Beifall der Massen genießend, jeden Blick, jede unterwürfige Geste registrierend, die Spreu vom Weizen trennend – jene, die für ihn waren, die gegen ihn standen und die Angehörigen jener dritten Gruppe, die sich vielleicht mit Gold beeinflussen ließen.
Weihrauchgeruch machte sich überall breit. Parfum überdeckte jene Gerüche, die vielleicht nicht so angenehm gewesen wären. Die Menschenmassen jubelten brausend. Es war eine überwältigende Zeremonie. Vondium sollte sehen, daß der Herrscher bei bester Gesundheit war.
Meine wenigen Freunde im Kreise des hohen Adels – etwa Lord Farris – wußten genau, daß ich bei solchen Gelegenheiten eher einem Graint glich, der sich einen Dorn in die Pfote getreten hat. Folglich bedachten sie meine prächtig
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