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Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hat.
    Bogenschützen säumten die Zuschauertribünen. Sollte eine der Spielfiguren, und sei es der Pallan, einem Kampf ausweichen und fliehen wollen, so würde sie auf ein Zeichen des Vertreters der Neun Markierten Gardisten, der jedes Spiel überwachte, von Pfeilen durchbohrt werden.
    Da die postierten Wachen Bogenschützen aus Loh waren, wußte jeder, daß sie nicht danebenschießen würden.
    Bei manchen Kazz-Jikaida-Spielen galt eine Regel, die die Macht der überlegenden Spielfiguren in richtiger Relation zur Geltung bringen sollte; danach durfte mehr als ein Krieger die Rolle einer solchen Figur übernehmen. So konnte man Chuktars und Kapts durch zwei Kämpfer darstellen lassen, einen Pallan sogar durch drei. Bei anderen Anlässen waren alle Spielfiguren gleich bewaffnet. Sobald ein Fremder erkannte, daß Kazz-Jikaida nicht ganz dem Jikaida glich, das er als Kind gegen seine Mutter oder seinen Vater gespielt hatte, fanden die Anomalien ihre richtige Perspektive.
    Beim Brettspiel ist die Figur Sieger, die auf dem Feld einer gegnerischen Figur landet. Beim Kazz-Jikaida wird um dieses Feld bis aufs Blut gekämpft.
    Beim Todes-Jikaida geht es dabei auf Leben und Tod.
    Bei den meisten Spielen läßt es die Jikaidish-Kladde zu, daß ein Angreifer, der einen Kampf gewonnen hat, durch einen frischen Streiter derselben Mannschaft ersetzt wird. Siegt ein Verteidiger, muß er bleiben, wo er ist, auf dem Feld, um das er mutig gekämpft hat; blutend oder sterbend, es macht keinen Unterschied. Auf diese Weise wird eine erfolgreiche Verteidigung bestraft – und das ist anders als beim Brettspiel. Die Ersatzleute sitzen auf Bänken und halten sich bereit.
    Da sich das Jikaida über die Jahrhunderte hin entwickelt hat und von den verschiedensten Völkern mit unterschiedlichen Regelauslegungen gespielt wird, gibt es viele Übereinstimmungen und Unterschiede. Die Swods – die Bauern – bewegen sich um ein Feld diagonal oder geradeaus vorwärts und bilden die vorderste Front. Steht ein Deldar auf einem Feld neben einem Swod, dann kann dieser Swod, sofern er dieselben Farben trägt wie der Deldar, von einem gegnerischen Swod nicht geschlagen werden. Hieraus ergeben sich faszinierende Situationen, die urplötzlich hektische Aktionen auslösen.
    Diese Regel, die deldarunterstützte Reihen möglich macht, gilt im allgemeinen als Ausgangspunkt für die traditionelle Jikaida-Eröffnungsherausforderung: »Reih deine Deldars auf!«
    Der jikaidische Begriff für diesen Schutz lautet ›Propt‹, und als wir das Bierhaus verließen, um unser Quartier aufzusuchen und dort ausgiebig zu essen, sagte Dav: »Wenn die Propts zusammenbrechen, dann fließt Blut, bei Spag dem Tunct!«
    Weil die Aussicht auf den Kampf sowohl erhebend als auch bedrückend war und uns gar die Finger kribbeln ließ, marschierten wir mit einigermaßen geschwollener Brust auf unserem Weg zu einer der sechs oder acht Mahlzeiten, die jeder Kreger täglich zu sich nimmt. Die unausgesprochene Unterstellung gefiel Pompino ganz und gar nicht. Seine roten Barthaare hatten sich gesträubt. Doch hatte er recht. Es war nicht unsere Aufgabe, an blutigen Spielen teilzunehmen, sondern wir mußten schleunigst von hier fort.
    Unterwegs schaute er immer wieder zum Himmel auf. Nur ich wußte, daß er nach dem prächtigen rotgoldenen Raubvogel der Herren der Sterne Ausschau hielt. Er begegnete den Everoinye bei weitem nicht mit der Verachtung und dem Zorn, die ich ihnen entgegengebracht hatte; sie hatten ihn gut und fair behandelt, und er leistete ihnen dafür treue Dienste. Überdies erfüllte ihn eine Art religiöses Entzücken bei der Vorstellung, so eng in die Machenschaften der Götter verstrickt zu sein.
    Die Bewohner der Zwillingsstadt redeten natürlich von kaum etwas anderem als den Spielen, und als wir uns einmal in der Blauen Stadt umsahen, bemerkte jemand, wir hätten eine Front überschritten. Das Jikaidabrett ist in Drins unterteilt. Drin bedeutet Land. Wenn man so will, sind etliche Drins zusammengefügt worden und ergeben das Spielfeld. Bei ganz normalen Spielen besteht ein Drin aus einem Feld mit sechs Karos Kantenlänge, also insgesamt aus sechsunddreißig Feldern. Das Feld für Poron-Jikaida besteht aus sechs solchen Drins, zwei mal drei angeordnet. Wo Drins aufeinandertreffen, ist die Linie dicker gemalt. Einige Figuren besitzen die Fähigkeit, von einem Drin zum nächsten zu wechseln; die meisten müssen an der Grenze innehalten und darauf warten, bis sie an der

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