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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Befestigungsanlagen aus Holz. Vermutlich.
    An dem Tag, als Nan der Busen verkündete, sie sei schwanger, was die unvermeidlichen Streitereien über die Person des Vaters auslöste, konnte Delia feststellen, daß ihr linkes Bein etwa wieder den richtigen Umfang hatte. Nan der Busen, erzürnt, daß die Verhütungsmittel, auf die sie sich mit Geld eingelassen hatte, wirkungslos geblieben waren, teilte großzügig mit ihrem größten Suppenlöffel aus - aber keine Suppe, sondern Schläge. Sie war im Haushalt die Suppenköchin, deren größten Löffel man wirklich groß nennen konnte. Mit hohlem Geräusch landete er auf drei oder vier ungeziefergeplagten Köpfen und an einem halben Dutzend schmutziger Schienbeine - und das war erst der Anfang.
    »Ich nicht, Nan!« hieß es. Und: »Es muß Nardo gewesen sein!«
    Und so weiter.
    Delia wartete draußen, bis das Wasser in den Tragewannen sich spiegelglatt beruhigt hatte. Sie wollte nicht in den Streit mit hineingezogen werden. Der Wasserspiegel zeigte ihr Gesicht nach wie vor als alptraumhafte Fratze - doch schien es sich etwas gebessert zu haben. Die Schwellungen ließen wirklich nach! Ihr Haar! Unter diesen Umständen zu lachen, konnte nur von Verzweiflung zeugen. Nur gut, daß sie sich selbst mit einer gewissen Losgelöstheit gegenübertreten konnte. Gewiß, sie versuchte immer gepflegt und sauber zu sein, ohne sich gleich für eine eitle Frau zu halten. Dies war nur gut so. Das Gesicht, das sie aus der glatten Wasserfläche anschaute, hätte eine eitle Frau jedenfalls in den Wahnsinn treiben können.
    Mit einer energischen Schulterbewegung ließ sie das klare Bild im Wasser auseinanderlaufen.
    Sie nahm das Joch wieder auf und begab sich in die Küche, wo das Lärmen kein Ende nahm. Offenbar war Nan der Vater ihres Kindes überaus gleichgültig. Ihr ging es im Augenblick nur darum, jeden mit ihrem Löffel zu bedenken.
    Als Delia sich wieder einmal vom Brunnen abwandte, sagte der Dumme Nath: »Riecht heute nach Ponsho, Alyss. Stiehlst du mir einen Bissen?«
    »Ich versuch’s.«
    Wieder wandte sie sich der Küche zu, eine nie endende Plackerei. Da bemerkte sie die Flagge am Mast.
    Sofort blieb sie stehen.
    Die Fahne wehte. Ärgerlicherweise wandte sie sich hin und her und zeigte vorwiegend von Delia fort. Sie vermochte zwar die Farbe auszumachen, nicht aber die Markierungen. Die Farben waren Weiß und Ockerbraun.
    Na, was hatte sie erwartet? Weiß und Ocker waren Vindelkas Farben. Und dort befand sie sich.
    In ihr festigte sich die Überzeugung, daß die Markierungen auf der Flagge nicht jene ihres Halbbruders Vomanus sein konnten. Er würde niemals Herr einer solchen elenden Hölle sein. In diesem Moment legte sich ein Arm um ihre Hüfte, Finger übten einen tastenden Druck aus, und sie wurde aus ihren Überlegungen als Herrscherin in die Realität des Sklavendaseins zurückgerissen.
    »Komm, wir schmusen, Alyss…«
    »Was - wir beide, Nath?«
    Sie war dermaßen erstaunt, daß ihr keine andere Antwort einfiel.
    »Du gefällst mir eben. Du bist nett.«
    »Aber…« Sie entzog sich seinem Griff. Der Dumme Nath würde seinen Brunnen und die Winde nicht allein lassen. Schon zweimal war er deswegen streng bestraft worden. »Schau mich doch an!«
    Der Dumme Nath drehte den Kopf auf die Seite und mimte ekstatische Intelligenz. »Man nennt mich den Dummen Nath. Aber ich habe dich erkannt, Alyss. Du bist anders. Du bist nett.«
    »Ich bin überall geschwollen.«
    »Ja, du legst dich heute abend zu mir.«
    Sklaven lebten unter schlimmen Bedingungen, und da erschien ihnen vielleicht alles, was ein wenig weniger scheußlich war, als lieblich und schön. Delia war sich bewußt, wie unpassend es war, auf diesen Antrag mit einer Herabwürdigung ihres Aussehens zu antworten; das mutete schon beinahe wieder blöde an. Hier lief sie in einem sklavengrauen Schurz herum, schleppte riesige Wasserwannen, das Haar verfilzt, die Haut von Schwellungen grotesk entstellt, und stritt sich mit einem geistig Zurückgebliebenen über einen Liebesdienst. Da konnte einem schon ein kräftiges Wort entfahren.
    Doch plötzlich, offensichtlich von Dee Sheon persönlich geschickt, ging ihr auf wundersame Weise auf, was dieser letzte Gedanke bedeutete. Sie erwachte wieder zum Leben! Nicht weil der Dumme Nath sie anziehend fand und sich zu ihr legen wollte, sondern weil sie plötzlich das Komische der Situation zu sehen vermochte.
    »Nan der Busen ist schwanger, Nath.«
    »Ich war’s nicht.«
    »Da wäre nun

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