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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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Venen eher erhitzt, feurig, cholerisch. Er stampfte viel mit den Stiefeln herum. Delia ließ das Instrument stehen und kehrte unterwürfig an den Ort zurück, an dem sie zu warten hatte, bis die Kovneva sie benötigte.
    Von nun an gehörte das Harfespielen zu Delias regelmäßigen Aufgaben. Noch immer mußte sie mit dem pelzbesetzten Silbertopf und den Handtüchern zur Stelle sein. Aber mit der Zeit rückte das Harfespielen immer mehr in den Vordergrund.
    Frische Sklaventrupps trafen ein, und die Arbeiten wurden allmählich neu verteilt. Die Festung verwandelte sich in einen Luxuspalast, ohne seine Wehrbereitschaft zu verlieren. Delia blieb unbelästigt, und während sie spielte, belauschte sie die Gespräche zwischen Bruder und Schwester, zwischen der Kovneva und ihren engsten Freundinnen - ohne jedoch irgend etwas über die Verschwörung gegen die Herrscherin zu erfahren.
    Die Hexe, die Fiacola der Blick genannt wurde, verließ die ihr überlassenen Gemächer nicht. Sie wurde regelmäßig von Sissy und einigen jüngeren Sklavinnen bedient, die Sissy auszubilden versuchte. Delia war es zufrieden, bei Nyleen zu bleiben, Harfe zu spielen und zu lauschen.
    Aber sie wollte nicht ewig warten, o nein!
    Wenn über den schlimmen Plan nichts Neues zu erfahren war, wollte sie wie ursprünglich geplant fliehen und mit der Armee gegen diesen dekadenten Ort vorgehen. Das gemeine Vorhaben konnte auch dadurch aus der Welt geschafft werden, daß man alle Ränkeschmiede zu den Eisgletschern Sicces schickte. Ja, bei Dee Sheon!

13
     
     
    Als Delia ausgepeitscht wurde, sagte sie sich, daß es nun genug sei und daß sie fliehen würde, sobald ihr Rücken nicht mehr schmerzte.
    Der gestrige Nachmittag hatte sich zunächst in nichts von vielen anderen unterschieden. Die Zwillingssonne schien. Speisen wurden verzehrt, Wein getrunken. Sie spielte Harfe. Gegen Abend meldete die Hausdame Paline Pontora, die Frau im grünen Kleid mit den Schlüsseln, daß eine Gruppe männlicher Sklaven angekommen sei. Nyleen nickte und biß sich unauffällig auf die Unterlippe. In ihre Augen trat ein seltsamer Glanz, ihre Wangen röteten sich - und dies gab der Meldung eine größere Bedeutung, als man zunächst hätte annehmen können.
    Wieder einmal wurde der Speisesaal von Bänken und Tischen befreit, doch nicht zum Tanzen, sondern für Schlimmeres. Lord Cranchar nahm nicht teil. Er trug den Beinamen Chranchu, was ihn eigentlich als einen Mann von heftigem Temperament und grausamen Neigungen auswies. Dennoch ließ er sich nicht blicken.
    Die verwirrten Sklaven wurden nackt hereingeführt. Speerspitzen pickten schmale Kehrseiten, Peitschen wickelten sich schmerzhaft um Rücken und Beine. Die Männer schrien vor Schmerz und schlurften in ihren Ketten hin und her. Sie waren wenig auffällig - einige klein, einige groß, einige dick, einige dünn. Je zwei wurden ausgesucht und vor die hohen Damen geführt, die in der Mitte fasziniert auf Diwanen und Stühlen ruhten und auf eine Art Ringfläche schauten. Zweifellos freute sich jede auf die Gelegenheit, einen armen Kerl mit der Peitsche zu malträtieren, ein grausamer, sinnloser Sport, der überdies noch mit dem Tod des Opfers enden sollte. Delia mußte das Üble geschehen lassen. Schließlich hatte so manches Mädchen leidenschaftlich erklärt, daß sie solches einem Mann, jedem Mann antun wollte. War es also nicht verständlich, daß es solche Veranstaltungen gab?
    Nyleen saß angespannt auf ihrer Stuhlkante und wartete auf den Augenblick, da ein Mann mit feuerrotem Haar sie um seinen Tod anflehte.
    Fingerschnipsend rief sie Delia zu sich.
    Aufmerksam eilte Delia mit der Silberschale herbei.
    Sie hatte keine Lust, die Leiden der armen Männer zu verfolgen. Ebensowenig Lust hatte sie, Nyleen anzuschauen. Die Kovneva machte eine hastige Bewegung, und Delia wußte nicht, wie es zu dem Mißgeschick kommen konnte. Nyleen wußte es dafür um so genauer.
    »Du dumme Kuh! Ich bin ganz naß. Hier…« Nyleen richtete sich auf und brüllte: »Ilka! Schlepp sie weg! Peitsch sie aus.«
    »Ja, Herrin. Wie viele Schläge?«
    »Wie viele? Es können gar nicht genug sein…«
    Ilka hob ihre Silberrute. »Und die Harfe, meine Dame?«
    »Ach ja, richtig. Sissy, bring ein frisches Handtuch. Gib der Idiotin zwanzig Hiebe - aber richtig und kräftig. Nein, Moment! Wir verschieben das bis morgen. Ich nehme selbst daran teil.«
    Am nächsten Morgen wurde Delia angekettet und mit einer dünnen Peitsche bestraft. Ilka zählte die

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