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Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verhöhnen, Majister«, brummte Cleitar mißbilligend. Er krampfte die Hand um den Stock meiner persönlichen Flagge, der alten Kampfflagge, und starrte mürrisch auf das Tor der Schädel. Auf der anderen Seite hielt Ortyg der Tresh die neue Unionsflagge Vallias. Ganz in der Nähe wartete Volodu die Lunge mit der Silbertrompete auf den Knien. Hinter mir ritt wie immer Korero der Schildträger, ein prächtiger Kildoi mit vier Armen und Schwanzhand; sein goldener Bart schimmerte im Licht der Sonnen, und sein schwaches Lächeln, mit dem er das Panorama vor uns bedachte, ließ die weißen Zähne kaum hervortreten. Zugleich brachte es aber zum Ausdruck, was ich empfand.
    Die Schwertwache war umorganisiert worden. Die Gruppe war sichtlich neu geordnet, in Kompanien mit jeweils eigenem Trompeter, Standarte und Kommandant. Diese Kommandanten kannte ich von so manchen Feldzügen. Die kleine Gruppe, die sich selbst zur Leibwache des Herrschers ernannt hatte (eine Entwicklung, die ich seinerzeit mißbilligt, aber gleichwohl zugelassen hatte, weil ich das dringende Bedürfnis dieser Männer spürte), wartete ganz in meiner Nähe. Zu ihr gehörten Magin, Wando der Kneister, Uthnior Chavonthjid, Nath der Doorn und sein Ruderkamerad Nath der Xanko. Nicht fehlen durften natürlichen Targon der Tapster, Naghan ti Lodkwara und Dorgo der Clis, dessen Gesichtsnarbe auffällig gerötet war.
    Während wir auf das Eintreffen des Hyr-Stikitche Nath das Messer warteten, galten meine Gedanken dem offenkundigen Fehlen eines Führers in der Schwertwache. Die von mir benannten Männer führten eindeutig das Kommando. Wenn sie einen Befehl äußerten, führten Zorcareiter ihn schleunigst aus. Alle schienen aus einem Geist der Übereinstimmung heraus zusammenzuarbeiten, in dem jeder dem anderen half. Ich hoffte, daß sich dies aus der Zeit unserer gemeinsamen Feldzüge herleitete. Kein Zweifel, in der Schwertwache des Herrschers wurden die Dinge elegant und ohne Reibungsverluste erledigt.
    Während wir da auf dem Rücken unserer Zorcas warteten, kam mir der Gedanke, daß wir uns formiert hätten, als warteten wir auf das Ergebnis einer Schlacht, die uns entweder Flucht oder Siegesfeier bringen würde. Mit den Flaggen, die sich über uns im leichten Wind bewegten, mit den signalbereiten Trompeten, mit unseren sauberen Waffen und den tadellos sitzenden und unbefleckten Uniformen sahen wir aus wie im Kampf: Wir waren die persönliche Reserve des Herrschers, eine kampfkräftige Einheit unter seinem persönlichen Kommando. Ich möchte hinzufügen, daß es mir seltsam vorkam, den Gedanken zu Ende zu führen und mir klarzumachen, daß ich ja dieser Herrscher war.
    Gerade sagte ich mir zum wiederholten Male, daß es sicher gut sei, wenn Drak schleunigst nach Hause käme, da bemerkte ich im dunklen Innern des Tors der Schädel eine Bewegung.
    Nath Trerhagen der Aleygyn marschierte allein und ohne Eile zum Tisch, ging darum herum und nahm auf dem thronähnlichen Stuhl Platz. Ich lächelte.
    »Frecher Rest!« rief Cleitar.
    »Ist doch klar«, sagte Naghan ti Lodkwara. »Er bleibt sitzen. Und für dich ist kein Stuhl vorhanden, Majister.«
    »Laß mich den Kerl mit einem Pfeil aufspießen«, forderte Dorgo der Clis.
    Und am liebsten hätte er gleich danach gehandelt. Doch ich deutete mit einem Kopfnicken auf die Reihe der Männer in den Schatten.
    »Dort lauern Bogenschützen aus Loh, von denen jeder vier von euch treffen könnte, ehe ihr heran wärt. Haltet euch zurück!«
    Ich ritt ein halbes Dutzend Schritte vor meine Leute, machte kehrt, stellte mich in den Steigbügeln auf und richtete das Wort an sie.
    »Ich reite allein. Keiner von euch macht eine Bewegung, sonst stünde mein Leben auf dem Spiel.« Und um dem Befehl Nachdruck zu verleihen, sagte ich leise zu Volodu der Lunge: »Blas ›Position halten‹, Volodu!«
    Sofort setzte er seine interessant verbeulte Silbertrompete an die ledrigen Lippen.
    Knubbelknie machte erneut kehrt und näherte sich im Schritt dem Tor der Schädel. Auf seinem spiralenförmigen Stirnhorn schimmerte das Licht der Sonnen.
    So geschah es, daß der Herrscher von Vallia gänzlich ungeplant dem Gespräch entgegenritt, begleitet von hellen Trompetenstößen.
    Die Bösewichter aus Draks Stadt konnten nicht wissen, was das Signal bedeutete. Wahrscheinlich hielten sie die Töne für eine pompöse Fanfare, die immer dann ertönte, wenn der Herrscher losritt oder irgend etwas anderes tat, wie etwa sich die Nase zu putzen. Ich ritt

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