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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Rauchwolke, die über brennenden Vorräten aufgestiegen war, und die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln zeigte sich und legte zwischen Wolkengebilden hin durch ihr verschwommenes rosa Licht über das Feld der Zerstörung und des Todes. Wir sahen Zorcas hin und her trippeln und schlugen sofort diese Richtung ein.
    »Nein. Irgend etwas stimmt an diesem kleinen Haufen nicht ...«
    »Du hast recht. Es handelt sich um den Abschaum aus den Gossen und den Häfen Pandahems, als Soldaten verkleidet. Die als Ausbilder angeworbenen Chuliks haben längst das Handtuch geworfen und sind massenweise verschwunden. Zu dieser traurigen Armee gehören keine Pachaks und wenige Khbilis. Ganz Pandahem hat aufgeatmet, als diese Cramphs mit dem Schiff fortgebracht wurden.«
    Diese Worte bereiteten mir große Sorgen – und mehr als das: Panik drohte in mir aufzusteigen. Ich sah das Bild – nicht zur Gänze, doch wichtige Teile davon. Der Plan gegen Vallia ... Diese Armee war die Ablenkung, Unrat, in flotte Uniformen gesteckt, dazu ausgebildet, gemeinsam zu marschieren und nach Vallia vorzudringen. Diese Leute waren unwichtig. Man hatte ihnen eine Kavallerieabschirmung aus Männern gegeben, die einst als Soldaten gekämpft hatten und vermutlich wegen irgendwelcher Übeltaten zu solchem Strafdienst verurteilt worden waren. Es gibt immer wieder Männer, die den Versuchungen des Drückebergers Vikatu erlagen und nichts mit jenem Erztyp des alten Kämpfers aus den Armeen der Mythologie zu tun haben wollten. Nun erklärte sich auch das Verhalten der Patrouille, die wir überfallen hatten. Nun erklärte sich, warum die Armee so war, wie sie war. Doch eine lebenswichtige und mich über alle Maßen ängstigende Frage wurde nicht erklärt:
    Die neuen Erkenntnisse, die mir an die Hand gegeben wurden, zeigten nicht, wo die wirklich gefährlichen Armeen standen, von wo der Streich geführt werden würde, dem Vallia zum Opfer fallen sollte.

9
     
     
    Während wir am nächsten Tag durch den Sonnenschein ritten, sang Jilian immer wieder Teile eines dummen kleinen Liedes vor sich hin. Wir hatten die Welt für uns – so sah es jedenfalls aus. Der Himmel erstreckte sich leer über uns, und die endlose Prärie fand nur hier und dort Abwechslung in kleinen Bäumen und Büschen; ein täuschender Eindruck von Weite, befanden wir uns doch hier im östlichen Thadelm zwischen mehreren Städten. Jilians Lied beschrieb die komischen Anstrengungen eines kleinen Och-Mädchens und eines forschen jungen Tlochu, mit den zwölf Gliedmaßen fertigzuwerden, die sie insgesamt besaßen. Ich fand Jilians Lied verschroben, aber auch ganz lustig. Es heißt Das Rätsel der Hyrshiv. Die Lösung, die sich das Och-Mädchen und der Tlochu-Junge erarbeiteten, ist ironisch und komisch, anrührend und wahr – denn was zuweilen dummerweise ›wahre Liebe‹ genannt wird, findet auch über Probleme physischer Art einen Weg zum Ziel.
    Jilian hörte auf zu singen, wendete anmutig den Kopf und schaute mich an. »Jak der Drang, Jikai, du hättest immerhin Zorcas für uns auftreiben können.«
    Daß sie mich hier und jetzt mit Jikai anredete, war der reinste Hohn.
    Wir ritten Hirvels. Der Hirvel ist ein durch und durch akzeptables Satteltier, ein kurz gebautes vierbeiniges Wesen, das etwa wie die Alptraumversion eines Lamas aussieht, mit hohem gerundetem Hals, becherförmigen Ohren, zottigem Körper und zuckender Schnauze. Und er versteht Lasten zu tragen – zwar nicht so schnell wie ein Zorca oder kraftvoll wie ein Nikvove, doch einigermaßen bequem und zügig.
    »Es hatte für den Abend genug Tote gegeben.«
    »Tote schrecken mich nicht.«
    »Das habe ich gesehen. Kannst du mir verraten, wo du ausgebildet wurdest?«
    Meine Behutsamkeit schien ihr anzuzeigen, daß ich nicht wußte, ob die Frage willkommen war. Sie lachte.
    »Das Wo ist kein Geheimnis, Jak. In Lancival. Oh, ein wunderbarer Ort, viele rote Dächer und efeubewachsene Mauern und das leise Kollern von Tauben und zuckende Lichtreflexe auf einem Wasserbrunnen – das ist alles lange her.« Sie seufzte und ließ ihr Lachen ersterben. Ich vermutete, daß einem Mann, der wie ich ein tausendjähriges Leben vor sich hatte, ihre Erinnerungen an weit zurückliegende Zeiten ganz frisch erscheinen würden, wie von gestern. Vielleicht aber auch nicht, je nach den Schrecknissen und Unannehmlichkeiten der dazwischenliegenden Zeit. Sie bedachte mich mit einem funkelnden Blick. »Nach dem Wie aber darfst du mich niemals fragen; du

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