Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
Pompino, sondern bestimmt nur entern und uns versklaven. Diese Leute brauchen Sklaven.«
»Dann stehe ich gegen sie«, verkündete ich.
Kapitän Murkizon kam mit breiten Schritten vom Heckkastell nach vorn. An seinem Gürtel hingen drei unterschiedlich geformte Schwerter, überdies schwenkte er eine gefährlich aussehende doppelschneidige Axt.
»Diese Rasts verdienen nur eine Behandlungsweise: Man muß sie angreifen, ehe sie zur Besinnung kommen! Zuschlagen, niederschlagen und darauf herumtrampeln!«
Der Vorschlag erschien mir ungemein vernünftig. Ob er eine Chance hatte, in die Tat umgesetzt zu werden, blieb abzuwarten.
Auf einem Schlag nach Lee setzte das Schwertschiff einen Fetzen Segel am Vordermast. Es sprang förmlich hinter uns her. Ich ging nach achtern, durchquerte das Heckkastell und schaute an einer Varter vorbei, die durch die Luk auf den Gegner gerichtet war.
Wilma die Schützin sagte: »Ich garantiere dir, ich setze einen Stein direkt auf den Kopf des Burschen da vorn.«
Ein leises Lachen ertönte im Zwielicht des Heckraums, und ich wandte mich Wilmas Schwester zu, Alwim dem Auge, die ihre Varter tätschelte. Ein schwerer und sehr gefährlich aussehender Pfeil lag in der Wanne. Das Geschoß bestand aus Eisen und verfügte über zahlreiche Haken und Widerhaken.
»Und dies stopfe ich dem Bogenschützen neben deinem Ziel in den Hals, Schwester!«
Aus der Waffenkammer hatte ich mir einen von Pompinos Bögen besorgt. Es handelte sich um einen Reflexbogen, eine vernünftige Waffe, die allerdings die Weite eines lohischen Langbogens vermissen ließ. Doch für den bevorstehenden Einsatz eignete sich diese Waffe bestens.
»Und was laßt ihr beiden mir übrig?«
»Na, den Rast an der Bug-Varter!«
»Schon gesichtet.« Der Mann trug ein Lederwams, dessen Messingknöpfe hell im Abendlicht funkelten.
Während ich noch hinüberschaute, beugte er sich über seine Waffe. »Er schießt gleich.«
»Pech für ihn«, sagte Wilma.
Der Felsbrocken schlug irgendwo unter uns ein. Das Wasser dämpfte den Aufprall. Die metallknopfbeschlagene Gestalt hantierte hastig an seiner Winde. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann waren die sich annähernden Schiffe in idealer Schußweite. Wäre Seg mit seinem Bogen bei uns gewesen, hätte er den gesamten Trupp auf dem feindlichen Vorderkastell aufs Korn genommen, die Horde der Prijiker, die sich bereithielt, zu uns aufs Deck zu springen.
Pompino gesellte sich zu mir und Murkizon. Wir beobachteten, wie das Schwertschiff hinter uns zur Verfolgung herumschwenkte.
»Von dort aus wird er Mühe haben, uns zu rammen und zu entern«, stellte Murkizon fest. »Der Verkrümmte linke Arm der Göttlichen Dame von Belschutz möge ihn niederstrecken!«
Chandarlie der Bauch erschien und schaute mit zusammengekniffenen Augen nach achtern.
»Ich soll den Käpt'n durch Zuruf warnen, sobald das verdammte Schwertschiff uns rammen will.«
»Aye«, sagte Murkizon, »damit er rechtzeitig das Heck herumschwenken kann. Wenn er Glück hat und schnell genug ist, läßt er den Cramph ins Leere stoßen.«
Pompino schaute mich an und sagte: »Knüpf deine Hoffnungen nicht daran! Schwertschiffe haben es so an sich, ihre Opfer nicht loszulassen!«
»Es gefiele mir nicht, zum Sklaven gemacht zu werden.«
»Wem schon?«
Auf dem offenen Deck des Heckkastells über uns drängten sich Männer. Ihre Füße ließen die Planken erdröhnen. Wilma beugte sich über ihre Varter, deren Sehne sich straffte, deren Arm voll zurückgefahren war, der Felsbrocken an Ort und Stelle. »Zuerst mein Pfeil!« rief die Schwester herüber.
»Aye, Schwester!«
Der Bolzen sirrte los.
Der Bogenschütze wurde in den Bauch getroffen, zugleich erwischte es den hinter ihm stehenden Mann. Alwin das Auge stieß einen Begeisterungsruf aus und wandte sich der Winde zu. Rondas der Kühne, ein Rapa, der in seinem Kettenhemd ziemlich unförmig aussah, half ihr mit schnellen Bewegungen. Meine Überraschung ging in Freude über.
Die andere Varter entlud sich knallend. Der Felsbrocken landete auf dem Kopf des Burschen, den Wilma ins Visier genommen hatte. Sie freute sich ebenfalls hörbar. Ich hob den Bogen. Ehe ich schießen konnte, legte ein Pfeil die kleiner werdende Distanz zwischen den Schiffen zurück und bohrte sich in den Varteristen, den ich ins Auge gefaßt hatte. Auf dem Oberdeck unseres Heckkastells hatte jemand die vorteilhafte Höhe ausgenutzt und als erster geschossen.
Ja, als Bogenschütze hätte ich dort oben
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