Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 23 - Spikatur-Zyklus 01 - Die Bestien von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
mit dem Zustand unserer Flugboote. Angesichts der Tatsache, daß Hamal derzeit unser Todfeind war, konnten wir von dort keine Voller beziehen. Und selbst konnten wir die Flugboote nicht herstellen, sondern nur unsere fliegenden Himmelssegler. Wir hatten Boten in die Länder der Morgendämmerung entsandt in der Hoffnung, dort Flieger kaufen zu können. Ich mußte nach Hyrklana reisen – nicht nur um unsere Freunde wiederzufinden; auf meiner Tagesordnung stand auch der Versuch, Flugboote einzukaufen. Ich seufzte.
    Alle diese dringenden und wichtigen Staatsgeschäfte – dabei mußte ich mich hier mit der Leidenschaft zweier Liebender abgeben. Eine Welt mochte zittern, Reiche mochten zusammenbrechen – aber zwei törichte junge Leute, die sich liebten, gingen vor.
    Nun ja, darin liegt wohl auch eine gewisse Gerechtigkeit.
    Die drei, die mich in meinem Arbeitszimmer umstanden, kannten das Netz der Agenten – Spione –, das ich unabhängig von Naghan Vanki, dem Geheimdienstchef des Reiches, errichtet hatte. Enevon hatte diese Pläne aktiv unterstützt.
    So konnte nun Delia hitzig rufen: »Wir haben dort oben in Mavindeul hart gearbeitet. Das Stromnat ist bereit, sich offen für uns zu erklären, wenn man ihm Unterstützung zusagt. Und der alte Larghos hat für Natyzha nichts übrig, auch wenn er sein Stromnat ihr verdankt.«
    Ein Strom – ein Titel, der etwa einem irdischen Grafen entspricht – verfügt über eine gewisse Macht. Wir hatten Larghos, dem Strom von Mavindeul, versprochen, ihn mit seinem Titel auf eigene Füße zu stellen, wenn er sich mit uns verbündete. Die Heirat seiner Tochter Fransha gehörte in dieses Bild, denn der junge Ortyg Voinderam war Sohn des Vads von Khovala, und Khovalas Südwestgrenze stieß an die von Mavindeul. Wenn sich alle einig waren, würde in Mavindeul ein Aufstand losbrechen, Khovala würde losmarschieren, und wir würden Truppen über den Großen Fluß schicken, um den Angriff von der herrschaftlichen Provinz Thermin zu unterstützen, deren Gouverneur zufällig der Vater Naths von Kochwold war. Es paßte alles bestens.
    Und nun konnte die Liebe nicht warten, und das junge Paar war durchgebrannt.
    Enevon hüstelte: »Wenn Lady Fransha mit Fridil Goss verheiratet wird, einer Marionette Natyzha Famphreons, wird Mavindeul nicht in unser Lager rücken, denn dann würde es von Khovala keine Unterstützung erhalten.«
    »Muß man nicht annehmen«, fragte ich ins Blaue hinein, »daß Khovala schon jetzt keine Unterstützung mehr leistet, wo doch der Sohn seines Vads das begehrte Mädchen längst errungen hat?«
    »Dort liegt die Entscheidung nicht. Der Schlüssel liegt in Mavindeul.«
    In der Adelshierarchie steht ein Vad unmittelbar unter einem Kov, der sich etwa mit einem Herzog vergleichen läßt. So steht ein Vad auf der Leiter der Macht und des Prestiges schon ziemlich hoch oben. Der alte Antar Voinderam würde den Kopf nicht umsonst in die Schlinge stecken – und umsonst würde alles sein, wenn er gegen Natyzha Famphreon zu marschieren versuchte, ohne sich der Unterstützung Mavindeuls zu versichern. Das einzige, was er dabei gewinnen konnte, waren viele tote Soldaten in seiner Streitmacht.
    Es war eine denkbar einfache Situation. Schließlich mußte ein Herrscher solche Träume täglich lösen, vielleicht schon zwei dieser Art vor dem Frühstück.
    Dabei war ich aber kein richtiger Herrscher – jedenfalls nicht in meinen eigenen Augen. Ich selbst sah mich als den einfachen Dray Prescot, der sich mit allem Grips, den er besitzen mochte, an eine kolossale Aufgabe wagte. Je eher es mir gelang, das vallianische Reich zu befreien und meinem Sohn Drak die Macht abzutreten, um so besser.
    Bei Zair, ja!
    Trotzdem mußte ich mir eingestehen, daß diese Probleme eine besondere Faszination ausstrahlten. Wie schaffte man den Balanceakt, der einen dem Ziel nahebrachte? Wie stellte man jeden zufrieden? Nun ja, das ist natürlich unmöglich. In den Menschen existiert ein Zug, ein finsterer Drang, der sie zwingt, sich in die Lebensbahnen und Geschicke anderer einzumischen. Wir glaubten aus den richtigen Gründen zu handeln, wenn wir versuchten, Vallia von den Horden der Söldner und Sklavenhändler zu befreien, die in der Zeit der Unruhe über die Inseln hergefallen waren. Wir glaubten an die Möglichkeit, diese Völker unter der neuen Flagge Vallias zu vereinen. Sollte ich auch nur eine Sekunde lang das Gefühl haben, daß die Macht mich verderbe ... nun, dann wollte ich mich zurückziehen

Weitere Kostenlose Bücher