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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
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durch die offene Falltür und stürzte haltlos in die Schwärze.

6
     
     
    Der Aufprall war nicht allzu heftig. Ich befand mich an einem feuchten, dunklen Ort, eng wie ein Schrank. Als ich um mich trat, zerbrach ich mir an einer Holzwand fast den Zeh. Das erhellte Viereck über meinem Kopf blieb klar: Ich hatte halb damit gerechnet, daß Valona hinter mir herspringen würde. Wieder trat ich gegen die nächst erreichbare Wand, diesmal aber vorsichtiger. Einem fernen Krachen von oben folgten zornig erhobene Stimmen.
    »Wo sind sie?«
    »Sie müssen irgendwo verschwunden sein - ihnen nach!«
    »Los! Los! Der Prinz ist in Gefahr!«
    Ich beugte mich etwas sanfter gegen die dritte Wand und stürzte haltlos in einen erhellten Korridor hinaus. Ich wollte Kaldu und Nath den Pfeil und Barkindrar die Kugel im Augenblick nicht bei mir haben. Ich wollte nicht, daß die drei Klingengefährten, Hamalier, mir beim Töten von Vallianern halfen.
    Das Wandstück drehte sich und klappte wieder zu. Ich schaute links und rechts den Gang entlang und sah einen Toten an der Wand kauern. Der Kopf hing nach vorn, und die Arme ruhten schlaff an den Seiten. Er trug unauffällige Kleidung. Ich kannte ihn nicht. Ich hoffte nicht, daß er Vallianer war. Vermutlich handelte es sich um den hamalischen Spion, den Tyfar hatte treffen wollen. Valona und ihre energischen Helfer hatten von der Zusammenkunft erfahren, den Spion getötet und ihren Mann als Greis losgeschickt, um uns in die Falle zu locken. Nun ja, noch konnte es klappen mit dem Hinterhalt. So schnell wie möglich lief ich in die Richtung, die der Tote mir anzeigte.
    Ich fragte mich, wie sich Erndor, den Valona hinter Tyfar hergeschickt hatte, gegen den fähigen hamalischen Prinzen bewähren würde. Der falsche Bote mochte von Valona zur Besinnung gebracht und zur Flucht veranlaßt worden sein, ehe unsere drei Kameraden die Tür endlich überwanden. Erndor ist im Grunde ein valkanischer Name, und ich bin der Lord von Valka. Doch kann ich als Strom von Valka natürlich nicht die Gesichter aller Valkaner kennen, ebensowenig wie alle Bürger jener prächtigen Insel ihren Strom kennen können. Die Abbilder auf Münzen helfen bei der persönlichen Begegnung wenig. Wenn Erndor und Tyfar aneinandergerieten, Rapier gegen Axt, stand uns ein hübscher Kampf bevor, ein Kampf, der mir einen kalten Schauder ins Mark schicken würde. Ich mußte diese Konfrontation möglichst verhindern.
    Der Korridor endete an einer Tür, und ich hämmerte sie einfach auf und brauste hindurch. In Wandhalterungen steckende Fackeln erleuchteten ein Gebiet, das sich leicht nach oben krümmte wie der Rand einer Krone; ich vermutete, daß ich mich über der Seitenveranda des großen Saals in Malabs Tempel befand. Überall lag dicker Staub. Weitere Tote waren nicht zu sehen, wofür ich sehr dankbar war.
    Ein leises Geräusch, das Klirren von Metall auf Stein, wehte von der entgegengesetzten Seite herüber und ließ mich über die flache Kuppel eilen und kam dabei an zahlreichen engen Wandfächern mit Schädeln und Skeletten vorbei; meine Schritte wirbelten Staub auf. Als ich die gegenüberliegende Tür erreichte, zeigte sich niemand mehr. Die Fackeln waren ziemlich niedergebrannt, einige hatten bereits zu flackern begonnen. Zweifellos lieferten sie den Wächtern der Toten das notwendige Licht. Die Menschen, die an die Macht von Malabs Blut glaubten, waren bestrebt, als Tote in seinem Tempel zu bleiben; sie wollten nicht im Wald der Verschiedenen begraben werden. Was Malab angeht, so mochte ein gewöhnlicher Bursche wie ich reichlich Malabs Blut zusprechen und es als guten Wein bezeichnen.
    So wenig wirken zuweilen die Überzeugungen anderer auf den Ungläubigen. Was das eigentliche Malabs Blut angeht, so trinke ich diesen Wein nur, wenn nichts Besseres zur Hand ist.
    Hinter der Tür führte eine Treppe hinab. Bestimmt endete sie auf der kleinen Veranda, die auf dieser unbeschädigten Tempelseite Zugang zur Hauptveranda bot. Hastig lief ich die Stufen hinab, doch trat ich vorsichtig auf und nahm im Laufen das Rapier nach vorn.
    Niemand erwartete mich am Fuße der Treppe.
    Eine weitere verdammte Tür, und wieder war ich draußen auf der Straße.
    Die Nebengasse lag im starken Schatten. Ich huschte zurück und ging die andere Richtung, wobei ich hinter durchlöcherten Behängen hindurchschritt. Mit der Zeit suchte ich das gesamte Erdgeschoß des Tempels ab. Ich fand niemanden - doch war hier Metall gegen Stein geprallt.
    Ich

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