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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
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ging hin und zurück - und fand nichts. Wieder stieg ich empor, jetzt aber mit langsamen Schritten auf der halb zerstörten Treppe, deren Außenwand eingebrochen war. Nichts. Wieder zurück in den riesigen zwielichtigen Großen Saal des Tempels, dessen kostbare Einrichtung entfernt worden war. Sogar das Gottesbild stand nicht mehr in der Nische über dem Altar, der Boden war staubig und glatt. Ich schaute mich um.
    Drei Männer rückten im vagen Licht auf mich zu.
    »Ich bin's, Jak!« sagte ich hastig.
    Barkindrar hörte auf, seine Schlinge kreisen zu lassen, und Nath senkte den Bogen.
    »Beinahe hätte ich dich aufgespießt, Jak«, sagte Nath.
    »Nachdem mein Schuß ihm den Schädel eingeschlagen hätte«, behauptete Barkindrar.
    »Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen Leistungsvergleich«, sagte ich energischer als beabsichtigt. Doch fühlte ich einen großen Druck. »Wo stecken Tyfar und Jaezila?«
    Sie wußten es nicht.
    Und erneut durchsuchten wir Malabs Tempel. Nichts.
    Schließlich sagte ich: »Na schön. Sie sind nicht hier. Dann konnten sie bestimmt fliehen, es gibt keine andere Möglichkeit!«
    »Selbstverständlich«, sagte Kaldu auf seine selbstsichere, direkte Art. Er war Jaezilas persönlicher Gefolgsmann, ein grobknochiger, kräftiger Bursche, der seinen braunen Bart spitz zulaufend trug. Wenn es um die Verteidigung seiner Herrin ging, konnte er sich in eine derartige Wut steigern, daß er mit bloßen Händen ein Raubtier hätte zerreißen können
    -wurde jedenfalls behauptet. »Wie auch immer«, fuhr Kaldu fort und schaute sich um, »irgendwie seltsam ist das schon.«
    »Sehr seltsam.«
    »Vielleicht sind sie zur Taverne zurückgegangen«, vermutete Nath. »Anzunehmen ist es aber nicht.«
    »Sie würden auf keinen Fall fliehen und uns im Stich lassen«, meinte Barkindrar.
    Wir waren uns einig, daß dies höchst unwahrscheinlich wäre.
    Und wieder suchten wir.
    Diesmal hörten wir auf der schon bekannten Dacherhebung über dem Vorbau, wo die faulenden Knochen im Licht flackernder Fackeln zuckten, einen unterdrückten Schrei. Sofort begann Kaldu am nächsten Haufen herumzuzerren und die Knochen achtlos zur Seite zu schleudern. Er zerrte einen Stapel Schädel fort und legte Tyfar frei, dem die Augen weit aus dem Kopf getreten waren, die Wangen rot angelaufen, den Knebel zur Hälfte aus dem Mund geschoben. Unter der Knebelung erzeugte er die verrücktesten Laute.
    Ich starrte ihn an. Als man ihn ins Freie zerrte, sah ich, daß er zwar mit Skelettstaub bedeckt, ansonsten aber unverletzt war. Mich überkam eine derartige Erleichterung, daß ich tief durchatmete. Und gleich darauf sagte: »Einen Moment, ehe ihr ihm den Knebel abnehmt! Vielleicht schadet sich der Prinz nur selbst, wenn wir ihm gestatten, seinen Gefühlen zu schnell freien Lauf zu lassen.«
    Barkindrar und Nath, die Tyfars Freunde waren, konnten ihre Belustigung nicht allzu deutlich zeigen. Kaldu, der ebenso erleichtert war wie wir, ließ ein Lächeln auf seinem barschen Gesicht erscheinen.
    Dann sagte ich: »Also, Tyfar, mein Prinz - beruhige dich. Wir nehmen dir den Knebel ab, so schnell es geht - allerdings ist es ein sehr verwickelter Knoten.«
    Ich hatte das Gefühl, Tyfar ginge in die Luft. Ihm fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.
    Als wir den Knebel endlich entfernt hatten, atmete er keuchend ein, stand auf, winkelte die Arme an und -und begann zu lachen.
    »Bei Krun, Jak! Du bist mir vielleicht ein Bursche!« Er sah sich um. »Wo ist Jaezila?«
    Kaldu stieß einen Schrei aus und begann in aufschäumender Wut die Skelette zu durchwühlen. Auch wir begannen zwischen den alten Knochen zu suchen, ohne uns darum zu kümmern, daß wir geweihte Überreste entehrten, denn wir wußten, wie wichtig es war, schnell zu handeln. Jaezila fanden wir schließlich am anderen Ende gefesselt und geknebelt unter einem großen Haufen Knochen.
    Wir zogen sie heraus. Sie wirkte betäubt. Nach einiger Zeit klärten wir die Situation - soweit dies bei einer so unwahrscheinlichen Geschichte möglich war.
    »Ich weiß nur,«, sagte Jaezila, »daß ich durch ein verdammt großes Loch fiel und unter diesen Skeletten erwachte.«
    »Und ich wurde von einem Mann mit Rapier angesprungen, und es gab ein hübsches Hin und Her, als plötzlich drei weitere hinzukamen und mich überwältigten.« Tyfar hob seine Axt. Die Klinge war sauber. »Einer der Burschen warf einen Stein nach mir«, fuhr er gekränkt fort. »Ich wollte den beiden eben zeigen, wie ein

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