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Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verkniffenen Mund. Sie hatte um die enge Taille einen Waffengurt mit Schwert getragen. Im Kampf mochte sie hinterlistig sein und wirkte auch sonst verschlagen, und schien von dem Wunsch beseelt, den Tod ihres Liebhabers zu rächen.
    »Pancresta?« fragte ich.
    Sie neigte das harte, abweisende Gesicht, und auf den Haarrollen schimmerte das Licht.
    »Du wirst mir nicht glauben, Pancresta, wenn ich dir mein Bedauern wegen des Todes deiner Gefährten ausspreche. Aber es ist so. Jeder überflüssige Todesfall bekümmert mich.«
    »Tod ist nicht überflüssig, wenn es um jemanden wie dich geht, der längst hätte sterben müssen.«
    Seg öffnete den Mund, doch ich antwortete als erster, und meine Frage schien sie ziemlich zu überraschen: »Warum?«
    Nun öffnete sie die Augen ganz. Sie waren dunkel vor Schmerz.
    »Ja, warum ist mein Tod überfällig?«
    »Weil du zu den hohen Herren gehörst.«
    Ich lachte.
    »Ich? Ein hoher Herr? Du verspottest mich, Pancresta.«
    Ihr starres Gesicht rötete sich nicht, doch krampfte sie die Lippen noch fester zusammen.
    »Du bist der Herrscher von Vallia!« fauchte sie schließlich. »Das allein bringt dich der Vernichtung nahe.«
    »Was das betrifft«, sagte ich gelassen, »so neige ich dazu, dir zuzustimmen. Aber das hat mit dem Tod nichts zu tun.«
    Sie war verwirrt. »Du sprichst in Rätseln.«
    »Nein, ich spreche Worte, die von Leuten mit der nötigen Intelligenz verstanden werden können.«
    »Jetzt verspottest du mich.«
    Wenn ich ehrlich sein will, war es mir ein geringer Trost zu wissen, daß ich den Herrscherthron Vallias an meinen Sohn Drak abgeben wollte. Immerhin war er zum Herrscher geboren worden, während ich mir diesen Posten lediglich mit dem Schwert und durch Bestimmung von außen erobert hatte. Es gab Unterschiede. Und vielleicht war meine Methode dennoch die bessere ...
    »Erzähl mir, was du über Spikatur Jagdschwert weißt!«
    Sie setzte ein verkniffenes, grausames Lächeln auf, in dem ich aber auch eine Spur von Unsicherheit zu bemerken glaubte.
    »Spikatur wird dich und deinesgleichen hinwegschwemmen.«
    »Mit anderen Worten – du willst durch die Welt marschieren und alle Leute ermorden, die dir nicht gefallen?«
    »Nein – so ist das nicht ...«
    »Wie ist es dann?«
    »Es ist ein Großes Jikai!« *
    Ich runzelte die Stirn. Es behagt mir nicht, wenn das Wort ›Jikai‹ falsch gebraucht wird.
    »Ich gebe zu, es gibt auf dieser Welt viele Prinzen und Könige, auf die man verzichten könnte. Aber nicht auf alle. Und schon gar nicht auf alle die normalen Menschen, die von euch ermordet werden. Eure Hände sind doch voller Blut – und dieses Blut stammt vorwiegend von Unschuldigen.«
    Nedfar war bekanntermaßen ein Mann, der seine Prinzipien hatte, ein Mann von großer Integrität. Man hatte lange auf ihn einreden müssen, ehe er sich einverstanden erklärte, Herrscher von Hamal zu werden. Dennoch war er ein geborener Prinz, ein Prinz von Kregen. Jetzt hüstelte er ein wenig und meldete sich entschlossen zu Wort: »Ich bin gegen die Anwendung der Folter. Dies bekümmert und widert mich an. In gewissen Fällen aber ...«
    »Vorsichtig, Herrscher«, sagte Seg, »in diesem Punkt ist Dray empfindlich.«
    Nedfar äußerte sich sehr direkt.
    »Ich ebenfalls, Kov Seg. Aber mein enger Freund Trylon Agrival wurde vor einigen Wochen von diesen Ungeheuern auf das übelste ermordet. Er beschäftigte sich seit jeher mit den Überlieferungen der Völker des Sonnenuntergangs. Warum sollte man ihn denn nur ermorden?«
    »Weil«, entfuhr es der Frau, »er sich in Geheimnisse mischte, die wir nie aufdecken sollten.«
    Bei Krun, es fiel wirklich schwer, Argumente gegen solche Überzeugungen zu finden!
    Aber argumentieren mußte man. Argumentieren und versprechen und locken. Folter kam nicht in Frage. Damit wollte ich nichts zu tun haben, und dasselbe galt für Seg. Und solange meine Regimenter in Hamal standen, würde sich auch Nedfar daran halten, ob er nun unser Gefährte war oder nicht. Und in diesen Dingen meldete sich offenkundig die Stimme der Paranoia ...
    »Mein ganzes Leben lang war ich gegen jede ungerechte Autorität. Ich mußte als Sklave leiden. Man hat mich ausgepeitscht und gefoltert und in schlimmeren Verliesen angekettet, als du dir vorstellen kannst, Pancresta. Ich verstehe einiges von dem, was Spikatur Jagdschwert ursprünglich wollte.« Ich sprach die bei den Spikatur-Anhängern übliche Verwünschung aus. »Bei Sasco! Ich habe an der Seite von

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