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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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morgen.
    Und morgen konnte viel passieren.

10
     
     
    Wasser zu schleppen, war eine der Hauptbeschäftigungen der Sklaven.
    Das Joch, an dem zwei tiefe Schalen hingen, schnitt Delia tief in die Schulter, als sie die geflieste Küche betrat. Nardo der Wasserherr, eine schmierige Erscheinung, war nicht zufrieden.
    »Grak, du nutzloses Ding!« brüllte er.
    Wasser spritzte, und Nardo brüllte wieder.
    Delia achtete nicht darauf. Seit dem Ende des schrecklichen Sklavenmarsches und ihrer Einteilung zur Wasserträgerin war eine Sennacht vergangen, und sie hatte sich bereits einen Fluchtplan zurechtgelegt. Allerdings fühlte sie sich noch immer erschöpft, eine Müdigkeit, die sie niederzudrücken drohte. Ihre Kraft reichte knapp für das Wasser. Und die seltsamen Schwellungen machten aus ihrem Spiegelbild im unruhigen Wasser einen scheußlichen Alptraum.
    Gleichwohl ließ sie die Hoffnung nicht fahren.
    Bisher war nämlich keine Person, mit der sie Berührung gehabt hatte, an der Seuche von Combabbry erkrankt.
    Delia hastete zum Trog, schwang das Joch zuerst nach links, dann nach rechts, um das Wasser auszuschütten, vorsichtig, damit nur ja kein Tropfen danebenging. Sofort eilte sie zur Küchentür zurück. Nardo drehte das fettschimmernde Gesicht in ihre Richtung und beobachtete sie, unruhig bewegte er dabei die Peitsche.
    Außerhalb der Küche erstreckte sich eine Holzpalisade, die einen Hof und Ställe und den Brunnen umschloß; über den Spitzen der Stämme waren Baumwipfel auszumachen. Wächter gingen Patrouille. Natürlich wußte sie noch immer nicht, wo sie sich befand. Keiner der Sklaven kannte diesen Ort.
    Der Dumme Nath hatte am Brunnen den nächsten Eimer hochgekurbelt und stand mit schiefer Körperhaltung bereit, Delias Tragwannen zu füllen.
    »Riecht heute nach gebratenem Ordel«, sagte er schielend. Speichel schimmerte an seinem spitzen Kinn. Er trug einen grauen Lendenschurz. Das Wasser ergoß sich silbern aus dem Eimer in die Wanne. Der Dumme Nath verschüttete dabei kaum einen Tropfen.
    »Nicht für uns«, stellte Delia fest.
    Im Stall schüttelte sich ein Totrix und stampfte mit den Hufen.
    Vier Sklaven torkelten vorbei, beladen mit dünnen Ästen, gefolgt von anderen, die einen schiefen Karren voller Feuerholz zerrten.
    »Kannst du mir nicht ein bißchen stehlen, Alyss?«
    Delia seufzte. »Ich versuch’s, Nath.
    Die Tragewannen waren wieder gefüllt. Sie rückte das Joch so zurecht, daß es auf die am wenigsten wundgescheuerten Teile der Schultern preßte, und machte sich auf den Rückweg in die Küche.
    Sie schaute an sich herunter und hatte den Eindruck - der hoffentlich stimmte! - , daß ihr linkes Bein nicht mehr ganz so dick war wie noch vor einigen Tagen. Oder täuschte sie sich? Die Haut war straffgespannt und schimmerte. Dünne weiße Linien zeigten sich unter der Kniescheibe. Vielleicht gingen die Schwellungen endlich zurück?
    Dickes Bein oder nicht - sie konnte auf jeden Fall einen Totrix reiten. Sie guckte sich ein Tier aus, das da stampfend und schnaufend in seiner Box stand, wohlversorgt und gut genährt. Insgesamt sechs Tiere waren hier untergebracht, doch ging es Delia um dieses eine Exemplar. Sobald sie auf seinem Rücken saß, wollte sie durch das Tor stürmen, unabhängig davon, ob es geschlossen war oder nicht. Danach - nun ja, während sie sich mit dem Wasser quälte, malte sie sich aufs angenehmste aus, was aus diesem Ort werden würde, wenn sie an der Spitze einiger Regimenter zurückkehrte.
    Nein. Nein, so ging das nicht. Solche Tagträume waren sinnlos und dumm.
    O nein! Sie würde mit einer ganzen Armee zurückkehren.
    Wenn sie und ihre Leute sich ausgetobt hatten, wäre von dieser Siedlung nicht mehr viel übrig.
    Mit geistiger Nahrung dieser Art hielt sie sich aufrecht, während die Tage ins Land zogen. Niemand belästigte sie. Die Sklaven schliefen in wildem Durcheinander in Sälen über den Küchenräumen. Die sanitären Einrichtungen waren ungemein primitiv. Wenn man vom Hof aus über das Dach des Küchengebäudes schaute, war dort ein großer zinnengekrönter Steinturm auszumachen, über dem ein Flaggenmast aufragte. Der Mast war leer.
    Eine Andeutung weiterer bewehrter Mauern und Türme hinter diesem ersten Bauwerk ließ vermuten, daß die Anlage ziemlich gut befestigt war. Selbst die reichsten Leute überlegten es sich gründlich, ehe sie Steinburgen errichteten, die sehr teuer waren. Vermutlich bestand diese Anlage aus einem oder zwei Steintürmen, der Rest der

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