Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
besser. Remberee.«
»Remberee, Dray Prescot.«
Doch stand der alte Krieger nicht auf, um sich zu verabschieden.
4
»Und du hast dich wirklich ausführlich mit einem Stikitche unterhalten? Liebling ... nimm einmal an ...«
»Aber es ist doch gar nichts geschehen.«
»Trotzdem bist du so leichtsinnig wie eh und je. Ich wünschte, Seg und Inch wären hier ...«
»Die sind auch nicht besser als ich.«
»Das stimmt.« Sie seufzte und mußte lachen. »Ihr seid einer wie der andere schurkisch und rücksichtslos!«
»Es gibt da etwas, das ich mit dir besprechen muß, und habe doch nicht den Mut ...«
»Dray! Oh – mein Schatz! Du mußt wieder fort?«
Ich nickte.
»Wieder auf deine dumme kleine Welt mit der einsamen gelben Sonne und dem einen Silbermond und ohne Diffs?«
»Bei Zim-Zair – hoffentlich nicht!«
Ich erzählte ihr ein wenig von dem, was sich zwischen mir und den Herren der Sterne abgespielt hatte, und fügte hinzu: »Und es ist sehr nett von ihnen, mich zu warnen. Oft tun sie das nicht. Du kannst aber ganz beruhigt sein, mein Schatz. Sobald das Unbekannte, das mich erwartet, erledigt ist, kehre ich zu dir zurück, so schnell ich kann.«
»Du redest darüber, als wäre da alles so ... so ...«
»Ich weiß.«
Der warme Schein der Öllampen verbreitete in unserem gemütlichen kleinen Privatzimmer eine angenehme Atmosphäre. Wir hatten beide einen anstrengenden Tag hinter uns und waren nun von den Annehmlichkeiten des Lebens umgeben – jedenfalls soweit sie unsere derzeitigen Verhältnisse zuließen. Immer wieder genossen wir diese Periode, da wir uns entspannen und von den Ereignissen des Tages sprechen und unsere Pläne für den nächsten Tag erörtern konnten. Um das Thema zu wechseln, fragte ich: »Was hältst du von Vodun Alloran, dem Kov von Kaldi?«
Delia spitzte allerliebst die Lippen und zog die Füße gemütlich unter sich. Sie trug wie ich einen bequemen Hausmantel. »Nun ja, er ist aufgeweckt und aufrecht und bestimmt auch ein guter Kämpfer. Wie er sich als Kov macht, weiß ich nicht. Aber ich brauche noch mehr Zeit, um ihn richtig zu ergründen.«
Ich warf ihr einen Blick zu. Normalerweise weiß Delia einen Menschen ziemlich gut zu ergründen.
»Er scheint mir ein Mann zu sein, der sich in der Armee recht nützlich machen kann. Er wird wie ein Leem kämpfen, um sein Kovnat zurückzugewinnen.«
»Davon bin ich auch überzeugt. Kein Zweifel – ein Kämpfer ist er.«
Wieder spürte ich eine gewisse Zurückhaltung.
»Ich spiele mit dem Gedanken, ihm eine Brigade zu übertragen – als Kov wird er sich mit weniger auf keinen Fall zufriedengeben. Nur schade, daß er keine eigenen Leute hat, mit denen er ein Regiment bilden könnte. Aber bei unserer derzeitigen Expansion wird seine Beförderung kein Problem sein.« Ich gähnte. »Was wäre ich froh, wenn wir dieses ewige Kämpfen abgeschlossen hätten und endlich wieder vernünftig leben könnten!«
»Ach, Dray Prescot, und du glaubst hinreichend vertraut zu sein mit dem, was sich vernünftiges Leben nennt?«
Obwohl ihre Bemerkung nur neckend gemeint war, fühlte ich mich herausgefordert. Ich war Wanderer gewesen, Soldat, Seemann, Flieger, ein Bursche, der sich abrackerte und kämpfte und Streitereien ausfocht, als hätte er keine Ahnung davon, daß das Leben eigentlich nicht so aussehen sollte. Das entscheidende Problem war aber, daß sich alle diese Dinge auf Kregen ereigneten. Und was für eine Welt ist dieses Kregen, bei Zair! Wunderbar, unbeschreiblich lieblich, unvorstellbar schlimm – zuweilen bietet Kregen allen Menschen ein anderes Gesicht. Und doch würde ich mich niemals freiwillig von dieser Welt trennen, vierhundert Lichtjahre entfernt von dem Planeten meiner Geburt – oder von der Frau, die mir mehr als alles andere bedeutet. Ich war Sklave gewesen und diente nun als Herrscher ... nun ja, mehr oder weniger.
»Je eher ...«, setzte ich an.
»Ja, ich habe von Drak gehört. Königin Lust bringt ihn nach Hause.«
Ich starrte sie mit aufgerissenem Mund an.
Dann: »Drak? Königin Lust – bringt ihn?«
»Er ist nicht verwundet«, sagte Delia hastig. »Nun ja, nicht schlimm. Er hat Melow und Kardo gerettet. Aus der Nachricht ging lediglich hervor, daß wir ihre Ankunft abwarten sollten.« Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Königin Lust ist ... nun ja ...«
»Königin Lust ist Königin Lust«, sagte ich. »Sie hat eine wundersame Veränderung durchgemacht und hat nicht mehr viel Ähnlichkeit mit der Frau,
Weitere Kostenlose Bücher