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Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gelände vor dem Haus war als Kiesgarten angelegt. Dabei kommt es darauf an zu verhindern, daß irgend etwas wächst. Mit Steinen und Kies und zerschlagenen Felsbrocken und Splitt wird ein faszinierendes Farbspektrum ausgelegt. Die Sonnen lassen Glimmer und Halbedelsteine funkeln. Geschickte Künstler verdienen mit dem Entwurf von Kiesgärten ein Vermögen, und Bauunternehmer werden reich bei der Ausführung. Geht es allerdings um einen Sklaven, der herumgehen und Unkraut jäten muß, ist Geld plötzlich ohne Belang.
    Pompino ging es also nicht schlecht. Offenbar war er ein bedeutender Mann, was sich auch an dem Bindewort ti - von - in seinem Namen ablesen ließ.
    Ich schritt den vorderen Pfad dieses Kiesgartens entlang, und auf der Veranda erhob sich ein großgebauter einäugiger Chulik, der nur noch einen Hauer hatte, und beäugte mich finster.
    Er war größer als ich und hatte gelbe Haut, sein blaugefärbter Haarschwanz hing ihm über den Rücken hinab. Der einsame Hauer ragte aus dem linken Mundwinkel empor. Vor vielen Jahren hatte er im Kampf wohl mal eine kräftige Rückhand einstecken müssen. Über der eingesunkenen Wange lag eine Narbe. Das Schweinsäuglein musterte mich feierlich. Das andere Auge verbarg sich anständig unter einer blauen Klappe, deren Schnur hinten um den Kopf führte. Der Mann trug einen Leder-Kax und Pteruges und schien sich in der kriegerischen Aufmachung unbehaglich zu fühlen.
    »Llahal, Dom!« rief ich und versuchte damit eine freundliche Note in das Gespräch zu bringen. »Ich bin ein Freund Pompinos des larvin.«
    Er sagte: »Geh, Herr! Du kannst hier nichts nützen.«
    Ich staunte. Der Chulik schien anzunehmen, ich sei gekommen, weil ich eine Katastrophe befürchte. Dabei wollte ich nichts anderes, als mich mit meinem Kregoinye-Kollegen Pompino zu unterhalten, über die guten alten Zeiten in Jikaida-Stadt zu plaudern und wieder zu verschwinden. Außerdem hoffte ich natürlich, von ihm bei der Suche nach einem Transportmittel unterstützt zu werden.
    »Ich möchte nur mit ihm reden«, sagte ich. »Wir haben uns längere Zeit nicht gesehen.«
    »Am besten gehst du sofort wieder, Herr.«
    Er trug keine Waffen außer einen Kurzspeer, was mir anzeigte, daß er sich damit auskannte, denn die Chuliks werden auf ihren Inseln von Geburt an zu Söldnern und Kämpfern ausgebildet, die mit allen möglichen Waffen gut umgehen müssen. Gewöhnlich passen sie sich der Bewaffnung ihrer Geldgeber an. Aber was sollte dieser kleine Speer, der so aussah, als werde er beim ersten kraftvollen Zustechen zersplittern?
    Obwohl ich es gewohnt war, allerlei örtlich bedingte sture Widerborstigkeit in Kauf zu nehmen, hatte ich plötzlich die Ahnung, daß hier doch etwas nicht stimmen konnte.
    »Bist du bei Pompino angestellt, Chulik?«
    »Es ist am besten, wenn du gehst, Herr. Und zwar - sofort!«
    Er sprach mit heiserer, durchdringender Stimme, als wolle er verhindern, von einem Dritten gehört zu werden. Und er hatte wahrlich keine Ähnlichkeit mit dem typischen kampfstarken Chulik, der einem schlichten Apim die Leviten liest. Er redete wie ein Sklave. Wenn Pompino wirklich so bedeutsam war, wie ich es plötzlich für möglich hielt, dann hatte er wohl auch Chulik-Dienstboten - und dann mochten er und seine Familie wirklich in der Klemme stecken.
    In der Annahme, daß mein Kregoinye-Gefährte Pompino Schwierigkeiten hatte, war ich schon im Begriff, mir mit Kraft und Nachdruck Zutritt zu verschaffen, als mir plötzlich auffiel, daß etwas fehlte.
    Hastig sah ich mich um.
    »Ashti! Ashti!«
    Aber das Mädchen war verschwunden.

6
     
     
    Keine Spur von Ashti im Kiesgarten... der Weg war nach links von dichtstehenden blütenübersäten Büschen abgeschirmt, die doppelt mannshoch waren... Nach rechts führte der Weg um das Haus herum. Dorthin mußte ich also...
    Der Chulik betrachtete mich finster. Ich setzte mich in Bewegung und folgte dem nach rechts führenden Weg.
    »Halt!« rief er mit kräftigerer Stimme. Ich schaute zurück. Er hielt den kurzen Speer, als wolle er damit werfen.
    »Du willst mich doch nicht wegen eines kleinen Mädchens aufhalten, oder, Dom?« fragte ich.
    Das gesunde Auge rollte herum, und auf dem Gesicht entstand eine scheußliche Grimasse. Das Auge rollte zur kompakten Haustür herum, in der etwa in Augenhöhe eine Fläche silbrig schimmerte. Ich blieb stehen.
    Dann sagte der Chulik mit seiner untypisch leisen Stimme: »Aye«, und fügte hinzu: »Du bist ein Freund von Pantor

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