Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wandte sich zum Gehen.
    Als er fort war, zog Velia Delia hinter einige Vorhänge, die eine weniger vernebelte Nische abteilten. Regale mit Salben und Duftwässern, eine schmale Liege, eine Truhe, Toilettenartikel - hier schien die Herrin des Dampfes ihr Leben zu verbringen. Von den Essensresten, die auf einem Teller vor sich hintrockneten, hätten unten mehr als zwei Sklaven satt werden können. Delia unterdrückte ihr Magenknurren.
    »Na, dann wollen wir dich mal anschauen, Schätzchen.«
    Die Herrin des Dampfes ergriff einen billigen, aber immerhin verzierten Kamm und begann damit an Delias Haaren herumzuzupfen. Protest wäre sinnlos gewesen. So ließ es Delia zu, daß ihr Haar einigermaßen in Ordnung gebracht wurde. Nachdem das erledigt war (»Nur ein Anfang, Schätzchen, ein Anfang, es ist scheußlich verfilzt!«), wurde sie gründlich gewaschen. Heißes Wasser gab es hier immerhin im Überfluß. Die graue Tunika und der Lendenschurz konnten nur abgebürstet und die schlimmsten Flecken herausgerieben oder mit grauer Kreide verdeckt werden. Die Kreide fühlte sich in der heißen Luft schmierig an. Delia betastete ihr Gesicht.
    Sie hatte ganz normal sprechen können. Die Schwellung am Mundwinkel war verschwunden. Sie senkte den Blick und stellte fest, daß ihre beiden Beine wieder gleich dick aussahen - zumindest beinahe. Das linke schien immer noch ein wenig rundlicher zu sein. Schwellungen, die ihr vor zwei Tagen noch aufgefallen waren, hatten abgenommen. Sie betrachtete und betastete sich am ganzen Körper und konnte keinen Ausschlag mehr feststellen.
    »Oha, Schätzchen, jetzt bist du hübsch. Später kannst du dich noch besser herrichten.«
    Delia fragte nicht, was die Herrin des Dampfes damit meinte.
    In ihr wirkte noch der Schock nach, der sie durchfahren hatte, als Uldo den Namen der Herrin des Dampfes gerufen hatte.
    Was hätte sie getan, wenn ihre kleine Velia hier Sklavin gewesen wäre?
    »Also, Alyss. Du mußt schnell arbeiten. Meine Herrin will ihr Bad heiß haben. Du mußt laufen. Ohne einen Tropfen zu verschütten.«
    »Ja, Velia, nein, Velia.«
    »Hmm«, sagte Velia die Herrin des Dampfes. »Du schaffst es.«
    Danach mußte gewartet werden. Das Wasser kochte in den Kesseln. Velia bediente mehrmals dröhnend den Blasebalg, woraufhin das Feuer aufbrauste und Dampf wallte. Alles war in Feuchtigkeit getaucht. Delia rückte sich das Joch zurecht, eine kleinere, besser geformte Version als der Balken, den sie in der Küche geschleppt hatte. Dann balancierte sie die Kupferwannen aus. Wenn sie spritzte und von Wasser getroffen wurde, verbrühte sie sich. Die beiden Frauen warteten bis zum letzten Augenblick, bis eine Glocke ertönte, dann ließen sie das kochende Wasser in die Kupferschalen wogen. Und Delia lief los.
    Im nebenan gelegenen Badezimmer war es heiß. Ein Geruch nach exotischen Parfüms aus entlegenen kregischen Gegenden lag in der Luft. Keramiktöpfe aus Pandahem waren mit Blumen vollgestopft. Vorhänge waren kunstvoll drapiert.
    Das eigentliche Badebecken war in den Marmorboden eingelassen. Velia hatte Delia Sandalen mit Holzsohlen überlassen, denn der von Rohrleitungen erhitzte Boden war selbst für die nackten Füße einer Sklavin zu heiß. Eine Frau in einem langen weißen Gewand, in der Hand eine Silberrute, winkte energisch. Delia schüttete das Wasser ins Becken und eilte los, um mehr zu holen.
    Als sie vier Ladungen losgeworden war, fühlte sie sich ein wenig warm.
    »Beeil dich, du Nichtsnutz!« befahl die Frau mit der Silberrute. Sie wirkte mitgenommen. Sie huschte zu einem Durchgang, vor der ein Vorhang hing, öffnete ihn einen Spalt und schaute hinaus. Dann wandte sie sich wieder um.
    »Noch einmal, Mädchen, und beeil dich!«
    Delia sputete sich.
    Als sie mit dem brodelnden, dampfenden Wasser zurückkehrte, zog die Frau ein überraschtes Gesicht. »Gut so. Noch einmal, Grak.«
    Delia grakte.
    Sie schüttete eben den Rest des Wassers ins Bad, als die hochnäsige Dienerin den Vorhang öffnete, sich verneigte und eine zweite Frau eintreten ließ, die sofort Delias Aufmerksamkeit erweckte. Sie hielt ihre Kupferschalen fest, trat in den Schutz eines Farngewächses zurück und beobachtete. Wie es bei vielen Mächtigen dieser Welt üblich war, wurde der Sklavin kein Blick gegönnt; die graue Sklaventunika ließ die Person mit dem Hintergrund verschmelzen.
    Die Frau wahrte eine gekonnt vornehme Haltung. Begleitet wurde sie von einer Zofe, die außer Perlen nicht viel anhatte, eine Mode,

Weitere Kostenlose Bücher