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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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war wütend verzogen.
    »Laßt mich an sie ran! Ich zeige ihr, wie man das Rapier benutzt!«
    »Ja, ja, Nadia, du bist sehr gut«, sagte Nyleen. »Aber das Mädchen ist von Sinnen. Sie ist Harfenistin und keine Jikai-Vuvushi.«
    »Trotzdem, meine Dame«, sagte Chica und nahm Delia Rapier und Dolch ab. »Sie scheint immerhin ein Ende des Schwertes vom anderen unterscheiden zu können.«
    Nyleen zog ein verächtliches Gesicht. »Naghondo versteht nichts vom Rapier. Er sollte bei seinem Clanxer bleiben, der paßt besser zu ihm. Und ich werde wegen dieser Sache gleich mit meinem Bruder sprechen.«
    »Quidang!«
    Nadia schien enttäuscht zu sein, daß es nicht zum Kampf kommen sollte, und Chica führte Delia ab. Nyleen hielt es nicht für nötig, auch nur ein Wort an ihre Sklavenharfenistin zu richten.
    Die Sklavenharfenistin machte sich unterdessen schreckliche Vorwürfe. Bei den Worten, die ihr durch den Kopf schossen, wären alle Heiligen aus den Goldenen Grottensälen errötet. Warum war sie nur so dumm gewesen? Warum hatte sie sich nicht auf ihre Flucht konzentriert? Warum hatte sie diese Männer nicht einfach getötet, anstatt ihnen zu beweisen, wie toll sie war? Die Entschuldigung, daß Nyleen zurückgekehrt war und somit jeden Fluchtversuch ohnehin vereitelt hätte, war doch nur ein Vorwand. Diese verflixte Frau! Warum hatte sich Delia nur in die Mehlkammer zurückgezogen? Das war alles so… so unangenehm!
    Außerdem lebensgefährlich…
    Nyleen sagte mit befehlsgewohnter Stimme: »Wer ist denn das - Magero? Versetzt ihm einen Tritt und weckt ihn! Ist er tot? Das würde mir nichts ausmachen. Er wird ohnehin für seine Stiefel ein bißchen zu groß. Mein Bruder wird ihn im Auge behalten müssen…«
    Nun ertönte ein Ächzen, als bräche ein Meeresungeheuer an die Oberfläche und gäbe ein Notsignal von sich; kein Zweifel, Magero der Eigenwillige kam wieder zu sich.
    Naghondo der Kneister wurde fortgeschleppt und beschwerte sich verbittert, das dumme Mädchen hätte ihn nur treffen können, weil er über den blöden Magero gestolpert sei. Seit wann kenne sich denn eine Sklaven-Shihi mit dem Schwert aus?
    Der Grund für die Verwirrung und die widerstreitenden Sympathien dieser Frau lag auf der Hand. Sie waren eben Frauen. Ein Mann, ein gemeiner, brutaler Mann, hatte sich auf eine Frau gestürzt, die sich zur Abwechslung mal verteidigen konnte - und das mit nacktem Stahl. Allerdings war die Frau eine Sklavin, ein Niemand, eine der zahlreichen grauen Schemen des Palasts. In welche Richtung sollten sich da die Sympathien wenden?
    Als man Delia die Treppe hinaufhalf, hörte sie ein letztes Aufbrüllen Mageros:
    »Naghondo der Kneister, eins mach dir klar: Auf dem Mädchen bin ich geritten! Nicht du! Und sie hat ein Feuer, das du nicht begreifst!« Magero stammelte Worte, die seine Kopfschmerzen womöglich noch steigerten. »Wenn du sie auch nur anfaßt, spieße ich dich auf!«
    Es war dumm, so etwas wie Sympathie für den massigen Magero den Eigenwilligen zu empfinden… Trotzdem war es ganz angenehm, sich Naghondo als Opfer eines Rapiers vorzustellen…
    Man warf Delia wieder in ihre Kammer. Auf der Schwelle blieb Nadia stirnrunzelnd stehen und sagte: »Eines meiner Mädchen hält vor deiner Tür Wache, bis die Herrin nach dir verlangt. Da kommst du nicht wieder in Schwierigkeiten. Nimm dich zusammen, Sklavin!«
    Delia streckte sich auf dem Bett aus, betastete die erlittenen Prellungen und ging mit hitzigen Selbstvorwürfen die Ereignisse des Abends noch einmal durch. Was hatte sie doch für ein Leemsnest angerichtet!
    Da sie es nicht gewohnt war, in Selbstmitleid zu ersticken, hielt sie sich nicht damit auf, das Ende ihres Fluchtversuchs zu beklagen. Und sich nach den Dingen zu sehnen, die sie hätte erreichen können, war noch schlimmer. Sie mußte eben einfach von vorn beginnen.
    Aber es war gemein, verdammt gemein - beim widerlichen entzündeten linken Augapfel Makki-Grodnos!
    Die Erinnerung festigte ihre Entschlossenheit noch mehr, und sie begann sich gleich ein bißchen besser zu fühlen.
    Dann huschte Sissy herein und staunte und plapperte und stürzte mit wenigen Worten Delias Pläne ins Nichts. Delia erlitt einen durchdringenden Schock. Sie erbleichte und zitterte. Sissy hörte nicht auf zu reden und merkte nichts.
    »Ja, Alyss, ich weiß, du hast Aufregendes erlebt. Aber meine Herrin mag dich irgendwie - und mich natürlich auch. Der liebe Nath wird tun, was er kann.« Beim Gedanken an Nath den Muncible

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