Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
sie im allgemeinen eine letzte Chance. Sie traten als Spielfiguren auf das Feld. Wenn sie geschlagen wurden, fand auf der Stelle die Hinrichtung statt. Die Bogenschützen aus Loh sorgten dabei für Ordnung. Jeder hatte die Chance, im Spiel nicht besiegt zu werden. Jeder konnte auf das Feld gehen und hoffen. Schließlich wurden viele Spiele nach wenigen dramatischen Zügen entschieden ...
Ein Aspekt des Hinrichtungs-Jikaida, der beim Kazz-Jikaida so gut wie niemals in den Vordergrund trat, war die Tatsache, daß trotz des Blutvergießens richtiges Jikaida gespielt werden konnte. Und was man beim Hinrichtungs-Jikaida nie beobachten konnte, war der Umstand, daß der tonangebende Spieler die Rolle einer seiner Spielfiguren übernahm. Meistens übernahm er die Aufgabe des Pallans, manchmal auch die der Prinzessin. Mefto hatte dieses Recht freudig ausgenutzt, wie wir sehen konnten.
Wenn der Spieler auf dem Feld stand, mußte sein Berater immer in der Nähe sein. Der Jikaidast wurde in solchen Situationen in einem Gherimcal, einer hübschen kleinen Sänfte, auf dem Spiel herumgetragen, versehen mit Sonnenhaube, Polstersitz und Tragholmen. Außerdem gehörte ein geneigtes Spielbrett dazu mit Löchern in den Karos, um darin die Steine festzustecken, die dem Jikaidasten einen direkten Überblick boten.
In dem Spiel, auf das die Menschen aus Mandua mit Vorfreude und Spannung warteten, würde Konec sicher aktiv teilnehmen. Es wurde vermutet, daß er die Rolle des Pallans übernahm und Dav und Fropo als seine Kapts kämpfen würden. Noch war nicht klar, in welcher Größe das Spiel stattfinden würde. Im größtmöglichen Fall mochte auch Strom Nath als Kapt antreten; ansonsten würde er wohl die Rolle eines Chuktars übernehmen müssen. Mir teilte man mit, daß ich als Chuktar vorgesehen war, worauf ich erwiderte, daß das, bei Havil, wahrlich eine schnelle Beförderung sei! Die Männer lachten.
In dieser Zeit waren unsere Nerven auf das äußerste angespannt. Unvermutet begannen Männer zu lachen, knallten die Faust an das Schwert und prusteten erneut los, ohne Grund, um sich schließlich abzuwenden und lange Zeit zu schweigen.
Nichts war zu vernehmen über den Mann, der mit dem Voller in die Stadt gekommen war; doch Konec teilte uns mit, seiner Meinung nach würde es zur Allianz kommen, wenn wir Mefto nicht beseitigten, woraufhin dann die mittleren Länder der Morgendämmerung wie reife Shonages in die Hände des Gegners fallen mußten. Ich war nicht bei dem Streit dabei, der bei der letzten Zusammenkunft zwischen Mefto und Konec um das notwendige Bokkertu entbrannte; jedenfalls teilte uns Konec hinterher mit, daß man sich auf Screetz-Jikaida geeinigt habe.
Wir versuchten uns vorzustellen, was das bedeutete.
Alles in allem hatte sich wohl wenig geändert. Wir würden Männer aus den Kampfschulen einstellen müssen, um in unserem Spiel als Figuren aufzutreten und zu kämpfen, und diese Männer waren auf das Schwert ausgebildet. Beim Screetz-Jikaida sind alle Figuren, wie der Name schon sagt, mit Schwert und Schild ausgestattet und tragen lediglich einen Lendenschurz. Speere, Äxte oder unterschiedliche Schilde waren nicht zugelassen. Screetz-Jikaida soll einen eigenen Charme besitzen und sich so sehr abheben, wie Kazz-Jikaida sich über das normale Spiel hinaus entwickelt hat.
Bevon freute sich. »Schwerter«, sagte er. »Aye, das hilft uns weiter.«
Dennoch hatten wir bisher keinen anderen Plan entwerfen können als den, der uns allen den sicheren Tod brachte.
In der letzten Sennacht vor dem Spiel brachten Zorcareiter die Nachricht, die Karawane, die an der Furt am Fluß der Purpurnen Binsen angekommen war, werde bald die Stadt erreichen. Ein Bote kam direkt zum Blauen Rokveil und sprach mit Konec unter vier Augen.
Als wir am Abend zum üblichen ausgiebigen Mahl zusammenkamen, war Konec gut gelaunt und grimmig zugleich, so als müßte er mit der Hand in kochendes Wasser greifen, um einen Beutel mit Gold herauszuholen.
»Ich habe aus zuverlässiger Quelle eine Nachricht erhalten. Unsere Spione haben gute Arbeit geleistet. Wenn sich Mefto in den samtverkleideten Balass-Kasten werfen läßt, wird sich ganz Shanodrin erheben und seine Marionetten und Gefolgsleute vertreiben. Zur Zeit steht das Land unter eiserner Knute; doch sobald Mefto selbst ausgeschaltet ist, wird das Volk rebellieren. Dann können auch Khorundur und Mandua aufatmen, ebenso wie die kleineren Staaten, die Kovnate von Bellendur und Glyfandrin. Hier
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