Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen
sich, während er wieder trank.
»Doch, eine gewisse Geschicklichkeit besitze ich. Aber meine Herren waren der Ansicht, es würde mir besser bekommen, wenn ich eine andere Waffe wählte ...«
»Und?« unterbrach ihn Pompino.
Drogo rang sich ein Lachen ab. Seine Zähne waren weiß und gerade gewachsen, und seine Zunge wirkte sehr rot.
»Ich verstehe mich auf den Kampf mit Axt, Lanze, Bogen, Messer ...«
»Zweifellos gleichzeitig«, bemerkte ich und vernahm dabei einen neidischen Unterton in meiner Stimme.
»Wenn nötig.«
Bei Vox! Diese Antwort hatte ich verdient!
»Du kennst Katakis?«
Er antwortete nicht direkt, sondern sagte nur: »Der kleine Bach mündet in einen breiten Fluß.«
Ich nickte. »Und Djangs?«
Er runzelte die Stirn. »Nein ... ich habe nur von ihnen gehört.«
»Ach«, sagte ich, »ich wollte es nur wissen.«
Dann stand ich auf.
»Wenn wir uns diesen verflixten Voller holen wollen, sollten wir ans Werk gehen.«
6
Menschen sind keine schlichten Reflexbündel. Bei den meisten lassen sich tiefere Schichten des Denkens und Fühlens unter der Oberflächlichkeit des Lebens nicht einfach ausschalten. Bei den vielen Menschen, die einem im Lauf seines Lebens über den Weg laufen, muß es einige, einige wenige geben, die ihn auch in jenem tieferschürfenden Bereich interessieren.
Dies ist eine Realität, die wenig mit Freundschaft zu tun hat; bei Freunden geht es um etwas ganz anderes.
Während wir durch die Strahlung der Antares-Zwillingssonnen schritten, beschäftigte ich mich mit dem Rätsel des Kildois Drogo.
Pompino plapperte unentwegt über Jikaida und seine ehrliche Überzeugung, daß er sich für das Spiel nicht eigne, und Drogo nickte höflich und erwiderte, daß ihm das Spiel der Monde wahrlich viel Spaß bereite, wenn er dazu in Stimmung sei, und daß er Vajikry trotz seiner Einfachheit überraschend anspruchsvoll finde, auch wenn die hier gespielte Version andere Regeln habe als die, die er in seiner Heimat gelernt hatte. Ich fragte mich, wie er hierhergekommen war und welche Abenteuer er unterwegs wohl bestanden hatte. Korero sprach niemals über sich selbst. Balintol ist ein vernebeltes Land – eine passende Brutstätte für die Menschen, die es hervorbringt.
Unter den Kolonnaden am Kyro der Gambits holte uns Onron ein, Lady Yasuris Kutscher. Seine hellgelben Symbole leuchteten. Wir wollten eben ins Ausländische Viertel überwechseln, wo weder den Blauen noch den Gelben der Vorzug gegeben wurde.
»Ich habe überall nach euch gesucht, ihr Hulus!« entrüstete er sich. Er ritt einen Freymul, ein Tier, das auch als Zorca der Armen bezeichnet wurde, mit schokoladenbraunem Rücken und gelben Fellstreifen darunter. Onron hatte das Tier bis zur Erschöpfung angetrieben. Schaumfetzen wirbelten um das geduldig aussehende Maul. Schweiß färbte den Hals dunkel, verklebte das dünne braune Fell.
»Sei gegrüßt, Schnabel!« rief Pompino freundlich.
»Deine Schnurrbarthaare sollen dir verdorren, du ...« Onron warf seinem Freymul die Zügel über den Kopf und stellte sich uns in den Weg. »Meine Herrin verlangt, daß ihr euch sofort zu ihr begebt. Sie benutzte das Wort Bratch!«
»Warum sollten wir uns noch für sie abhetzen?«
Drogo hatte sich in die Schatten zurückgezogen. Onron kratzte sich am Schnabel. Wenn es um seine Herrin ging, war er solche Sprache nicht gewöhnt.
»Am besten geht ihr sofort zu ihr«, sagte er warnend.
Pompino schaute mich an, und sein funkelndes Auge verriet mir, daß die Herren der Sterne ihn von einer Last befreit hatten. Doch was mich betraf, so lag der Fall womöglich anders; diese Erkenntnis stieg in mir auf und überraschte mich. Ich zog ihn am Ärmel auf die Seite.
»Die Everoinye haben dich von weiteren Verpflichtungen gegenüber Lady Yasuri entbunden, Pompino. Dazu sprach der Gdoinye mit dir. Nicht aber mit ir...«
Auf seinem Fuchsgesicht erschien ein berechnender Ausdruck, in dem auch, wie ich dankbar vermerkte, Mitgefühl lag.
»Vielleicht hast du recht. Der Gdoinye hat sich nicht an dich gewandt.«
»Beeilt euch, ihr Famblys!« rief Onron.
»Und doch – der Voller ...«
»Sobald Onron verschwunden ist, wird sich Drogo wieder blicken lassen. Ich gehe mit zur Lady Yasuri und höre mir an, was sie will. Wenn du mit Drogo an den Voller herankommst, habt ihr die Lufthoheit. Ihr könntet mich dann später vor der Schänke auflesen.«
»Ja.« Pompino fuhr sich über die Schnurrbarthaare. »Ja, Jak. Du hast mein Wort als Kregoinye.
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