Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio
trotz der Verluste im Dschungel und am See der Slaptras noch immer ziemlich groß war, erzeugte so viel Lärm, daß das Sprechverbot keinen Sinn mehr hatte. Mir war dabei allerdings nicht ganz wohl. Kalu, der sich mit solchen Dingen auskannte, war dagegen ziemlich unbekümmert. »O ja. Die Wächter der Grabstätten wissen im allgemeinen sofort, wenn Abenteurer anrücken. Wir merken es schon früh genug, wenn wir sie gefunden haben. Ja, bei Papachak dem Allmächtigen!«
»Aber wir steigen hier doch nicht in eine Grabstätte ein!« widersprach Seg.
Kalu schwenkte den oberen linken Arm, der im Augenblick frei war, da er sich den Schild über den Rücken geschlungen hatte. »Wo ist der Unterschied? Hier unten?«
Wir folgten den Anführern, bis wir eine größere Höhle erreichten, in dem der Schall widerhallte. Eine gewölbte Felsdecke, erleuchtet von gespenstischen Lichtquellen, die beunruhigende Lichtstreifen über den Boden legten, erstreckte sich ringsum. Das ganze System aus Korridoren und Räumen war völlig staubfrei, was mich mißtrauisch machte. Die Höhle, in der wir uns befanden, wies zwölf Türen auf, die in verschiedene Richtungen führten. Mein Blick fiel auf das Herzzeichen neben der Tür, durch die wir eingetreten waren. Vor der Wand schräg vor uns lagen die Leichen von zwei Werstings und zwei Strigicaws, temperamentvollen Jagdtieren mit langen Reißzähnen und Klauen. Die Körper wirkten wie mumifiziert. Den Geschöpfen war die Kehle durchgeschnitten worden.
Auf der anderen Seite lehnte ein toter Mann an der Wand, auch er wie versteinert. Er war ein Chulik, der noch Reste einer Rüstung trug. Offenbar war er ein kräftiger Mann gewesen. Die Waffen waren ihm abgenommen worden. Weiter hinten häuften sich Knochen, dicht daneben der Schädel zweier Rapas und eines Fristles.
»Dies ist die Begrüßung«, bemerkte Kalu, und seine Stimme klang alles andere als bedrückt. Er schien sich sehr wohl zu fühlen. Doch entging mir nicht, daß er sich aufmerksam umschaute und seine Pachakanhänger wachsam zusammenrückten.
Als wir Anstalten machten, Strom Ornol durch eine der Türen zu folgen, ohne zu wissen, warum er ausgerechnet diesen Durchgang gewählt hatten, erstarrten wir plötzlich. Schrilles Geschrei ertönte. Eine schwarze Tür links von uns öffnete sich ruckartig, ein Mann torkelte heraus. Er war ein Pachak. Sein linker unterer Arm war nur noch ein von Bandagen umhüllter Stumpf. Er war in Fetzen gekleidet. Er trug ein Schwert, das von Blut rostrot war. Sein Pachakgesicht zeigte ein solches Entsetzen, daß mein Herz in schockiertem Mitgefühl einen Sprung machte.
Er stürzte in die Mitte des freien Raumes, hob schützend sein Schwert vor das Gesicht und drehte sich im Kreise.
Aus der Tür folgte eine Horde reißzahnbewehrter Alptraumwesen mit zornig funkelnden Augen und angriffslustig erhobenen, rasiermesserscharfen Klauen, die seine schwache Deckung niederreißen und ihn zerfleischen wollten.
Trotz des ausbrechenden Chaos hatte ich Zeit, die zornig aufgestellten Borstenhaare der Höllenhunde wahrzunehmen. Die Geschöpfe jaulten blutrünstig, Geifer tropfte, rote Zungen schlappten zwischen messerscharfen Zähnen.
Im nächsten Augenblick stürzten sich die Höllenhunde auf uns, dämonische Maschinen der Vernichtung.
15
Seg schoß einen Pfeil ab und zog aus der gleichen Bewegung heraus sein Schwert. Kalus Schild klappte über seine beiden linken Hände, und seine Rechte hob das Schwert, während die Schwanzhand bereits mit funkelnd gekrümmter Klinge über den Kopf nach vorn pfiff. Auch mein Schwert hob sich zum Kampf, und so boten wir der ersten unbändigen Attacke Einhalt.
Exandu zog ächzend sein einseitig geschärftes Schwert und hielt mit uns stand. Sklaven schrien auf und ergriffen die Flucht. Die Krieger unserer Expedition stellten sich Rücken an Rücken zu Gruppen auf oder suchten Schutz an der Felswand. Das Kreischen und Fauchen, das dumpfe Zupacken scharfer Zähne, das saftige Dröhnen heftiger Schläge – dies alles hallte in der Felskammer wider. Scharfer Stahl ließ hellrotes Blut fließen.
Wir bekämpften die Höllenhunde.
Wir verstreuten die borstigen und muskulösen Körper über den Felsboden. Wir hieben und hackten auf sie ein, und sie jaulten und fauchten und griffen immer von neuem an, eine Woge haariger wolfsähnlicher Gestalten, die durch die schwarze Tür herbeiströmte.
Unsere Gruppe erlitt allerlei Verluste.
Ich hieb wie ein Verrückter um mich und
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