Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
Hüften gestemmt und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er litt sichtlich Höllenqualen. Doch am Tag eines Kazz-Jikaida durfte er kein Bier anrühren.
Wir ebenfalls nicht – bis wir gewonnen hatten.
»Ich habe aber zu kämpfen versprochen«, sagte ich.
»Ich kämpfe jedenfalls nicht. Diese Leute sind sehr nett zu uns gewesen, da bin ich deiner Ansicht. Aber wir haben andere Pflichten.«
»Hast du nicht mal gesagt, du kämst nicht oft genug von deiner Frau weg?«
»Stimmt. Doch für diesmal bin ich lange genug fort, bei Horato dem Potenten!«
Nach welchem der vielen Ehrbegriffe Kregens man es auch sah – Pompinos Logik hatte etwas für sich. »Ich spiele nur noch dieses Spiel«, sagte ich, »dann komme ich mit und verpflichte mich mit dir bei Ineldar.«
»Du könntest verwundet werden.«
»Dann stellt sich das Problem nicht.«
Dav kam zu uns herüber und wischte sich dabei mit dem Handrücken über den Mund, als hätte er einen ganzen Humpen getrunken. Er teilte uns mit, daß der Cramph aus Ystilbur die besten Leute angeheuert hatte, die die Kampfschulen zu bieten hatten. »Die Rasts haben sich mit den Hamaliern verbündet, Krun soll ihnen die Augäpfel trüben!«
Behutsam sagte ich: »Ystilbur ist ein kleines Land. Es wurde von den Cramphs aus Hamal überrannt, wie auch Clef Pesquadrin. Weißt du, was passiert, wenn ein Land dermaßen unter die Räder kommt, Dav? Wenn es praktisch in Ketten gelegt wird?«
»Aye, jedenfalls ist es keine hübsche Sache. Aber angeblich ist dieser Coner halber Hamalier. Irgend etwas steckt dahinter. Mir gefällt das alles nicht.« Er runzelte die Stirn und hob die Schultern. »Ich habe Konec zu warnen versucht, aber er sieht darin nur ein ganz normales Spiel.«
Die vielen Jikaida-Spiele hatten vor allem den Zweck, das Prestige der verschiedenen Teilnehmer zu stärken. Es gab förmliche Ligatabellen. Unser Spiel sollte das zweitausendfünfhundertachtundneunzigste sein. Champions verließen Jikaida-Stadt weitaus reicher als bei ihrer Ankunft; doch ging es ihnen nicht ums Geld allein; auch der Ruhm zählte.
Das Leben der Zwillingsstadt war von Jikaida durchdrungen und bestimmt. Dies kann nicht oft genug betont werden. Überall, in den Tavernen, auf den Prachtstraßen, in den Parks, saßen die Menschen und spielten. Wer konnte, besuchte die öffentlichen Kazz-Spiele. Der höchste Adel Havilfars und anderer Länder konzentrierte sich auf Privatspiele, wo das Todes-Jikaida herrschte. Dies waren die Spiele, die die höchste Ehre brachten. Natürlich spielte jeder bei den Wetten. Ich hatte erzählen hören, daß schon ganze Königreiche auf ein einziges Spiel gesetzt worden waren. Man wettete auf den Ausgang, auf das Überleben bestimmter Figuren, wie lange es dauern würde, bis bestimmte Positionen erlangt wurden, wie viele Figuren verwundet oder getötet werden würden. Man wettete auf alles.
»Dav, Verschwörung oder nicht«, sagte Pompino, »ich würde zehn goldene Deldys auf dich setzen; aber niemand hält mit vernünftiger Quote dagegen!«
Dav erwiderte: »Bisher habe ich Glück gehabt.« In Wahrheit war er ein vorzüglicher Kämpfer, der seine Klinge klug und schnell führte. Diese Tatsache hatten die wettenden Zuschauer natürlich mitbekommen, was sich in den Quoten niederschlug.
Ich mußte daran denken, daß ich einmal unter seltsamen Umständen einem Flutsmann aus Ystilbur begegnet war, einem Brokelsh namens Hakko Bolg ti Bregal, der auch als Hakko Volrokjid bekannt war. Offenbar stand Ystilbur voll unter dem Einfluß der Hamalier. Ob sie wohl auch eine Ahnung von Konecs weiterführenden Plänen hatten? Jedenfalls stand fest, daß die Hamalier es trotz jüngster Rückschläge in den Ländern der Morgendämmerung auf weitere Eroberungen in jenem Gebiet abgesehen hatten.
Konec führte uns also in ein Kazz-Jikaida-Spiel gegen Coner, und Pompino nahm einen Platz auf den Zuschauerrängen ein. Es war ein freundlicher Tag. Die Präliminarien liefen ab wie zuvor: Rituale, Chorgesang, Opfergaben, eine eindrucksvolle Schau. Konec und Coner setzen sich auf die Spielerthrone an den gegenüberliegenden Seiten der Spielfläche, und wir Figuren nahmen unsere Positionen im Geviert ein.
Als Deldar trug ich diesmal einen geflochtenen Schild und einen fünf Fuß langen Speer, dazu ein Lederwams. Dav, der in seinem Kettenhemdpanzer einen massigen Eindruck machte, warf mir ein aufmunterndes Wort zu. Fropo der Krumme, ein Kapt, schien aus seinem Panzer zu platzen. Jede Figur war
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