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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hätte?«
    Sie lächelte. »Männer wie du kommandieren stets eine Armee.«
    »Das mag sein. Aber meine Armee ist nicht hier. Wir müssen uns Reittiere verschaffen und verschwinden.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte laut. Dann streckte sie den Kopf jäh vor und wandte das Gesicht herausfordernd in meine Richtung. »Ja, Jak. Ja, ich glaube – ich glaube, ich würde mit dir reiten.«
    Doch ich hatte ihr bereits den Rücken gekehrt, um die erstbesten Hersanys loszubinden, und verwünschte eines der Tiere, das mir in den Arm zu beißen versuchte. Die sechsbeinigen Ungeheuer sind verstockt und bösartig wie alle Satteltiere aus der Trix-Familie, doch noch dicker gebaut und ebenso dickschädelig – wie Rees, mein Kamerad von den Löwenmenschen, gesagt hätte. Ich tätschelte den Hersany am Nacken, um ihn zu beruhigen, und band mit schnellen Bewegungen die Zügel los. Das Seil reichte ich Jilian, die bestimmt ohne Sattel reiten konnte.
    Im gleichen Moment lief schreiend ein Fristlewächter herbei. Sein borstiges Katzengesicht war vor Empörung verzerrt. Jilian brachte ihn mit einem einzigen schneidenden Hieb ihrer Peitsche zum Schweigen. Die Waffe war ihr wie aus eigenem Antrieb vom Arm gerutscht und auswärts geschnellt.
    Der Fristle sank gegen meinen Hersany. Ich wischte noch schnell mein Rapier an seiner Tunika sauber. Jilian lachte.
    Während wir aufstiegen, beschäftigte ich mich mit ihrem angespannten, finsteren, beinahe abschreckenden Gesicht – das nicht häßlich-abschreckend war, sondern nur ungewöhnlich konzentriert – und versuchte mir darüber klarzuwerden, wie es zur Leidenschaftlichkeit ihres Lachens paßte. Lilian war ein Mädchen, das kaum aus sich herausging. Vielleicht hatte noch kein anderer Mensch ihr inneres Wesen voll ergründet. Nun ja, meine Aufgabe war das nicht. Ich hatte ohnehin nicht damit gerechnet, in dieser Nacht ein Mädchen zu befreien. Was mich natürlich an die anderen angeketteten Sklavinnen denken ließ.
    Ich zog den Kopf des Hersanys nach hinten.
    »Du magst wohl ein Jikai sein, Jak«, sagte Jilian, »aber dein Orientierungssinn läßt zu wünschen übrig.«
    »Deine Freundinnen«, sagte ich sehr nachgiebig. »Ich finde, ich sollte nachschauen, ob wir ihnen nicht die Ketten abnehmen können.«
    Sie starrte mich an und sah in mir wohl zum erstenmal etwas anderes als den muskelbepackten Krieger.
    Stumm wendete sie ebenfalls ihren Hersany und ritt neben mir zum Prunkzelt zurück.
    Schon oft bin ich ruhig durch lautes Kampfgetümmel geritten, durch aufrührerisches Chaos und habe mich dabei über die Verrücktheiten gewundert, zu denen arme, entsetzte Wichte unter Streß in der Lage sind. Vor uns taten sich Dinge, die einen solide lebenden Erdenbürger erstaunt hätten: Männer schrien durcheinander, Frauen liefen mit wehendem Haar herum und stürzten völlig außer sich kreischend in brennende Zelte; dazu rannten wildgewordene Tiere so manchen Menschen um, der zu sehr in seinem Entsetzen befangen war, um rechtzeitig auszuweichen. Durch dieses Toben ritt Jilian mit jenem intensiven, düsteren Gesichtsausdruck, der kein Stirnrunzeln vermittelte, nicht ganz. Wir erreichten das Zelt und sahen nach den Wächtern.
    Einer lag in seinem Blut, andere torkelten verwundet umher. Das Durcheinander zeigte, daß hier ein heftiger Kampf getobt haben mußte. Unter den Leichen machte ich eine verdrehte Gestalt aus, die das gute alte Rot und Gelb trug, und ich stieg ab und drehte den Mann vorsichtig herum. Es war Yallan mit der Eisenen Kehle, ein guter Kamerad, der uns seit der Schlacht am Sabbator begleitet hatte. Ein Speer war durch die verbundenen Platten seiner Kax-Tralkish gedrungen und hatte ihn getötet.
    Jilian stieg ab und stellte sich neben mich.
    »Einer deiner Leute?«
    »Aye. Nur der eine. Die Verwundeten wären mitgenommen worden, das ist bei meinen Männern so üblich.«
    »Hier liegen viele Tote«, sagte sie. »Und doch betrauerst nur den einen?«
    Das Gefühl, das in mir aufwallte, erschütterte mich. Wir hatten uns vor kurzem erst kennengelernt, und ich hatte geglaubt ... und mußte nun erkennen, wie wenig sie mich kannte! Ich wußte auch nichts über sie, außer daß sie mutig war – und so schön, daß sie den Puls eines Mannes beschleunigen konnte. Und sie hatte eine besonders nüchterne Einstellung zum Leben, die ihr wohl schon aus so mancher gefährlichen Situation geholfen hatte.
    Ich bemühte mich, so ruhig zu antworten, wie sie gefragt hatte: »Ich trauere um

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