Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
meine Gastfreundschaft so lange, wie du willst.«
»Sehr freundlich, meine Dame. Ich hätte in der Tat eine Bitte...«
»Ja?«
»Ashti. Du weißt inzwischen, wie sie zu mir gekommen ist. Der Gedanke, sie mit in Gefahren zu reißen, wenn ich meine Reisen fortsetze, gefällt mir nicht...«
»Selbstverständlich. Sie soll hier ein Zuhause finden, solange es den Göttern behagt. Ich mag das Mädchen.« Pompina lachte leise, und Tränen sickerten ihr aus den schönen Fuchsaugen. »Besonders gefallen hat mir, wie sie den elenden Rapa gebissen hat.«
»Nochmals vielen Dank.«
Als sie fort war, begab sich Pompino zu einem breiten Sessel und warf sich hinein. Dabei verschüttete er keinen Tropfen seines Kelches. »Meine liebe Frau ist eine große Dame. Sie lebt zum Teil in Phantasiewelten. Ich habe mich gut herausgemacht, wie du selbst siehst. Pompina aber lebt gern aristokratisch. Sie meint, sie müßte mindestens eine Vadni sein. Dabei bin ich nur ein einfacher Horter...«
Er gebrauchte das Wort für Ehrenmann, wie es in Havilfar, aber auch an vielen anderen Orten gebräuchlich war. In Vallia lautete die entsprechende Anrede Koter. Ein Horter stand eine Stufe über dem gemeinen, raufenden Volk. Pompino gebot allerdings bereits über den Zusatz ti in seinem Namen, was anzeigte, daß er eine gewisse Position erlangt hatte.
Ich brachte die Sprache wieder auf die Schiffahrt.
»Sag mir eins, Pompino, wie stehen meine Chancen, mit einem Schiff weiterzureisen? Ich muß schnellstens nach...«
»Du bist doch gerade erst eingetroffen!«
»Aye, aber ich habe Dringendes zu erledigen...«
»Jeder, der nicht tot ist, hat Dringendes zu erledigen.«
»Das stimmt, bei Zair!«
»Mußt du denn so schnell weiter? Ich möchte dir erzählen, was mir die Everoinye zu tun aufgegeben hatten. Denn nur deswegen wurde ich von den elenden Leem-Freunden belästigt.«
»Ach?«
Er nickte und trank einen großen Schluck. Seine Schnurrbarthaare schwangen sich anmutig und wunderschön proportioniert und konnten sein Gesicht ungemein gefährlich aussehen lassen, wenn er sie nach hinten strich.
»Aye, ich wurde in den Norden geschickt, um einen Lem-Tempel auszuräuchern. Ich konnte das Bauwerk zwar in Schutt und Asche legen, glaubte aber nicht recht, daß meine Mission damit wirklich beendet war.«
Ja, Pompino arbeitete gründlich, wenn er einmal ein Problem ins Auge gefaßt hatte. Im Gegensatz zu mir war er den Herren der Sterne ergeben, wenn ich auch sagen muß, daß ich diese fernen übermenschlichen Wesen in jüngster Zeit viel besser verstehe.
Er fuhr fort: »Durch geheime Verbindungen haben diese Leute Informationen hierher in den Süden geleitet. Ich hatte mich als Jünger Lems verkleidet und so einen gewissen Einblick in die üblen Riten gewonnen. Nun bestand der hiesige Tempel darauf, daß ich mich der Bewegung anschloß.«
»Man wußte hier nicht, daß du oben im Norden gegen Lern gearbeitet hattest?«
»Natürlich nicht! Dieser letzte üble Angriff zeigt aber, daß man der Wahrheit nun wohl doch auf die Spur gekommen ist.«
»Es dürfte also weitere Unannehmlichkeiten geben?«
Aufrecht saß er da und hielt seinen Kelch, und sein verkrampftes Gesicht wirkte alles andere als erfreut.
»Vielleicht müssen wir zunächst feststellen, was sie wissen«, überlegte ich. »Wenn wir uns um den hiesigen Tempel kümmern und...«
»Der wird morgen dem Erdboden gleichgemacht. Ich habe den Stadtgouverneur informiert. Wir sind eine unabhängige Ortschaft, die bald Stadtrechte erhalten soll und sich dann nicht mehr Tuscursmot, sondern wohl Tuscursden nennen wird. Trotzdem könnten einige der miesen Kerle entkommen.«
»Ist es denn nicht möglich, daß wir an der Aktion teilnehmen?«
»Gewiß. Aber es wäre nicht ratsam. Die Infektion hat sich vordringlich aus dem Norden ausgebreitet.«
»Wo du warst?«
»Aye. In Tomboram.«
Es wäre vielleicht übertrieben zu sagen, daß mir ein Blitz der Erkenntnis kam. Ich schnappte nicht nach Luft. Doch verzog sich mein furchterregendes Kämpfergesicht und zeigte den teuflischen Ausdruck, den manche darin sehen.
»Was...?« fragte Pompino stockend.
»Tomboram ,..«, sagte ich. »Das ist ein Königreich oben in Nord-Pandahem. Westlich davon liegt Menaham, dessen Bewohner bei ihren Gegnern Blutige Menahemer heißen. Aye! Und deine Frau - du sagtest selbst, die Everoinye hätten dich für den letzten Auftrag ausgesucht, weil du mit ihr verheiratet seist und ihre Art verstündest. Du suchtest das
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