Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares
unterirdische Schreckenskammer war viel schlimmer.«
Tyfar, von dem ich angenommen hatte, daß er schlief, rollte herum und stemmte sich auf einen Ellbogen hoch. »Ach, meinst du?«
Diese Frage beunruhigte mich.
»Ich muß baden«, sagte er mit undeutlicher Stimme. »Ich muß ein Neunfaches Bad nehmen.«
Nath und Barkindrar zeigten sich besorgt. »Das geht nicht ...«
»Hier, Prinz?«
»Holt den Nadelstecher!« rief Jaezila.
Als der Djang-Arzt seine Untersuchung beendet hatte, schürzte er die Lippen.
»Sieht nicht gut aus, König, ganz und gar nicht. Der Prinz wird Fieber bekommen und muß besser versorgt werden, als wir es hier können.«
»Wie der Vater, so der Sohn«, sagte Seg. »Ich habe Nedfar beim besten Nadelstecher in Hammansax abgeliefert. Wir müssen diesen wilden jungen Zhantil ebenfalls dorthin schaffen.«
»Ja.«
»Nur habe ich den Voller zurückgelassen, damit Nedfar weitertransportiert werden konnte. Wie ihr wißt, stand es um Hammansax nicht zum besten.«
»Dann müssen wir eben Flugtiere nehmen, Tyfar anschnallen und so schnell fliegen, wie es geht. Wenn überhaupt ein Vogel dazu in der Lage ist, dann ein Flutduin.«
»Der Flug ...« Der Nadelstecher breitete die Arme aus. Alle vier. »Ich kann für nichts garantieren ...«
»Das verstehen wir, Khotan«, sagte Jaezila.
Khotan die Nadel nickte; die Zukunftsaussichten stimmten ihn alles andere als heiter.
Barkindrar und Nath wandten sich ab und verschwanden aus dem Feuerschein.
Einige Verwundete konnten nicht transportiert werden; Soldaten und Pfleger mußten bei ihnen bleiben, bis wir einen Voller schicken konnten. Durch die Flammen musterte mich Jaezila, und ihre Wangen leuchteten und warfen seltsame Schatten, so daß ich im ersten Augenblick erschrak. Aber dann nahm ich mich zusammen. Bei Vox! Tyfar hatte einen Schock erlitten; er würde ihn überwinden; er würde die seelische Pein ebenso überstehen wie die körperliche. Trotzdem mußte man damit rechnen, daß er wieder den temperamentvollen, prinzipientreuen, wehrbesessenen Prinzen hervorkehrte – und dazu hätte er jedes Recht gehabt. Unsere Probleme waren noch lange nicht ausgestanden. Sollte sich Tyfar ins freiwillige Exil begeben, um über den erlittenen Verrat nachzudenken (so sah er bestimmt die unseligen Umstände), und dann beschließen, König Telmont zu unterstützen, um gegen die siegreichen Feinde seines Landes zu kämpfen – wer könnte es ihm verübeln? Aus meiner Sicht wäre diese Reaktion falsch gewesen; aber ich war voreingenommen.
Während die Doppelsonne Scorpios zwischen den Berggipfeln emporstieg und einen neuen Tag der Wirrungen und aufwühlenden Empfindungen beginnen ließ, ging mir der Gedanke durch den Kopf, wie schön es doch – bei Zair! – gewesen wäre, als einfacher, nicht sehr intelligenter Abenteurer durch Kregen zu ziehen, das Schwert zum Kampf erhoben, anstatt als wenig intelligenter Herrscher, der die Geschicke einer ganzen Welt zu lenken versuchte. In diesem Augenblick wurden Gebrüll und Gelächter laut, und als ich mich umwandte, entdeckte ich eine Gruppe Swods, die ein Geschöpf aus einem Höhleneingang zerrten – ein Wesen, das mir sofort seltsam und unheimlich vorkam.
8
Zwischen den Flutduins halfen Tyfars Leute ihrem Kommandanten in den Sattel. Die Djangs, Eigentümer der Tiere, hielten sich im Hintergrund. Besorgt verfolgte Jaezila die Ereignisse und blieb dabei dicht neben Seg und Kytun. Wir alle spürten, daß Tyfar in diesem Augenblick seine eigenen Leute um sich haben wollte. Ich mußte mich an die Hoffnung klammern, daß diese Stimmung vorübergehen würde.
Die Gruppe der brüllenden Männer zerrte ihren Gefangenen in unsere Richtung. Je näher mir der Fremde kam, desto mehr verstärkte sich mein erster Eindruck: dichtes Haar, braun und grau, wirr abstehend wie die Borsten eines Stachelschweins, zerlumpte Felle, hagere Arme und Beine, die für einen Wilden typischen O-Beine, dazu ein Gesicht wie das einer Ratte; die einen Fußtritt erhalten hat. Dieser Mann konnte seiner Umgebung nur Unannehmlichkeiten machen. Ein Lederstreifen hielt den Knebel fest und zog das Gesicht zu einem Grinsen in die Breite.
»Ein havilverfluchter Zauberer der Moorkrim!«
»Schlagt ihm den Kopf ab!«
»Verbrennt ihn!«
Der Aufruhr der Swods, die den Gefangenen ziemlich unsanft über die Felsen zu ihrem Deldar führten, nahm kein Ende. Deldar Fresk Thyfurnin zog ein ernstes Gesicht. Wie uns alle, hatte ihn der Kampf und der Mangel an
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