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Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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alle Männer, die im Kampf ums Leben kommen oder im Bett sterben. Doch finde ich, daß es der natürlichen Ordnung entspricht, wenn manche Menschen einem mehr bedeuten als andere. Ist das so seltsam?«
    »Nein. Aber sie sehen so ... so pathetisch aus. Wie der Abfall, den ein Schlachter den Hunden hinwirft.«
    Ich merkte mir ihre Worte.
    Sie hatte recht. Und ihre Beobachtung verriet mir mehr über sie.
    Innerhalb des großen Zeltes stießen wir auf weitere tote Wächter, Blegs und Numims und Fristles. Die Sklavinnen waren verschwunden. Die Ketten waren mit mächtigen Hieben durchtrennt worden, die Schnittstellen der Kettenglieder schimmerten frisch. Barty und die anderen hatten sich Zeit für sie gelassen, obwohl sie auf der Suche nach mir waren.
    »Wir müssen aufbrechen. Meine Männer haben deine Freundinnen gerettet.«
    Als wir aufgestiegen waren und uns dabei noch mit Rapier und Peitsche drei Rapas vom Leibe halten mußten, die es auf unsere Tiere abgesehen hatten, sagte sie: »Ich bitte dich, Jak. Nenn sie nicht meine Freundinnen. Es waren arme kleine Shishis, geborene Sklavinnen. Ich bin nicht wie sie.«
    Ich unterdrückte meinen Ärger.
    »Niemand ist geborener Sklave, es sei denn, man bläut es ihm oder ihr ein. Ein Kind wird geboren und muß es lernen ...«
    »Sklaven sind zur Sklaverei geboren.«
    »Zu diesem Thema müssen wir uns später noch einmal unterhalten, Jilian.«
    »Bei dir, Jikai, bleibt es womöglich nicht bei Worten.«
    Eine Rapierspitze hob den Kriegermantel eines Toten an und ließ ihn wie ein Zizil der Stratemsk auf Jilian zusegeln, die energisch den blau-grün-karierten Stoff packte und ihn sich umlegte. Ein zweiter blaugrüner Mantel hüllte meine rote und gelbe Gewandung ein. Wir lenkten unsere Hersanys von dem Prunkzelt fort; im gleichen Augenblick liefen mit Fackeln versehene Soldaten von den Reihen der Lagerzelte herbei.
    Wir ritten in die Schatten, aber langsam, sehr langsam, uns dem Impuls unserer Reittiere widersetzend, im Galopp von dem lärmenden Getümmel fortzustieben.
    Aus dem Osten wehte Kampflärm herüber, dort wurde Eisen auf Eisen geschlagen. Diese Richtung mußten meine Leute genommen haben – und es war dementsprechend auch meine Richtung. Ich warf dem Mädchen einen Blick zu.
    Starr saß sie auf dem nackten Rücken ihres Tiers und umfaßte das primitive Seil mit schlanker Hand, die sicher stahlhart zupacken konnte. Sie erwiderte meinen Blick, und die Röte ihres Mundes, der sich in jenem Licht als purpurne Rundung offenbarte, krümmte sich zu einem Lächeln. Im nächsten Augenblick riß sie die Augen auf und starrte mir über die Schulter.
    Ich fuhr auf dem Rücken meines Hersany herum und sah inmitten einiger von Zorcareitern gehaltener Fackeln einen Mann in Rüstung herbeireiten, der wie ein goldenes Standbild schimmerte und mit erhobenem Schwert Befehle brüllte. Die ihn umgebenden Zorcakämpfer sahen tüchtiger aus als alle Soldaten, die mir in dieser Armee bisher über den Weg gelaufen waren. Sie ritten im Galopp und trampelten alles nieder, was ihnen in den Weg geriet.
    Es erschien uns angebracht, im Schatten eines unbeschädigten Zeltes zu verschwinden, bis diese Einheit aus erfahrenen Veteranen vorüber war.
    Jilians Gesicht verkrampfte sich auf das erstaunlichste. Die Peitschte löste sich knallend. Sie streckte die nackten Fersen zur Seite, um ihren Hersany anzutreiben. Hastig versuchte ich die Zaumleine zu packen, doch schon vollzog sie die Bewegung und ließ ihr Tier losgaloppieren.
    Meine Finger verfehlten ihr Ziel. Der Hersany setzte sich in Bewegung. Jilian hielt geradewegs auf die Gruppe der Zorcareiter mit ihrem golden leuchtenden Mittelpunkt zu. Der Zorn auf ihrem Gesicht war abweisender als die Eisgletscher Sicces.
    »Bei der verseuchten Leber Makki-Grodnos!« brüllte ich und ließ auch mein Tier losgaloppieren. »Kannst du denn dein Temperament nicht zügeln, Mädchen?«
    Und ich folgte Jilian im Galopp auf die Zorcatruppe zu.
    Ich hatte keine Ahnung, ob das Schicksal, das gern mit uns armen Sterblichen spielt, so wie Kinder sich mit Insekten abgeben, indem sie hier einen Flügel und dort ein Bein ausreißen, hier seine Hand im Spiel hatte. Doch stolperte Jilians Hersany über ein Zeltseil, bäumte sich zur Seite und schleuderte sie zu Boden. Krachend landete das Tier auf der Flanke, und ich hatte gerade noch Zeit, meinen Hersany fortzuziehen. Ich zwang ihn mit heftigem Zug am Zügel zum Stillstand und sprang zu Boden. Außer Atem lag Jilian vor

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