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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlimme Schmerzen. Ohne zu zögern, trat Delia vor, griff zu und ließ die silberne Glocke erklingen.
    Sofort eilte Rosala zungeschnalzend und gurrend herein.
    Delia erhob die Stimme, wie sie es auch mitten im Getümmel auf dem Schlachtfeld getan hätte.
    »Yzobel!«
    Als Yzobel zur Stelle war, trugen die beiden Frauen die Herrin zum Bett und machten es ihr bequem.
    »Laßt alle Nadelstecherinnen kommen!«
    »Ja, Majestrix.«
    Delias Tonfall hätte genausogut ein forsches »Quidang!« auslösen können.
    Nun ging es darum, die Behandlung zu veranlassen, auf die Einhaltung des Protokolls zu achten, dafür zu sorgen, daß die Herrin bestmöglich versorgt war und in Frieden gelassen wurde.
    Sie würde sich wieder erholen, ihre Zeit war noch nicht gekommen. Delia nahm nicht an, daß hier ein raffinierter Plan in Szene gesetzt wurde, mit dem Ziel, ihr Mitleid zu erwecken und sie den Wünschen der Herrin gefügig zu machen. Diese Frauen standen über solchen törichten, boshaften Plänen.
    Einige Damen, die gern Herrin geworden wären, griffen allerdings zu wenig angemessenen Mitteln, um ihre Chancen zu verbessern. Delia war fest entschlossen, dem Treiben rechtzeitig Einhalt zu gebieten. Aber auch diese Zeit war noch nicht gekommen. Noch gab es in Vallia, in ganz Paz so viel zu tun, daß sie manchmal das Gefühl hatte, nicht zu wissen, wo sie zuerst anfangen sollte.
    Es enttäuschte sie sehr zu erfahren, daß sie Velia nicht sprechen konnte. Das Mädchen war mit ihren Klassenkameradinnen unterwegs. Das Unternehmen trug den beschönigenden Namen Ein Bildender und Erholsamer Ausflug für Junge Damen. Hinter dieser Beschreibung verbarg sich eine erstaunliche Vielfalt von Möglichkeiten. Vielleicht streifte Velia staunend durch die Natur und pflückte Wildblumen, um sie gepreßt in ihr Album zu kleben; vielleicht beschlich sie mit ihren Kameradinnen eine andere Mädchengruppe, wobei beide Gruppen fest entschlossen waren, die Gegner zuerst auszumachen und anzugreifen; vielleicht arbeitete sie mit gerötetem Gesicht in einer Taverne und beobachtete Leute, die sie bespitzeln sollte; vielleicht übte sie sich in einfachem Schwertkampf, knallte ausgestopften Puppen die Peitsche um den Kopf oder trainierte gegen unterschiedlich bewaffnete Gegner mit der Klaue. Delia hatte strenge Anweisungen gegeben, Velia auch im Bogenschießen zu unterrichten, so gut das in Lancival möglich war. Später sollte Onkel Seg sich um die junge Dame kümmern, um die ausgezeichnete zu einer hervorragenden Schützin zu machen. Mit dem Bogenschießen konnte man nie zu früh beginnen.
    Sosie ti Drakanium, Hauptmann der Kuriere, sprach Delia auf der langen Marmortreppe an, die zu den Leseräumen des Laypom-Saales führte. Sosie, ein kluges, munteres Mädchen, trug ihr braunes Haar kurz und hatte tiefbraune vallianische Augen. Sie stammte aus Delphond.
    »Majestrix. Ist die Herrin…?«
    »Sie ist überarbeitet, Sosie, und muß sich ausruhen. Das ist alles.«
    »Dank sei Dee Sheon! Ich soll dich bitten, Dame Almoner möglichst bald aufzusuchen. Sie kannte vorhin die schlimme Nachricht noch nicht, aber…«
    »Bestimmt hat sie inzwischen wichtigere Dinge zu erledigen, als sich meinetwegen Sorgen zu machen - ich weiß, ich weiß.« Delia zeigte lediglich ein schwaches Lächeln, damit der Anstand gewahrt blieb.
    »Als Dame Almosenpflegerin wird Wilma Llandrin sich besonders bemühen, die Rolle der Herrin auszufüllen, bis sie wieder auf den Beinen ist.«
    Sosie blieb ernst.
    »Oder bis wir eine neue Herrin wählen.«
    »Ach, darüber brauchen wir uns noch lange, lange keine Sorgen zu machen.«
    »Aber ich mache mir Sorgen. Anderen geht es ebenso. Es gibt Schwestern, die es zweifellos sehr verdient haben und die ich mir dennoch nicht als Herrin wünschen würde. Dagegen haben wir in unseren Reihen eine Schwester, die ich und viele Kolleginnen gern an unserer Spitze sehen würden.«
    Delia flog darüber hinweg wie auf einem Sattelvogel über den Wolken.
    »Bestimmt hat jede Schwester ihre eigene Kandidatin für diesen Posten, Sosie. Du bist noch jung - gehörst noch der Jugendgruppe an, das weiß ich. Wenigstens spukt dir nicht der besorgniserregende Gedanke im Kopf herum, jemand könnte dich wählen wollen!«
    Sosie senkte den Blick.
    »Gewiß, Majestrix«, sagte sie und schwieg.
    Um die Situation zu retten, lächelte Delia und fuhr fort: »Ich suche jetzt sofort Wilma auf. Du bist auf dem Weg in den Jikvar-Unterricht?«
    »Ja, ich habe noch Mühe damit. Das

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