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Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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vor, und das hochmütige Verhalten des anderen amüsierte mich eher.
    Einer Sache war ich mir ziemlich sicher. Ich würde nicht vor dem Tisch stehen, während dieser Stikitche auf dem Thron herumlümmelte.
    »Beim Schwarzen Chunkrah!« sagte ich vor mich hin. »Das muß sich Nath das Messer noch einmal überlegen!«
    Hierbei ging es nicht um persönliche Eitelkeit. Vielmehr um politische Aspekte und Fragen des persönlichen Willens.
    Nath das Messer trug gewöhnlich vallianische Kleidung – die braune Tunika, Reithosen und lange schwarze Stiefel. Auf seiner Brust war das Abzeichen der drei purpurnen Federn mit goldener Spange befestigt. Eine matte Stahlmaske bedeckte sein Gesicht. Seine Stimme klang wie brechendes Eisen.
    »Majister.«
    Vom Rücken meiner Zorca schaute ich auf ihn nieder und überlegte. Dann sagte ich langsam: »Aleygyn.«
    Die Maske bewegte sich nickend, als hätte er unter dem Stahl ein zufriedenes Lächeln aufgesetzt.
    »Steig ab, Herrscher, damit wir reden können.«
    »Du hättest mich längst töten können. Ich glaube nicht, daß du mich grundlos zu diesem Gespräch gerufen hast. Heraus damit, Nath das Messer. Auf mich wartet viel Arbeit in Vondium.«
    Er richtete sich auf. Die Macht, die er in der Alten Stadt ausübte, entsprach der Macht, die ich über Vondium hatte.
    »Da wäre zunächst die Frage des Bokkertu.«
    »Das hast du mir schon einmal gesagt. Damals batest du mich, dir Gold zu bezahlen, damit ich nicht zum Kitchew würde.« Ein Kitchew, das Opfer eines Attentatsauftrages, hat gewöhnlich nicht lange zu leben. Die Angelegenheit war damals mit dem Tod des beauftragten Stikitche erledigt worden. Ich hatte sie für ausgestanden gehalten.
    Nath das Messer bewegte die Hand. »Nein, darum geht es nicht.« Er schwieg einen Augenblick lang. Eine seltsame Unentschlossenheit ging von ihm aus, und ich wünschte, ich könnte das Gesicht unter der Maske erkennen und ihn besser beurteilen. »Nein. Es war für uns eine ziemlich schlimme Zeit, als die Rasts von Hamaliern Vondium in ihrer Gewalt hatten.«
    »Man hat mir zugetragen, wie lange ihr in Draks Stadt Widerstand leisten konntet«, sagte ich. »Dafür müßte man euch beglückwünschen. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, euch Maurer und Steinmetze und Zimmerleute anzubieten, damit ihr wenigstens ein wenig mit dem Wiederaufbau beginnen könnt.«
    Er hob den Kopf. »Du sprichst im Ernst?«
    Es fällt verdammt schwer, einen Maskierten zu beurteilen.
    »Ja.«
    Es schien mir sinnlos hinzuzufügen, daß ich die Trümmer in Draks Stadt auch beseitigen wollte, um die Ansteckungsgefahr für den Rest der Stadt zu mindern. In der Alten Stadt war eine eigene Polizeistreitmacht unterwegs, doch nahm ich nicht an, daß die Versorgung mit Ärzten ebenso gut war, und sollte sich dort eine Epidemie ausbreiten, würden wir alle darunter zu leiden haben.
    »Du hast wenig Ähnlichkeit mit anderen Herrschern ...«
    »Nein, bei Vox!«
    »Und würdest du Männer finden, die zu uns kommen wollten? Würden ihnen nicht die Werkzeuge gestohlen werden, ganz zu schweigen von der Gefahr für ihr Leben?«
    »Bei entsprechender Absicherung und Schutzzusage würden Männer kommen und am Aufbau mitwirken.«
    »Weil du ihnen den Befehl dazu gibst?«
    Ich fragte mich, worauf er hinauswollte.
    »Nicht wegen des Befehls von mir. Sondern weil sie die Gründe verstehen würden. Außerdem würde ich sie bezahlen – gut bezahlen –, denn es wäre keine angenehme Arbeit.«
    »Ich glaube, Dray Prescot, sie würden es für dich tun.«
    »Es sind keine Sklaven. Wir haben doch keine Sklaven mehr.«
    Auf meiner Zorca sitzend, ein seltsam bekanntes Kribbeln auf dem Rücken spürend angesichts der Reihe von Bogenschützen, war ich jederzeit bereit, meinen törichten alten Kopf zu senken und die Flucht zu ergreifen. Der Trick, im Sattel zu bleiben, hatte meine Ausgangsposition für das Gespräch etwas gebessert. Wieder schwenkte Nath das Messer die Hand. Er trug Lederhandschuhe; gleichwohl funkelte an einem Finger ein Ronilring.
    Nun kam er direkt zur Sache.
    »Wir haben einen Kontrakt auf dich erhalten, Herrscher. Frag mich nicht, von wem, denn das ist unsere Ehrenangelegenheit. Ich bin in dieser Sache sowieso in Gefahr, die Ehre der Stikitches aufs Spiel zu setzen. Aber wir Stikitches erinnern uns noch gut an die Hamalier und die Aragorn und die Flutsmänner. Wir wurden auf das grausamste unterdrückt. Wir wagten den Aufstand, als du mit deinen Armeen in die Stadt eindrangst.

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