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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde ich bei mondloser Nacht ungern in feindlicher Absicht über den Weg laufen, bei Krun!
    Ich sagte zu dem Wächter: »Ich habe einen Silber-Sinver gefunden, der für die arme Seele, die ihn verloren hat, bestimmt ein Vermögen ist.« Gleichzeitig trat ich vor und hielt die leere Hand verkrampft, als befände sich eine Silbermünze darin.
    »Komisch«, sagte der Wächter. »Gerade heute früh habe ich einen Silber-Sinver verloren. Du mußt ihn gefunden...«
    Er sprach nicht weiter, was einen einfachen Grund hatte. Die geballte Faust, die er so gern näher untersucht hätte, legte ihn schlafen. In der Dunkelheit löste ich ihm die Rüstung und hatte dabei das Gefühl, ein Kaninchen zu enthäuten. Ich hantierte mit Ledergurten und Ausrüstung, legte das Schwert an, rückte den Helm auf meinem Kopf zurecht und ergriff den zu Boden gefallenen Speer.
    Dann machte ich mich auf den Weg und marschierte in forschem Paradeschritt durch den öffentlich zugänglichen Sektor. Auf meinem Weg in die Freiheit würde ich weitere Tore durchschreiten müssen, doch ein Wächter, der offenkundig einen Auftrag hatte, brauchte sicher nur hier und dort einen mürrisch-kollegialen Gruß zu äußern, um durchgelassen zu werden, wo ein Kaidur sofort angehalten worden wäre. Vom Rapa-Begleiter des Burschen war nichts zu sehen. So hatte ich Zeit, mich im Gewirr der Leute zu verlieren und mir bürgerliche Kleidung zu verschaffen. Wenn sich das einfach anhört, so lassen Sie sich bitte nicht täuschen. Flüchtlinge machen immer wieder dieselben Fehler und werden oft schnell erwischt. Der Apimwächter war sehr nachlässig gewesen - nachlässig und dumm. Aber schließlich war es um einen Silber-Sinver gegangen...!
    Hätte ich von einem Gold-Deldy gesprochen, wäre er sofort mißtrauisch geworden, während ein Kupfer-Ob ihn vermutlich nicht in Versuchung geführt hätte. Nein, ich hatte genau den richtigen Einsatz genommen.
    Als ich schließlich eine saubere blaue Tunika mit Silbersaum trug, tönten ferne Rufe über die Mauern an mein Ohr. Der Eigentümer der Tunika schlummerte unter einer Bank dicht vor der Mauer. Ich drückte seinen Thraxter in die Scheide; das Schwert war Privatbesitz und von weitaus besserer Qualität als das reguläre Dienstschwert der Wache. Anschließend setzte ich ein simples, unschuldiges Gesicht auf, was nicht ohne Muskelschmerzen abging, und marschierte lässig auf die Treppe zu, die zum nächsten Ausgang führte. Der Lärm wurde leiser. Der Rapa schien seinen Genossen gefunden zu haben, und jetzt war die Hölle los. Der Wächter tat mir leid, doch er hatte seinen Dienst nachlässig versehen, zweifellos aus Geldgier. Das war natürlich keine Rechtfertigung, doch erinnerte ich mich an die Einstellung, die Prinz Tyfar zu diesen Dingen hatte.
    Ich marschierte auf die Villa zu, die so luxuriös war, wie Tyfar sie beschrieben hatte, und fühlte mich bereits frei. Dieses Gefühl ging nicht nur auf die Tatsache zurück, daß ich mich außerhalb der Mauern des Jikhorkdun befand. Die Freiheit hatte auch eine innere, seelische Komponente.
    Der Tag ging dem Ende entgegen. Dennoch wäre Zaudern sinnlos gewesen. Die Flucht war nicht ganz so einfach, wie sie sich nach meiner Beschreibung vielleicht ausmacht, und bestimmt würden die Wächter der Königin die Stadt durchkämmen. Was auch immer ich anstellte - meine Opfer würden früher oder später gefunden werden. Ich mußte also schleunigst weiter und mich darauf verlassen, daß meine Schlußfolgerungen zutrafen.
    Die Villa sah uneinnehmbar aus - trotzdem würde sich ein Weg hinter ihre Mauer finden.
    Myriaden winziger Schmerzstiche verteilten sich auf meinem Gesicht. Ich gab die Muskelkontrolle auf, und Dray Prescots altes Gesicht zeigte wieder seine mürrischen Züge. Im richtigen Moment würde ich meinAntlitz wieder verstellen. Über die Mauer zu kommen, war kein großes Problem, und ich hinterließ als Spur nur einige zerbrochene Spaliere und zertretene Früchte. Dabei handelte es sich lediglich um die Außenmauer. Der Mann, den ich sprechen wollte, falls er anwesend war, saß bestimmt noch ungestört in seinen Gemächern. Um bis zu ihm vorzudringen, würde ich die Verkleidung eines Sklaven oder Wächters anlegen oder mich als Horter mit wichtigem Anliegen durchbluffen müssen.
    Nun ja, Sklaven können sich ziemlich frei bewegen und werden selten beachtet, besonders wenn sie etwas tragen und sich einen eilfertigen Anstrich geben. Anführen möchte ich in diesem Zusammenhang

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