Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares
Tyfar. »Zwischen uns? Wenn ich mich richtig erinnere, wurden wir nach unserer ersten Zusammenkunft auf dem Heuboden vorgestellt, nachdem du mit dem Bogen auf uns gezielt hattest.« Er deutete seitlich zur Höhlenwand, wo Barkindrar die Kugel und Nath der Pfeil, die eine Krise spürten, aufgestanden waren. »Du versorgtest Barkindrar im Heulager an der Blauen Vosk-Straße.«
Ich sagte: »Als das Ungeheuer im Sumpf dich auffressen wollte, habt ihr beide reagiert, und wir benutzten Decknamen, das weiß ich noch. Zwischen euch hat es noch kein Pappattu gegeben.«
Jaezila und Tyfar schienen beide überrascht zu sein. Sie versuchten sich zu erinnern, ob ich recht hatte; aber was ich gesagt hatte, stimmte mehr oder weniger.
»Dann steckt hinter allem eine tiefere Bedeutung ...«
»Selbstverständlich, Ty. Also, Seg, du weißt natürlich, wer Prinz Nedfar aus Hamal ist. Mach weiter.«
Seg räusperte sich, Kytun rückte ein Stück näher und lockerte beiläufig eines seiner Schwerter. Seg sagte mit getragener Stimme: »Prinz Tyfar aus Hamal, du hast die Ehre, dich in der Gegenwart Lelas zu befinden, der Prinzessin Majestrix von Vallia, und ihr vorgestellt zu werden.«
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Nun ja, war es nicht durchaus angemessen, daß Seg Segutorio diese Vorstellung aussprach? Daß er eine Episode beendete, und ein ganzes Bündel neuer Erwägungen und Probleme eröffnete?
Seg trat zurück und lächelte auf seine unvergleichliche Art, ein Lächeln, das einem durch und durch gehen konnte.
Tyfar schloß den Mund. Er hatte ihn eben weit genug geöffnet, um ein halbes Dutzend Fliegen damit einzufangen, wären diese Tiere hier unterwegs gewesen.
»Lela, Prinzessin Majestrix von Vallia.«
Tyfar erbleichte nicht. Er stand aufrecht da, wachsam wie ein Reh an einer Wasserstelle. Er hatte den Kopf gehoben und etwas zur Seite geneigt. Er rührte sich nicht.
»Ty?«
Besorgnis bebte in Jaezilas Stimme.
Wir standen zwischen den hohen Felswänden, auf einem staubigen Felsvorsprung, der von Leichen übersät war, ringsum stöhnten Männer und knisterten Brände, schnaubten Sattelflieger und ließen ihr Gefieder rascheln. Wie leicht könnte es mir fallen, den Schock dieser Offenbarung zu übertreiben? Aufmerksam schaute Tyfar Jaezila an, und ich ließ ihn meinerseits nicht aus den Augen. Bei ihm war mit jeder verrückten Reaktion zu rechnen, doch andererseits glaubte ich zu wissen, wie er sich verhalten würde. Aber falls ich mich irrte ...
»Ich habe dich geliebt, Jaezila, und du hast gegen mich intrigiert, hast mich verraten ...«
»Nicht gegen dich, Prinz«, sagte Seg nachdrücklich, »sondern gegen die verrückte Thyllis.«
Tyfar hörte die Worte kaum. Sein Blick war auf Jaezila gerichtet. Sie starrte zurück und zeigte nach dem ersten Erschaudern keine Reaktion.
»Ich habe dich einen Dummkopf genannt, Ty, was nicht richtig war. Wie beurteilst du meine Gefühle? Glaubst du, es hat mir gefallen, diese Rolle gegenüber einem Mann zu spielen ... mit dem einzigen, der ...?«
»Warum hast du mir nichts gesagt?«
Kytun stieß sein stets kampfbereites Schwert wieder in die Scheide und gestikulierte gereizt mit zwei Händen. »Benimm dich, wie es deinem Alter entspricht, Prinz!«
»Eine Spionin ...« Tyfar atmete tief ein. »Sie hat unsere Geheimnisse ausgeforscht ...«
Seg war nicht weniger verärgert als Kytun. »Wir haben uns bereiterklärt«, sagte er, »den rechtmäßigen Anspruch deines Vaters auf den Thron zu unterstützen. Über dich hatten wir nur Gutes vernommen. Wir wollen deine Freunde sein. Du mußt die Realität hinnehmen, Prinz, du mußt die bittere Wahrheit erkennen und akzeptieren.«
Ob es richtig oder falsch war, so mit ihm zu sprechen, wußte ich nicht. Seg und Kytun hatten jedenfalls keine Zweifel. Jaezila litt sichtlich, ebenso Tyfar – und das alles, weil eine dumme Frau, die ehemalige Herrscherin von Hamal, sich ehrgeizigen Eroberungsplänen hingegeben hatte.
»Daß Jaezila Prinzessin Majestrix von Vallia ist«, sagte ich, »hat keinen Einfluß auf unsere Freundschaft. Wir waren uns einig, daß wir Klingengefährten sind. Nun wollen wir das aber auch beweisen.«
»Du hast natürlich recht«, sagte Tyfar in nachdenklichem Ton; und jeder, der ihn nicht kannte, hätte erstaunt sein können, daß er nicht herumtobte und fluchte und sein Schwert zog und uns allerlei schlimme Strafen androhte für die Dinge, die wir ihm angetan hatten. »Es war ein Schock. Ich habe keine sehr hohe Meinung von Vallia gehabt.«
Ich
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