Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
dir zu haben, bei dem du nicht gut abgeschnitten hast.«
Leise und gelassen sagte ich: »Ashti - du brauchst den Khibil nicht zu beißen, auch nicht zu treten! Er ist unser Freund und hat uns gerade vor empfindlichen Kopfschmerzen bewahrt.«
Ashti trat zurück. Pompino schaute sie an und lächelte.
»Ach, Ashti heißt du? Du wirst mir gefallen, Ashti. Du bist klug und schnell.«
Ashti starrte den Mann nur mürrisch an. Hart und entschlossen sagte sie: »Ich habe Durst. Sazz.«
Pompinos eindrucksvolle Schnurrbarthaare sträubten sich. Das Fuchsgesicht mit dem hochmütigen Schwung der Mundwinkel und den herausfordernden Augen musterte mich voller Verachtung.
»Du läßt eine Dame auf ihr Getränk warten, Jak? Wo hast du deine Manieren gelassen?« Höflich-elegant beugte er sich nieder und bog den Arm. »Meine werte Ashti, gestattest du mir, dich zur Rache des Swod zu geleiten, wo mein guter Freund Palando die Beere uns mit reichlich Sazz versorgen wird?«
Sie warf mir einen kurzen fragenden Blick zu. Ich nickte. Erst dann nahm sie Pompinos Arm und marschierte mit ihm auf die Taverne zu.
Pompino sollte sich ruhig erst einen Schluck genehmigen, ehe ich ihm von dem Angriff auf seine Familie erzählte. Die Gefahr war inzwischen gebannt, und Pompino hätte nichts mehr ausrichten können. So war es besser, unsere Beziehung zunächst wieder anzuwärmen, ehe wir neue Probleme in Angriff nahmen.
Palando die Beere schaute uns an, fuhr mit dem Tuch über seinen Tresen und sagte: »Du hast sie also gefunden, Pompino?«
»Aye, Palando. Das Kind hat mich getäuscht.«
Wir setzten uns in eine Ecke, und da die Zeit dazu beinahe reif war, wurde Wein aufgetragen. Ashti warf einen Blick auf die Flasche, und ich sagte: »Halt dich an Sazz oder Parclear solange du kannst, mein gutes Mädchen. Die sind für Magen und Portemonnaie weniger anstrengend.«
»Mein gutes Mädchen?« fragte Pompino.
Ich schilderte ihm, wie ich Ashti kennengelernt hatte. Dann sagte ich: »Wir trennten uns seinerzeit mit dem Plan, einen Voller zu stehlen. Ich weiß, du hattest einen übernommen. Ich kann mir auch vorstellen, daß du auf mich gewartet hast. Ich hatte allerdings anderes zu tun.«
»Wir haben auf dich gewartet, Jak. Dann wurde Drogo der Kildoi ungeduldig. Es wäre sinnlos gewesen, mit ihm zu streiten.«
»Nein, das sehe ich ein. Es war außerdem kein Nachteil.« Ich schilderte ihm die Ereignisse und das Todes-Jikaida, auf das ich mich einlassen mußte, dann fragte ich: »Und jetzt hast du wieder mal für die Herren der Sterne gearbeitet?«
»Selbstverständlich. Nur diese Einsätze halten mich seelisch zusammen. Meine Frau... nun ja, davon genug. Außerdem belästigen mich in jüngster Zeit diese verflixten Lem-Idioten.«
Daraufhin schilderte ich ihm, was in seinem Haus geschehen war.
Er sprang nicht auf und eilte an den Ort des Geschehens. Vielmehr hielt er sein Glas mit sicherer Hand. »Und den Kindern geht es gut?« fragte er.
»Ja.«
»Deiner Frau ist nichts geschehen.« Ich stemmte eine Faust gegen das Kinn und fuhr fort: »Sie waren zu viert, wie ich dir schon sagte - ein Apim, ein Brokelsh, ein Rapa und der andere Bursche. Lady Pompina
hat allen vieren die Kehle durchgeschnitten.«
»Also, Jak, was hast du erwartet?«
Ich atmete tief ein. »Ja, was?« Wir setzten das Gespräch fort und frischten unsere Beziehung auf, bis der Wein getrunken war. Dann erhob sich Pompino.
»Also, ich muß jetzt nach Hause. Ihr eßt natürlich mit uns zu Abend. Wie ich Chenunga kenne, hat er das Haus inzwischen gesäubert. Komm Jak, unterhalten wir uns beim Essen weiter. Vielleicht haben wir Glück und werden von den Herren der Sterne auf ein gemeinsames Abenteuer geschickt.«
8
In manchen kregischen Gesellschaftsgruppen ist es üblich, daß Gastgeber und Gastgeberin an entgegengesetzten Enden eines langen Tisches sitzen und die Gäste zwischen ihnen Platz nehmen. In anderen Kulturen sitzen die Gastgeber nebeneinander und sind von ihren Gästen umgeben. In anderen Gegenden wiederum werden zwei mehr oder weniger voneinander unabhängige Kreise gebildet, in die sich Gastgeber und Gastgeberin einreihen. Gibt es mehr als zwei Gastgeber - beispielsweise beim Quadrim-Volk von Loghrangipar -, lassen sich weitere Variationen ableiten.
Woher die Bewohner Tuscursmots auch stammen mochten, ehe sie hier siedelten - sie verstanden stilvolle Abendessen zu geben. Dabei darf man nicht vergessen, daß es auf Kregen nicht nur geographische und
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