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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rapier liegt mir mehr.«
    »Mir auch.« Die beiden Frauen erreichten einen Korridor, in dem hohe Fenster funkelnde Lichtreflexe auf Boden und Marmorwände legten. Am Ende führten bronzegefaßte Dreifachtüren zu den Arbeitsräumen der Schwesternschaft - Arbeit im Sinn der zielgerichteten Tätigkeit des Ordens, im Gegensatz zu Garten- und Näh- und Küchenarbeiten, die zwar auch Arbeiten waren, aber in einem anderen Sinn. Die Unterschiede wurden fortgeschrieben, obwohl sie zuweilen wie unsinnige Überbleibsel aus anderen Zeiten anmuteten.
    Sosie trug nicht die gewohnte braune Tunika, sondern einen schwarzledernen Kampfanzug und rückte den Balasskasten unter dem Arm zurecht, ehe sie Delia nach Art der SdR Remeberer sagte. Delia blickte ihr kopfschüttelnd nach. Vor Sosie lagen zwei Stunden anstrengenden Trainings. Die Regeln der Schwesternschaft forderten die genaue Einhaltung eines bestimmten Rhythmus aus Arbeit, Spiel, Unterricht und Schlaf. Perioden des Dienstes in der Außenwelt wirkten als Höhepunkte und Verstärkung der Ausbildung. Manche Leute konnten zwischen den Disziplinen eines solchen Ordens und einer gewöhnlichen Disziplin nicht unterscheiden. Ihr Pech; manchmal ergaben sich mit Frauen, die außerhalb der Schwesternschaft standen, sinnlose Streitereien. Mochten auch noch so viele Ansprüche gestellt werden, von denen viele zweifellos berechtigt waren; es lag auf der Hand, daß nicht alle Frauen als gleichberechtigt angesehen wurden - an manchen Orten und in den Augen vieler Männer war der Weg dorthin noch weit.
    Als Jikmer, Hauptmann der Kuriere, hatte Sosie genau festgelegte Aufgaben. Yzobel bekleidete ebenfalls den Rang einer Jikmer. Delia wußte von der Ansicht vieler Männer, daß das Rangsystem der Frauen mit Delmer und Hikmer und Jikmer und Chukmer die Bezeichnungen bei den Streitkräften der Männer nur nachäfften. Daß dies nicht der Fall war, amüsierte sie immer wieder.
    Yzobel kleidete sich am liebsten in weißes Leder. Diese Entscheidung stand ihr frei; allerdings war diese Farbe besonders empfindlich, so daß sie nur die besten Ledersorten und Pflegemittel verwenden konnte. Jedenfalls sah sie prächtig aus, das war unbestreitbar.
    Das Gespräch mit Dame Almosenpflegerin war kurz. Wilma Llandrin hatte in der Tat viel zu tun.
    »Delia! Das ist ja schrecklich - ehe ich die Herrin besuchen kann, muß ich noch tausenderlei Dinge erledigen. Und doch…«
    Wilma, die sich in Lancival schlicht Llandrin nannte und dabei allerlei weltliche Titel und Ehrenbezeichnungen unter den Tisch fallen ließ, war eine kleine, rundliche, ordentliche Frau. Penibel konnte man sie nicht nennen. Ihr Haar zeigte nicht das reine vallianische Braun, sondern wies eine dunklere Tönung auf. Ihr normalerweise verständnisvolles, rechtschaffenes, gelassenes Gesicht reflektierte nun das Chaos, das die Herrin mit ihrem Zusammenbruch angerichtet hatte.
    »Wenn ich irgend etwas tun kann…«
    »Ach, ich habe alles im Griff. Vielen Dank für das Angebot. Eigentlich wollte ich dir weitere Informationen über die Schwestern der Peitsche und Jilian die Süße vermitteln. Aber das stellen wir zurück.«
    »Selbstverständlich.«
    Delia spürte in diesem weitläufigen Büro, in dem Mädchen an ihren Schreibtischen saßen und sich um viele Einzelheiten kümmerten, die große Erfahrung ihres Gegenübers. Wilma konnte im Kopf Rechnungen vornehmen, die sich normalen Sterblichen nicht leicht erschlossen, auch nicht wenn sie sämtliche opazgegebenen Finger und Zehen zu Hilfe nahmen, nicht einmal mit einem ganzen Mädchenregiment, ausgestattet mit Rechenschiebern. Bei den Schwestern wurde erzählt, Wilma schaue Kontounterlagen grundsätzlich in großem Tempo durch, ihr Blick glitte über die Seiten, die sie so schnell umblättere, wie sie konnte, ohne daß ihr eine Differenz entging, und betrage sie auch nur einen Kupfer-Ob. Diese Gabe war unterschwelligverwirrend und für viele Mädchen sehr quälend.
    Hier und jetzt aber beschäftigte sich Wilma Llandrin mit ganz anderen Dingen.
    Beim Anblick dieser wunderbaren Frau erinnerte sie sich an die kleine Delia Valhan und staunte, was die Zeit doch bewirken konnte - ein Aspekt, der nur einen winzigen Teil der mystischen Lehren der Rose ausmachte. Es hatte viele Gerüchte über Delias Unfall gegeben, um so mehr, als sie später völlig gesundet und intakt zurückgekehrt war - und schöner denn je. Nein - Wilma Llandrin betrachtete die Frau vor sich und dankte Opaz, daß sie nicht dazu berufen

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