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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ziergiebels am Fuße des Altars – so hatte es Marta beschrieben. Mit dem Fuß bewegte ich verkohlte Balken zur Seite und versuchte die aufsteigenden Staub- und Aschewolken fortzuwedeln. Von draußen war ein beruhigendes Stimmengemurmel und Hämmerklingen zu hören. Ich wühlte in dem Schutt herum. Dort war eine Vertiefung, ein Schlitz in den gebrannten Ziegeln. Ich griff hinein. Ein Kasten? Etwas mit harter Kante. Ich krallte die Finger darum und schaute kurz über die Schulter. Noch immer war ich allein.
    Ächzend strengte ich mich an und vermochte den Kasten aus seinem Versteck zu ziehen. Sturmholz, zerkratzt, mit einem Schloß und Scharnieren aus Messing. Nach einem großen Schatz sah es nicht aus. Ich ließ meinen Fund unter dem zottigen Fell verschwinden – so schnell, wie ein Warvol Fleisch verschlingt.
    Dann gähnte ich und schlenderte zu den Knöchelspielern zurück.
    Um dem äußeren Anschein zu genügen, spielte ich einige Runden mit und verlor dabei einen meiner Dolche. Mich belustigte das Ganze so sehr, daß ich nicht einmal fluchte.
    Die Sklaven, die an den Feuerstellen und Blasebälgen schufteten, warfen uns immer wieder kurze, verstohlene, neidische Blicke zu. Sie waren kaum Sklaven zu nennen, diese Burschen, die sich gern an weniger Glücklichen ausließen; hier aber duckten sie sich vor ihren Herren. Irgendwie glichen sie mehr den vom spartanischen Militär beschäftigten Heloten. Wenn sie gut und treu dienten und ihren Mut unter Beweis stellten, konnten sie sogar eine Art Beförderung erfahren und in die Reihen der Radvakkas aufgenommen werden. So gesehen, standen sie in einer beständigen Entwicklung, waren sie werdende Eiserne Reiter.
    Nicht alle Sklaven waren Apims. Das Verhalten der Radvakkas gegenüber den Diffs waren von einer deutlichen Brutalitätsbestimmung. Auf ihre ungeschliffene Art ließen sie sich von einem Apim-Sklaven weitaus mehr bieten als von einem Diff. Ich war Zeuge, wie ein Rapa mit dem Kopf voran in ein Feuer gestoßen wurde. Einem kleinen Och, der Wasser zum Abkühlen holen sollte, wurde ein Bein gestellt, anschließend bekam er seinen Eimer über den Kopf. Die Eisernen Reiter hatten nicht viel übrig für Diffs, das war allgemein bekannt.
    Viele Diffs wiesen die Spuren barbarischer Strafen auf.
    »Hier, Sklave!« bellte ein Radvakka und ließ seine Peitsche knallen. »Deine Arbeit ist erledigt. Nun schtump! Grak!«
    Ich verabscheue dieses Wort: Grak! Sobald dieses schneidende Kommando durch die verräucherte Luft schallte, zuckten die Sklaven zusammen.
    So unterwürfig wie möglich nahm ich Lumpys Zügel und die Kette und verschwand wieder. Nach dem Gestank bei den Schmieden hatte die Luft einen geradezu süßen Duft.
    Die ganze Zeit über hatte ich mich mit angespannten Nerven bemüht, völlig natürlich aufzutreten; dabei hatte ich jeden Moment damit gerechnet, daß man mir auf die Schliche käme. Während ich nun Lumpy im lärmenden Gewirr der Eisernen Reiter durch Nikwalds Straßen führte, glaubte ich meine Mission bereits erfüllt zu haben. Alles war klar. Ich brauchte nur noch aufzusteigen und loszureiten.
    Doch wäre dies ein schlimmer Fehler gewesen.
    Seit wann konnte es ein Sklave, und sei es ein persönlicher Sklave seines Herrn, ein Helot, wagen, auf dem Pferd seines Herren von der Schmiede zurückzukehren?
    »Bei Getranchis Eiserner Faust!« bellte ein Radvakka vor mir und versetzte einem Khibil, der einen Sack Mehl trug, einen energischen Tritt. »Grak, du nutzloser Wurm, sonst schneide ich dir die Haut in Streifen!«
    Diese beiden standen stellvertretend für den Wahnsinn ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen, der eine stolzierte, der andere stolperte dahin. Mir blieb nichts anderes übrig, als den Blick abzuwenden. Wenn Opaz wollte, so würden wir eines Tages wieder gesunde Verhältnisse in Vallia haben und die Sklaverei ein für allemal abschaffen. Ich führte Lumpy weiter und unterdrückte den Instinkt, mein Breitschwert zu ziehen und dem Eisernen Reiter die Breitseite zu schmecken zu geben.
    Weiter vorn entstand Lärm, Leute riefen und liefen durcheinander, und ich führte Lumpy in den Schatten eines baufälligen Schuppens neben einer Hausruine. Da Männer zum Himmel deuteten, hob auch ich den Kopf und schirmte die Augen vor den schrägstehenden Sonnenstrahlen ab. Hoch oben rasten drei Voller durch den Himmel, in Richtung Südwesten. Von hier unten waren sie lediglich als blütenblattförmige Umrisse auszumachen; doch handelte es sich um

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