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Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Ausdruck kam, erzürnte die Burschen. Mefto war beim Jikaida stets Favorit gewesen, und diese Leute kannten die ganze Geschichte nicht. Sie nahmen ihren Mut zusammen und stürzten sich auf den Kildoi.
    Ich machte Anstalten, ihm zu helfen, denn mich interessierte der Vorgang; Pompino zögerte einen Augenblick lang und machte dann ebenfalls mit. Es wurde tüchtig geschoben und gehauen und geflucht, und es gab etliche blaue Augen und blutige Nasen, ehe wir drei aus der Tür der Taverne ins Freie stürmten. Auf einem Holzgestell wogte die aufgeblasene Haut eines Vosk im Wind; das Lokal hieß ›Der Fröhliche Vosk‹.
    »Wer immer ihr seid«, sagte der Kildoi und reckte den Daumen seiner rechten oberen Hand, »seid bedankt. Das Schild über der Taverne beschreibt die Gäste durchaus richtig.«
    Wir entfernten uns über den Bürgersteig und begannen zu lachen. Immer wieder mußten wir an die akrobatischen Flugeinlagen der Angreifer denken, die vom Kildoi hierhin und dorthin geschleudert wurden, und unser Lachen nahm kein Ende.
    »Lahal, ich bin Drogo, ein Kildoi von Geburt, wie ihr selbst seht.«
    Wir vollzogen das Pappattu, ich als Jak und Pompino mit vollem Namen. Dann entfuhr es Pompino: »Übrigens ist dies derselbe Jak, der dem verfluchten Mefto die Schwanzhand abschlug!«
    Drogo erstarrte. Er drehte den prächtigen Kopf in meine Richtung und musterte mich eingehend. Ich hielt seinem Blick stand.
    Seine Augen waren von dem seltsam grünfleckigen Grau, das man bei unruhigem Wetter auf dem Meer beobachten kann, zugleich waren sie erfüllt von einem Licht, wie es durch regenverschmierte Fensterscheiben schimmerte – solche Vergleiche fallen mir nicht schwer, doch zeigen sie wenig von dem Gefühl innerer Kraft und Zielstrebigkeit, Entschlossenheit und geistiger Wachsamkeit, das Drogos Augen mir vermittelten.
    Schließlich atmete er tief durch. Seine Arme hingen schlaff herab. Mir fiel auf, daß ein Ende seines Schnurrbarts kürzer war als das andere. Seine Zähne waren weiß und gleichmäßig gewachsen und waren beim Lächeln oben und unten sichtbar.
    Und jetzt lächelte er, ein kaltes Lächeln wie Schnee auf dem Hochmoor.
    »Es überrascht mich, daß du noch lebst.«
    »Das sagen wir ja alle«, plapperte Pompino.
    »Mefto war ein Dummkopf«, sagte ich und schritt absichtlich schneller aus, um die anderen zu zwingen, mit mir Schritt zu halten.
    »Dumm ist jeder, der sich Mefto im Schwertkampf stellt.«
    »Aye«, sagte ich nachdrücklich. »Aye, bei Zair!«
    Man kann in Kregen im allgemeinen davon ausgehen, daß die seltsamen Götter und Geister, auf die ein Mann flucht, kaum beachtet werden; erst wenn dadurch ungewollt auf die eigene Herkunft hingewiesen wird, kann es schwierig werden.
    Pompino lachte ein wenig zu schrill.
    »Wir sind noch gar nicht zu unserem Getränk gekommen.«
    »Ich bin offenbar ungewollt der Grund für euren Durst ...«
    »Nein, nein, Horter, das ist es nicht.« Pompino, davon war ich überzeugt, fühlte sich unbehaglich, hatte er doch ein Weilchen gebraucht, um die in diesem Mann schwelenden Leidenschaften zu erkennen. Er marschierte ein wenig zu aufgedreht weiter und lachte: »Oh, nein ...«
    »Die Ursache unseres Dursts bist du nicht. Du hast nur verhindert, daß wir ihn stillen konnten.«
    Wieder warf er mir einen ausdruckslosen Blick zu, der bei diesen Augen und bei diesem Gesicht eigentlich nicht wirklich ausdruckslos bleiben konnte. Ich hatte das Gefühl, er versuche sich über mich ein Urteil zu bilden und habe Mühe dabei.
    »Ich sehe mich in der Schuld«, sagte er mit einem rituellen Unterton in der Stimme. »Ich möchte euch beiden ein Getränk spendieren. Ich bestehe darauf. Das ist das mindeste, was ich tun kann, um euch meinen Dank auszudrücken.«
    So betraten wir die nächste Schänke, ein fröhliches Lokal, wo ein hervorragendes Bier serviert wurde. Wir hoben unsere Humpen, begaben uns an einen Fenstertisch und nahmen Platz, als wären wir alte Kameraden. Ich war unruhig. Mich beschäftigte der Gedanke an den Voller.
    Nun ja, es hatte Zeiten gegeben, da wäre ich in einem roten Lendenschurz und mit blankgezogenem Schwert zum Dach hinaufgestürmt – und zu den Eisgletschern Sicces mit jedem Hamalier, der sich mir in den Weg gestellt hätte! Hier und jetzt aber ließ ich mir Zeit, erfand Vorwände, ließ keine Gelegenheit ungenutzt, den tatkräftigen Einsatz zu verzögern.
    Schon oft ist mir auf Kregen aufgefallen, daß sich Ereignisse nicht mit der überlieferten Promptheit

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