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Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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und wer ihnen dabei in den Weg geriet, wurde mitgenommen. Eine schrecklich alltägliche Geschichte. Die Neun Maskierten Gardisten, die LionardDen regierten, widmeten sich der städtischen Ordnung mit fanatischem Eifer. Die Stadt war von Besuchern überlaufen, und der Ruf der Stadt stützte sich auf konkrete Berichte von Zurückkehrenden. Wer würde schon eine Stadt der Diebe besuchen wollen, oder eine Stadt der Revolution – selbst wenn es um ein Todes-Jikaida-Spiel ging?
    In dem Gewirr der Leiber entdeckte ich keine Spur von der Frau und ihrem Kind und konnte nur hoffen, daß es ihnen gut ging. Die Gefangenen sahen aus wie eine Ansammlung alter Lumpen, die verbrannt werden mußten. Ich habe schon öfter angemerkt, daß die Herren der Sterne keinen Finger rührten, um mir zu helfen, und wenn das auch nicht ganz stimmt (auf der Insel Faol vor Nord-Havilfar ließen sie mich einmal ein Gespräch mithören, das mir sehr nützlich war), so handelte es sich hier um genau die Art Situation, in der ich mir keine Hoffnung auf Unterstützung durch die Everoinye machen durfte. Ich rechnete nicht damit.
    Eine Gruppe Raufbolde in meiner Nähe, Männer mit blitzenden Augen und angebrochenen Zähnen, in Lumpen gehüllt, besprachen die mögliche Zukunft.
    »Wir kommen ins Todes-Jikaida, darauf kannst du wetten.«
    »Wir können kämpfen, aye – und wir werden kämpfen, wenn man uns Speere gibt.«
    »Kazz-Jikaida«, sagte ein anderer Mann zitternd. »Blut-Jikaida. Mein Bruder ist bei einem solchen Spiel vor zwei Jahreszeiten ums Leben gekommen.«
    Ein Mann mit schlaffen Ohren und gebrochener Nase brachte alle zum Schweigen. »Das wird es nicht sein«, bemerkte er mit pfeifender Stimme. »Wir kommen ins Hinrichtungs-Jikaida ...«
    »Nein! Nein!« Die Männer protestierten lautstark, um ihr Entsetzen zu überspielen. »Warum nur, Nath, warum?«
    »Gestern ist viel Blut geflossen, oder habe ich nicht recht? Die Leute ganz oben fordern ein neues Spiel – ich weiß, sie sollen in alle Ewigkeit auf den Eisgletschern Sicces verfaulen.«
    Der allgemeine Aufruhr verriet mir, daß die Gefangenen große Stücke auf Naths Worte hielten. Anscheinend verfügte er über genug Yrium – jene geheimnisvolle Kraft, die anderen Menschen Respekt und Gehorsam abverlangt –, um das Kommando zu führen.
    Schlappohr-Nath, so wurde er genannt, und er sah aus wie ein Schwerverbrecher.
    Man gab uns dünnen Brei zu essen, der vorwiegend aus Dilse bestand, einer weitverbreiteten Pflanze, die nahrhaft schmeckt und dem Menschen eine Zeitlang den Bauch füllt, bis sein Hunger um so stärker zurückkehrt. Wir tranken scheußlich schmeckendes Wasser. Unsere Versorgung war wahrlich spartanisch; wir steckten in einem Verlies, aus dem es keine Fluchtmöglichkeit gab, außer durch den Tod. Unwillkürlich bewegten sich meine Gedanken in diese Richtung. Ein vorgetäuschter Tod ...
    Ich kam mit einer benachbarten Gruppe ins Gespräch und mußte sofort entdecken, daß dieser Plan ein schöner Traum war.
    »Wer den Toten spielt, wird sicherheitshalber mit einem Speer durchbohrt.« Der schlappohrige Nath schien diese Worte zu genießen. »Hör zu, Dom, es gibt nur einen Weg, auf dem wir diesen Ort wieder verlassen. Als Spielfiguren im Hinrichtungs-Jikaida.«
    »Aber dabei hat man immerhin eine Chance. Nicht alle Figuren werden besiegt, nicht alle getötet.«
    »Aye, eine Chance.«
    Ein Einäugiger mit wirr stehenden schwarzen Zähnen lachte leise. Er schien schon halb den Verstand verloren zu haben.
    »Hängt davon ab, wen man als Spieler bekommt.«
    »Möge Havil seine Gnade auf uns leuchten lassen«, sagte eine Frau und machte das Geheimzeichen Havils des Grünen.
    Drei Tage und Nächte brachten wir in dem Höllenloch zu. Einmal erschien ein Mann in prächtiger Kleidung und mit einer blau-gelb karierten Gesichtsmaske. Im Schein mehrerer Laternen stand er auf einem Podium neben der Lenkenholz-Tür. Das allgemeine Stimmengewirr erstarb allmählich.
    »Euch allen wird der Prozeß gemacht, und die Beweise sprachen gegen euch, ihr werdet verurteilt.« Der Mann, ein Vertreter der Neun Maskierten Gardisten, sprach mit lauter selbstbewußter Stimme. Er hob eine funkelnd beringte Hand. »Es war ein gerechter Prozeß, streng nach den Gesetzen der Republik. Euch allen wird auferlegt, als Spielfiguren beim Hinrichtungs-Jikaida aufzutreten ...«
    Weiter kam er nicht. Das Brüllen und Schreien und Flehen hallte hohl vom schleimigen Steingewölbe wider. Angewidert von dem tierischen

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