Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares
Friedenskonferenz umgehen kannst ...«
»Das kann Drak auch! Und du, wenn wir schon davon sprechen. Jetzt aber dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.«
»Richtig! Du ...«
»Nedfar wird Herrscher von Hamal, das ist alles geregelt.«
»Ich schere mich keinen Deut um den Herrscher von Hamal. Viel wichtiger ist mir Lela! Begreifst du das nicht? Sie ist Prinzessin Majestrix von Vallia und fliegt in diesen gefährlichen Bergen allein herum, bedroht von unzähligen Wildkämpfern! Ich fliege auf keinen Fall in die andere Richtung!«
»Dies ist ...«
»Hör zu, Dray Prescot! Du bist Herrscher von Vallia und mein alter Dom, und du gehörst in die Friedenskonferenz und mußt dort die dämlichen Hamalier in den Griff bekommen und diesen Nedfar als neuen Herrscher durchsetzen! Bei Vox! Warum kriegt man in deinen Voskschädel nie ein bißchen Verstand hinein?«
»Weil Jaezila meine Tochter ist!«
Es kam nicht in Frage, daß ich Seg Befehle gab. So funktionierte unsere Freundschaft nicht. Er hatte recht, und das wußte ich auch. Aber Nedfar brauchte dringend einen Arzt, und ich mußte mich um meine Tochter kümmern. Die Entscheidung war gefallen, vielleicht war sie irrational und egoistisch, aber sie stand fest.
Ich sprang aus dem Wrack und rief über die Schulter: »Bin bald zurück! Bring Nedfar zu einem Arzt!«
Als ich mich dem nächsten Tyryvol zuwandte, brüllte Seg ein Wort, das ich hier lieber nicht wiederhole. Aber er würde sich um Nedfar kümmern, das wußte ich. Ich traue Seg bis ans Ende der Erde wie auch Kregens.
Für uns gab es keinen Zweifel, daß einer von uns beiden Nedfar begleiten mußte. Da er nicht für sich selbst sorgen konnte und ein hamalischer Prinz war, wäre er jedem ausgeliefert, der aus seiner Lage Profit schlagen konnte. Soweit sie überlebt hatten, waren seine Gefolgsleute nicht zum Kämpfen geeignet, außerdem hatte sie die Gewalt und das viele Blut ringsum in einen Schockzustand versetzt. Nicht jeder Kreger ist ein kühner, mutiger, alleswagender Krieger oder ein ledergekleidetes Jagdmädchen, das schnell zur Peitsche oder zum Rapier greift.
Der Tyryvol bewegte unter meiner ungeduldigen Anleitung die Flügel, und wir schossen in die Luft empor. Ich griff nach den Ledergurten des Clerketer und blickte nach unten. Seg stand auf dem Felsvorsprung, die Hände in die Hüften gestemmt, den Kopf in den Nacken gelegt, und starrte zu mir empor. Er wurde schnell kleiner; trotzdem konnte ich mir seinen Gesichtsausdruck vorstellen und mußte an mich halten, um nicht loszulachen.
Guter alter Seg Segutorio!
Die Gabel voll altem Stroh, die er mir am Auge der Welt ins Gesicht geworfen hatte, als wir uns zum erstenmal begegneten, hatte wahrlich Zinsen getragen; er war der beste Kamerad, den sich ein Mensch nur wünschen konnte.
Im Ansteigen machte der Tyryvol seinen Unwillen klar, zu hoch über die Ebene des Felsvorsprungs anzusteigen. Weiter vor uns wurde die Welt durch einen feuchten grauen Nebelwirbel ausgelöscht, der von den höheren Gipfeln herabwogte und sich durch die Spalten zwischen den Bergausläufern ausbreitete. Ich gestattete dem Flugwesen, die Höhe selbst zu bestimmen, und sorgte nur dafür, daß wir den richtigen Kurs steuerten und so schnell wie möglich vorankamen.
Es sind prächtige Flieger, die Tyryvols, bestens geeignet für die tückischen Querwinde, die man hier antrifft. In der wundervollen großen Sammlung havilfarischer Sattelflieger geht für mich allerdings nichts über die Flutduins aus Djanduin. Auch die schneeweißen Zhyans gehören zu den Königen der Flugwesen, sind aber zu teuer und unberechenbar im Temperament. Wir flogen weiter und folgten dem gewundenen engen Tal. Nach dem lauten Kampf, der nicht lange zurücklag, kam mir die Stille, in der nur das Fauchen der Luft und des Flügelgefieders zu hören war, einigermaßen seltsam vor.
Wenn Nedfar starb, gerieten meine Pläne in bezug auf Hamal in eine Sackgasse. König Telmont, dieser Narr, war für diese Aufgabe wahrlich ungeeignet, um so mehr, falls sich auch Vad Garnath, wie ich vermutete, mit Telmont eingelassen hatte.
Vermutlich hätten wir Nedfars Schmerzen mißachten und den Armbrustpfeil durch die Schulter stoßen sollen. Es wäre ein schwieriges Unterfangen gewesen, aber wir hätten es geschafft. Einige primitive Medikamente hatten wir dabei. Doch wäre zugleich die Gefahr für den Prinzen zu groß gewesen; trotz unserer heftigen Auseinandersetzung, die typisch für uns war, hatten Seg und ich genau das
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