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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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drehte sich zu mir um und betrachtete mich mit schräggelegtem Kopf. Ein Strahl des zweifarbenen Lichts ließ ihr Gesicht einen Moment lang ganz weich erscheinen, befreit von all den Falten, die der Starrsinn in ihre Haut gegraben hatte. In diesem Moment wirkte sie strahlend, beinahe schön. Sie war sich des Eindrucks, den sie hervorrief, durchaus bewußt. Larghos rutschte unruhig hin und her und räusperte sich.
    »Jak der Drang?«
    Ich schwieg.
    »Du bist ein Paktun, ein bekannter Glücksritter. Du könntest mir den Ring holen.«
    »Mag sein.«
    »Dir würde dafür eine große Belohnung winken.«
    »Würde nicht der Ring selbst ...«
    »Nein!« fuhr sie auf. »Nein ... Phu- ... man hat mir nämlich feierlich versichert, daß ich – nur ich – die Zauberkräfte des Ringes zu wecken vermag. Dies hat man mir berichtet, und es stimmt.«
    Arme Frau!
    Als sie weitersprach, bediente sie sich eines atemlosen, einschmeichelnden Tones, mit dem sie mir zu imponieren hoffte, mit dem sie mir alle verbotenen Paradiese Kregens in Aussicht zu stellen gedachte. »Warum bist du so gut zu mir gewesen, Jak? Du hast mich vor den Eisernen Reitern gerettet. Dann befreitest du mich aus Cansinsax. Du reitest mit uns und bist ein guter Weggefährte. Warum tust du das alles?« Sie beugte sich von ihrem Ast herab, denn ich saß seitlich von ihr mit dem Rücken an einem Baumstamm. »Vielleicht kann ich es erraten, Jak der Drang. Vielleicht kenne ich das Geheimnis deines Herzens.«
    Ich konnte nicht lachen, obwohl die Situation ein gewaltiges, den ganzen Körper schüttelndes, primitives, rauhes Gelächter wert gewesen wäre.
    Was wußte sie schon von mir? Ja, was?
    »Der Ring befindet sich auf Hawkwa-Gebiet, und die Eisernen Reiter ...«
    »Du hast keine Angst vor ihnen. Trägst du nicht ihre Waffen, reitest du nicht ihr Tier?«
    Ich wollte schon eine unpassende Bemerkung machen, als mein Blick auf eine Erscheinung fiel, die mir die Sprache raubte.
    Zwischen den dahinhuschenden Käfern und Ameisen erschien eine helle orangebraune Gestalt. Auf acht haarigen Beinen verhielt das Wesen, den Schwanz arrogant in die Höhe gereckt. Ein bitterer Geschmack stieg mir in die Kehle, als ich das Geschöpf anschaute. Larghos' Stiefel ruhte weniger als sechs Zoll von dem Skorpion entfernt, und doch machte er keine Bewegung, bemerkte er nichts. Es handelte sich nicht um irgendeinen Skorpion, sondern um den Skorpion.
    Im Wald wurde es still. Die Blätter raschelten nicht mehr in der Brise. Die Sonnenstrahlen schienen zu erstarren, in ihnen zahllose Staubkörner, die reglos verharrten.
    Der kecke Schwanz hob sich und wurde gesenkt. Der Skorpion musterte mich eindringlich, und ich wußte Bescheid.
    Nach einer Weile, die mir sehr unheimlich vorkam, stolzierte der Skorpion zu einem halb verfaulten Baumstamm und verschwand. Der Wind frischte auf, die Blätter flüsterten, der Staub wirbelte erneut in den Lichtkegeln von Zim und Genodras.
    Kein Wort hatte der verdammte Skorpion geäußert!
    »Also schön, Kovneva. Ich werde nach Nikwald reisen und dir den Ring des Geschicks bringen.«

7
     
     
    Lumpy trug mich im Trab quer durch Aduimbrev und über den Therduim-Graben nach Sakwara hinein. Daß ich den alten zottig-grauen Benhoff Lumpy nannte, ging auf mein grundlegendes Unbehagen gegenüber diesen Tieren zurück; doch war er in Wirklichkeit gar nicht so übel. Es fällt schwer, einem getreuen Satteltier seine Dienste nicht zu lohnen.
    Nachdem ich die Kovneva und ihre Gruppe sicher in Thiurdsmot abgeliefert hatte, lehnte ich das mir gebotene Flugtier der hamalischen Luftkavallerie-Schwadron ab. Diese Kämpfer standen unter dem Befehl Marta Renbergs. Die Vallianer gewöhnten sich allmählich immer mehr an den Gedanken einer Flugkavallerie, bei der riesige Vögel als Satteltiere eingesetzt werden; gleichwohl wollte ich nicht auf einem Fluttrell an mein Ziel fliegen, da ich damit mehr auffallen mußte als mit einem Benhoff – dabei wollte ich möglichst verstohlen arbeiten. Ich hatte darauf bestanden, allein zu reisen. Larghos erbot sich, mich zu begleiten, und gewährte mir damit weitere Einblicke in sein inneres Wesen; doch schließlich vermochte ich ihn davon zu überzeugen, daß seine Aufgabe der Schutz der Kovneva war. In Wahrheit ging es ihm vielleicht darum, meine Rückkehr mit dem Ring zu verhindern, da ihm klar sein mußte, daß er einen Tritt bekommen würde, sobald Marta ihre Absichten mit dem Ring verwirklichte.
    Ich folgte einem anderen Weg und machte

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