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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wrack des Flugboots und die herumliegenden Knochen. Dalki achtete respektvoll auf Distanz, doch schaute er nicht zu Boden. Seine Rechte ruhte entspannt auf dem Gürtel neben den gefiederten Bogenpfeilen in dem schlichten Köcher, die linke Hand umfaßte den dazugehörigen Bogen.
    Nach einiger Zeit beendete Delia ihr stilles Gedenken an die Freunde, die sie in Opaz’ Obhut empfahl, und sagte: »Eine traurige Sache. Aber wir werden sie anständig begraben. Sie müssen die Chance haben, die sonnigen Gefilde hinter den Eisgletschern Sicces zu erreichen.«
    »Unbedingt«, sagte Tandu.
    Es machte keine Mühe, ein Grab auszuheben und zuzuschaufeln. Später mochte der Wind den Sand fortwehen und die Knochen nackt und bleich dem Licht der Sonnen aussetzen; aber neuer Sand würde sich darüber legen und die Grabstätten irgendwann wieder schließen.
    Tandu suchte behutsam im Wrack des Vollers herum. Schließlich zog er Delias Truhe hervor, die er mit Dalkis Hilfe auf dem Rücken eines Totrix anschnallte. In dem Kasten befanden sich nicht nur ein vornehmes Kleid und andere Artikel, ohne die keine Frau auskommt, sondern auch einige Hochzeitsgeschenke. Dabei handelte es sich aber nur um Aufmerksamkeiten. Delia war entschlossen, Vomanus deutlich zu machen, daß sie mit ihm nicht einverstanden war. Erst später sollte die Karawane mit den kostbaren Hochzeitsgeschenken nach Delka Ob aufbrechen. Später.
    Sie war erleichtert, daß sie den mühsamen Weg hierher auf sich genommen hatte. Ihre Freunde mußten begraben werden, ihre Ibs waren Opaz anzuempfehlen, auch wenn ein solches Gebet genausogut ohne Knochen, Leichen oder Gräber möglich gewesen wäre. Sie unterdrückte ein Schaudern. Höchst zuwider waren ihr Krankheiten, der Gestank von Lazaretträumen, das selbstgefällige Lächeln von Leuten, die Freunden beim Sterben zusahen. Als ihr Vater krank geworden war - vergiftet von heimtückischen Feinden - , hatte sie durchgehalten und ihn gepflegt. Aber wenn Delia aus Delphond überhaupt einen Fehler hatte, ein Defizit, dann dieser Widerwille, die Tatsache, daß sie sich angesichts von Krankheiten zwingen mußte zu tun, was von ihr erwartet wurde.
    Dabei hatte das Leben ihr solche Aufgaben wahrlich nicht erspart.
    Als Prinzessin geboren, hatte sie einen Prinzen geheiratet, der sie zur Königin und Herrscherin machte. Doch hatte sie zwischendurch auch ein Sklavinnendasein erdulden müssen. Sie hatte die goldenen Nachttöpfe jener geleert, von denen sie versklavt worden war, und hatte sie hier und dort auch hinterher dafür büßen lassen.
    Nachdem die einfache Zeremonie beendet und ihre Habe auf dem Rücken der Totrix festgeschnallt war, warf sie einen letzten Blick auf das zerschmetterte Flugboot und nickte dann Tandu zu. Der Rückmarsch begann.
    In der Ferne jenseits der ausgedörrten Leere der Ockerwüste lagen die Drachenknochen, eine riesige Sammlung großer Knochen, die von den verschiedensten Ungeheuern stammten. Das Areal war ein Riesenfriedhof für Riesenwesen. Vor langer Zeit hatte hier ein bemerkenswerter Kampf stattgefunden, in dessen Verlauf Delias Mann - damals waren sie noch nicht verheiratet - ihrem Vater das Leben gerettet hatte. Während die sechsbeinigen Totrixes ihren behäbigen Trab vorlegten, dachte sie an diese weit zurückliegende Zeit und mußte seufzen. Damals war das Leben noch… einfacher gewesen.
    Dennoch hatte es auch seine komplizierten Seiten gehabt, weiß Opaz! Nur waren die heutigen Probleme erheblich umfassender. Heute betrafen sie eine ganze Welt.
    Delia war unruhig. Sie war Komfort ebenso gewohnt wie ein hartes Leben, doch hatte das kurze Bad im Fluß wahrlich nicht genügt. Überall war sie mit dickem Staub bedeckt. Sie sehnte sich nach einem ausgiebigen Aufenthalt in weichem Wasser, nach der Begegnung mit einer säubernden Bürste, nach einigen Runden im Neunfachen Bad. Mellinsmot verfügte bestimmt über eine solche Einrichtung, zweifellos von provinzieller Pracht, angefüllt mit vergoldeten Statuen und Blumengirlanden. Aber bestimmt gab es dort auch heißes Wasser und Dampfräume und kühle Tauchbecken und einen Übungssaal. Sie schloß die Augen und widerstand dem Versuch, sich zu kratzen - ja, sie sehnte sich sehr nach einem Aufenthalt in einem Neunfachen Bad.
    Als die kleinen Punkte am rückwärtigen Himmel erschienen, runzelte Delia nur die Stirn.
    »Diese djanverfluchten Flutsmänner!« murmelte Tandu.
    Die kleine Horde bewegte sich mit kräftigem Flügelschlag am Himmel. Delia zählte

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