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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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wehe dem, der sich ihr in den Weg wagte!
    Mit solchen forschen Gedanken machte sie sich Mut, während sie auf den richtigen Augenblick wartete.
    Nur einmal gestattete sie sich einen Gedanken an ihren Mann. Wenn er jetzt hier neben ihr läge, wenn er gestern abend im großen Saal dabei gewesen wäre… nun ja, vielleicht hätten sich dann die Schattenspiele als wahr herausgestellt.
    Obwohl er sich sehr verändert hatte, wäre der Verlauf des unsäglichen Shishivakka-Rennens ein anderer gewesen - das Blut von Cranchars Männern wäre reichlich geflossen. Und was den Cranchu selbst anging, so mochte ein Streich mit einem Krozair-Langschwert genügen… sinnloses Träumen, Mädchen! schalt sie sich. Es kommt ausschließlich auf dich an, auf dich allein!
    Mageros Goldmünze lag auf dem Tisch und funkelte im schrägen Licht der untergehenden Sonnen. Auf der Rückseite befand sich ein abgegriffenes Bild von Delias Großvater, auf der anderen ein Arrangement von Waffen mit einem Sinnspruch, der die Unterstützung Vallias forderte.
    Sie berührte das Geldstück nicht. Das Schlagwort, das die Unterstützung Vallias verlangte, erinnerte Delia daran, daß die Menschen, die all diesen Kummer erzeugten, ja doch Vallianer waren. Ihre Haltung zu Magero dem Eigenwilligen und seinem Geschenk war in lauten Worten gegen ein armes Sklavenmädchen zum Ausdruck gekommen. Limi war schreckhaft zusammengezuckt, eine Reaktion, die ihr durch und durch natürlich vorkam. Aber, Moment mal… Magero hatte sich eingesetzt. Er hatte Cranchar angebrüllt. Es bestand immerhin die Möglichkeit, daß er irgendeinen Rang bekleidete, daß er nicht ganz so unterwürfig war wie die anderen Gefolgsleute. Delia kam ins Grübeln.
    Während er auf ihrem Rücken herumschwankte, hatte sie sich das Versprechen gegeben, ihn niederzustrecken. Aber vielleicht hatte er nur fester zugreifen und sie gar nicht absichtlich behindern wollen. Diese Deutung der Geschehnisse mochte zwar grotesk sein, doch hatte es etwas für sich. Die Art und Weise, wie die Menschen gebaut waren, mit nur zwei Armen und Beinen, bedeutete, daß in solchen Situationen des Festhalten nicht ganz einfach war.
    Finster starrte sie auf das Taschentuch mit ihrem Proviant. Den brauchte sie in der Zeit nach der Flucht. Dabei war sie jetzt schon hungrig. Sklaven hatten ein Recht auf Nahrung, denn sie mußten bei Kräften bleiben, um ihren Herren und Herrinnen dienen zu können.
    Delia mußte sich gehörig überwinden, ehe sie sich über die Hintertreppen in die Küche begab. Sie kam sich vor wie ein winziges Tier am Ende seines Baus, wohl wissend, daß das Raubtier mit jedem Herzschlag näher rückt.
    Ein neuer Chefkoch hatte Dienst. Der alte, Naghan das Fleisch, fehlte wegen Krankheit, und Nan der Busen hatte seine Stelle eingenommen. Jetzt ließ sie erkennen, wie wenig ihr die Rückversetzung zu den Suppen schmeckte, indem sie mit ihren unterschiedlich großen Löffeln um so energischer Hiebe verteilte. Der neue Chef, ein Sklave mit hochmütigem Gebaren, wurde Ornol der Brater genannt, denn seine Spezialität war Voskbraten, den er auf hundertundeine verschiedene Arten zu servieren vermochte. Sein Blick fiel auf die eintretende Delia, und der Dumme Nath eilte herbei, weil er eine dringende Frage wegen des Brunnens hatte.
    »Eigentlich solltest du draußen sein, Dummer Nath, anstatt dich hier herumzutreiben.«
    »Gewiß, Herr. Aber die Schöpfkelle ist geborsten…«
    Verzweifelt warf Ornol der Brater die Hände hoch. Er wirkte schwabbelig wie ein Schwein, seine Haut schimmerte. An seiner grauen Sklaventunika steckte ein ockerbraunes und gelbes Abzeichen. »Na schön, ich schau mir das an.«
    Als er fort war, sagte Nan der Busen: »Der hält sich hier nicht lange.« Delia wich einem Hieb der drittgrößten Kelle aus.
    Sie suchte sich einen Laib Brot und eine Schale mit Suppe zusammen, und Nan schaute unterdessen in die andere Richtung. Wie jeder Sklave sagen würde: Sklaven mußten ja auch essen.
    Bei genauer Betrachtung warf es eigentlich ein interessantes Schlaglicht auf ihre Persönlichkeit, daß die Küchensklavinnen Delia nicht feindselig oder eifersüchtig begegneten, nachdem sie innerhalb der Sklavenhierarchie zur Harfenistin befördert worden war.
    Die Suppe schmeckte gut, sie war dick und reichlich mit Ordelfleisch durchsetzt, und sie wischte die Schale mit der Brotkruste aus und verzehrte alles bis zum letzten Bissen. Sie nahm sich vor, nicht in ihre Kammer zurückzukehren, sondern den

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