Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 19 - Jikaida-Zyklus 01 - Ein Leben für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
ich in letzter Zeit auch nicht gekommen. Aber man mußte sehen, wie man durchkam. Ich stieß die Tür auf und senkte den Kopf, damit der Helmrand mein Gesicht verdeckte. Es schloß sich ein kleiner Vorraum an, mit drei Türen an den drei Wänden. Hinter einer Tür, über dem das Halbrelief eines Strigicaw-Kopfes angebracht war, erklangen Stimmen. Ich legte den Kopf an das Holz und lauschte.
    Das Stimmengewirr, das nicht zu verstehen war, ließ mir – wie neuerdings immer – keine andere Möglichkeit. Meine Hand näherte sich dem Türgriff, der die Gestalten zweier verschlungener Totrixes wiedergab, und verharrte dann in der Luft, gelähmt von der Erkenntnis meiner eigenen Dummheit. Ich senkte die Hand und sah mich hastig um. Die nächste Tür, der Durchgang mit dem Chavonth-Kopf darüber. Ja – ein neuer Ausweg bot sich, und das direkte Vorgehen, das ich im Sinn gehabt hatte, machte sich plötzlich ausgesprochen kindisch aus.
    Lautlos öffnete sich die Tür. Zwei junge Schnösel, behängt mit Spitzen und besticktem Stoff, blickten von ihrem Jikaida-Brett auf und machten schuldbewußte Gesichter. Sie legten sich friedlich schlafen, und ich drückte meinen Kopf an ein Gitter in der Wand zum Strigicaw-Zimmer. Die Stimmen klangen von hier auch nicht viel deutlicher, doch begriff ich soviel, daß meine Tochter eine ränkeschmiedende Schlange war, eine würdige Tochter ihrer Mutter.
    »... Voves! Nichts wird sich ihnen in den Weg stellen.«
    »Das sagst du, Lady Ros. Aber die Entfernungen und das Gold sprechen gegen dich.«
    »Die Klans stehen in dieser Sache auf unserer Seite. Ihr Haß auf Vovedeer Prescot lodert wie ein Steppenfeuer. Es flackert hoch auf und verzehrt alles. Du und dein Herr solltet euch in acht nehmen, nicht davon verzehrt zu werden.«
    »Drohungen!«
    Dayra stimmte das helle, perlende, verächtliche Lachen an, das für Ros die Klaue typisch war. »Du hast mir diese Räume zur Verfügung gestellt, guter Norgoth. Wie könnte ich hier Drohungen gegen dich äußern?«
    »Ich bin froh, daß du dies weißt.«
    In diesem Augenblick schaltete sich eine andere Stimme ein, ein entfernteres Grollen, und ein kratzendes Geräusch deutete die Bewegung von Stühlen an. Ich schloß daraus, daß das Gespräch beendet war. Mit wenigen Schritten kehrte ich zur Tür zurück und schaute durch den Spalt. Norgoth und Rovard und ihr Gefolge glitten wie vallianische Galeonen hervor, stolz und aufgeblasen und sich ihrer Überlegenheit allzu bewußt. Ich wartete ab.
    Als sie fort waren, schlich ich zur Tür mit dem Strigicaw und drehte den Totrix-Griff. Die Tür war verschlossen. Ich klopfte laut. Wie höflich man doch in solchen Momenten auftritt! Die Tür klickte, Metall scharrte, dann erschien ein gutaussehendes Jungengesicht im Türspalt und starrte mich verwirrt und vielleicht auch ein wenig nervös an. Ich richtete mich auf und sagte im harten Ton eines Swods: »Eine Botschaft, die Lady Ros persönlich auszuhändigen ist!«
    »Sie möchte nicht gestört werden. Sie empfängt niemanden außer dem hohen Herrn ...«
    »Ich glaube, mich wird sie empfanden«, sagte ich.
    Der Junge fuhr zusammen, und sein Gesicht begann zu zucken. Dann schloß er die Tür und verschwand, worüber ich lächeln mußte. Nach einiger Zeit kehrte er zurück, die Tür öffnete sich, und ich trat ein. Meine rechte Hand hing locker herab. Der Griff des Drexers war sofort erreichbar. Wenn Ros sich mit einem Rapier oder ihrer verdammten Stahlklaue auf mich stürzte, würde ich einen kleinen Veitstanz aufführen müssen ...
    Der Raum führte in ein weiteres ziemlich luxuriös ausgestattetes Gemach: Teppiche, Wandbespannungen und goldene Lampen an Ketten. Kunstvoll hatte jemand einen Zhantil-Pelz auf eine Couch geworfen, deren Strigicawkopf-Füße auf ockerbraunen und weißen Teppichen ruhten. Am anderen Ende teilten sich lange Vorhänge, und Ros erschien. Sie war im Begriff, über ihrer schwarzen Lederrüstung einen Kriegspanzer zuzuschnallen, und ihr Gesicht war vor Ärger verkrampft.
    »Wer verlangt hier so unverschämt, mich zu sehen?« fragte sie und kämpfte mit einer Bronzeschnalle, die sich nicht schließen wollte. »Ich höre mir keine weiteren Meldungen an, es sei denn, es geht um feste Zusagen über Gold.« Schweratmend hob sie den Blick und sah einen Bogenschützen aus Loh vor sich, der starr, aber unterwürfig vor ihr stand, nicht anders als viele andere Soldaten, die vor ihr gestanden haben mußten.
    »Voves«, sagte ich. »Du bringst also

Weitere Kostenlose Bücher