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Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ich komme dich holen.«
    »Gut – dann müssen wir uns jetzt beeilen.«
    Er wandte sich sofort ab und eilte durch die Kolonnade davon, deren Säulen ihn in zuckende Schatten warfen. Er mißachtete Onrons entrüstetes Geschrei. Ich wandte mich dem Rapa zu.
    »Ich komme mit, Onron – hör auf, herumzujammern!«
    Gekränkt reckte der Diff den Schnabel in die Luft und stieg wieder auf seinen Freymul. Da für mich kein Reittier zu sehen war, machte ich mich notgedrungen zu Fuß auf den Weg zum Stern von Laybrites.
    Unterwegs kam mir der Gedanke, daß mit der neuen Karawane, die Drogo in die Stadt gebracht hatte, neue Stikitche angereist waren und Yasuri sich womöglich wieder bedroht fühlte. Aber das ergab keinen Sinn. Zum einen konnte König Ortyg noch nicht wissen, daß seine Leute versagt hatten. Zum zweiten hätte Lady Yasuri keine Zeit mehr gehabt, Onron loszuschicken, wenn es wirklich Attentäter in der Stadt gab.
    Ein Einwand gegen meine erste Vermutung konnte darin bestehen, daß der neue König Ortyg in Yasuris Land einen Zauberer aus Loh wirken ließ, der sich in Lupu versetzte und ausspionieren konnte, was sich hier ereignete. So etwas war möglich. Ich beschleunigte meine Schritte, auch wenn mir der zweite Punkt nach wie vor Gültigkeit zu haben schien.
    Der Rapa-Kutscher galoppierte auf seinem Freymul davon und rief mir zu, er wolle der hohen Dame von Pompinos Untreue und Verrat berichten und ihr sagen, daß ich unterwegs sei. Onron verschwand in der Menschenmenge auf der Prachtstraße, und ich nahm eine Abkürzung.
    Es gibt Abkürzungen des Lebens – und echte Abkürzungen. Mein Weg führte mich durch ein Armenviertel, wo die Menschen in winzigen Werkstätten saßen und billige Jikaida-Souvenirs für die Fremden fertigten, die dafür auf den Basaren teuer bezahlen mußten. Zugleich war diese Abkürzung der direkte Weg in die Katastrophe. Die Wache war unterwegs, unterstützt durch Soldaten in Rüstung und schwarz-weiß karierten Umhängen; ihre Helme funkelten im Licht.
    Durch die enge Gasse wogte eine kreischende Menschenmenge und fegte in ihrer Panik Buden und Baldachine um. Die Soldaten ritten die Ungeschützten nieder und hieben breitseits mit den Schwertern um sich. Zwei Männer hätten mich beinahe zu Boden gestoßen. Ich brachte mich in einem Hauseingang in Sicherheit, aus dem ein Geruch nach altem Gemüse drang. Die Jagd hetzte vorbei. Dann ... nun ja, vielleicht hätte ich untätig verharren sollen, doch ich kann eben nicht aus meiner Haut.
    Eine Frau, die ein Kleinkind trug, rutschte auf dem glatten Pflaster aus.
    Die Totrixes der Verfolger ließen ihre sechs Hufe auf den Boden dröhnen und galoppierten herbei; die Frau war in höchster Gefahr.
    Ich schaute nur kurz in die Richtung, aus der die Verfolger kamen, schnappte mir die Frau mitsamt dem Kind und machte mich auf den Rückweg in den schützenden Hauseingang.
    Eine Totrix stieg auf die Hinterhände und drängte mich ruckhaft zur Seite. Ich wurde herumgewirbelt und geriet ins Torkeln, ohne die Frau loszulassen. Ein Wächter versetzte mir mit seinem Knüppel einen Schlag auf den Kopf. Er brüllte aufgeregte Worte.
    »Hier ist einer der Rasts ...« Und wieder schlug er zu.
    Nun ja, eine Zeitlang herrschte Ruhe.
    Die Schwärze des Notor Zan wollte nicht weichen, und ich öffnete die Augen nicht. Der Winkel, in den man mich geworfen hatte, stank. Ein unschönes Ächzen und Stöhnen lag in der Luft. In meinem schmerzenden Kopf tönten die berühmten Glocken Beng Kishis. Behutsam öffnete ich ein Auge.
    Die Decke bestand aus gewölbeartig gemauerten Backsteinen, das Gemäuer war schleimig und stank, und hier und dort qualmten Fackeln an den Wänden. Ich befand mich in einem unsäglichen Verlies, das offenbar ausreichend mit Eisengittern und Steinmauern und Wächtern versehen war.
    Von der Gewölbedecke tropfte Wasser herab und landete auf uns, eine schleimige grüne Flüssigkeit, die einen unangenehmen Geruch verbreitete. Zur Mitte hin bewegte sich das Wasser durch offene Rinnen. Die Gefangenen lagen oder saßen dichtgedrängt. Es waren arme Leute. Sie trugen zerrissene Kleidung, und viele von ihnen litten Hunger. Sie stöhnten gedehnt und schienen jede Hoffnung aufgegeben zu haben. Angst beherrschte die Atmosphäre so sehr, daß man kaum zu atmen vermochte.
    Langsam kam ich wieder zu mir und wurde mir darüber klar, was geschehen sein mußte.
    Man hatte Verbrecher gesucht, und die Wache hatte einen passend aussehenden Haufen zusammengetrieben,

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