Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
Nordostecke Pandahems. Hier folgten wir nun der Küste von Jholaix.
Ah, Jholaix! Sicher brauche ich Ihnen die durstigen Bemerkungen der Seeleute nicht zu erläutern, die das Land näher kommen sahen und die nach dem Anlegen sofort in die erstbeste Taverne stürmten. Jholaix!
In diesem Land hatten wir dem verschrobenen Ehrgeiz der Herrscherin Thyllis von Hamal zum erstenmal Einhalt geboten. Sie hatte danach ihre verrückten Pläne weiterverfolgt - mit der Hilfe Phu-Si-Yantongs, eines Zauberers aus Loh, den sie als Hyr Notor kannte. Nun ja, beide waren inzwischen tot und zu den Eisgletschern Sicces eingegangen. Die Zukunft mochte dem Hermaphroditenwesen Phunik gehören, von dem wir bestimmt noch hören würden.
Weil noch in den primitivsten Kneipen von Jholaix ausgezeichnete Weine ausgeschenkt wurden - mit Ausnahme der Dopa-Kaschemmen - würden die Seeleute in ziemlich sangesfreudigem Zustand an Bord zurückkehren, ohne aber am nächsten Morgen Probleme zu haben. Kater waren schlecht für die Wirtschaft, hieß es bei den Jholaixern.
Ziemlich genau nördlich von unserer Position lag die Insel Valka.
Knappe tausend Meilen entfernt - Valka! Nein, ich wollte jetzt nicht an mein paradiesisches Insel-Stromnat denken, an die Hohefeste Esser Rarioch, an die Garten, die Ruhe, die Freuden, das Lachen meiner Freunde und Angehörigen! Nein! Jene Tage würden wiederkehren, sie mußten es, bei meinem Glauben an das Licht der Unsichtbaren Zwillinge, die sich in der Pracht Opaz' manifestierten.
»Träumst du, Jak?«
In meine Gedanken versunken, erkannte ich den angenommenen Namen nicht sofort und drehte mich schließlich lächelnd zu Pompino um.
»Ob ich träume? Aye, Pompino.«
»Nun, da kannst du von Glück sagen, daß du keine Frau hast, der du entrinnen mußt.«
Ruckhaft wandte ich mich ab, um meinen Gesichtsausdruck zu verbergen.
Ziemlich schnell vergingen die Tage. Wir passierten die Grenze zwischen Jholaix und Tomboram und steuerten die Hafen- und Hauptstadt Pomdermam an. Die ganze Zeit über waren wir im Konvoi mitgesegelt und hatten die üblichen Geschäfte abgeschlossen: hier und da Fracht aufgenommen und entladen und damit unseren Lebensunterhalt verdient. Für Pompino und mich war dieses Chartergeschäft aber nur eine Tarnung für unsere finsteren Pläne.
Kapitän Murkizon schien in dem Handel und Wandel, im Be- und Entladen, im Rufen und Plaudern, eine Art persönliche Kränkung zusehen, ein überflüssiges Übel für einen Schwertschiffkapitän.
Kapitän Linson dagegen verdiente auf diese Weise sein Brot und ließ nichts durchgehen. Von jedem Kupfer-Ob, der in den von Reit Rasnoli sorgfältig geführten Büchern eingetragen wurde und der schließlich nach Abzug der Kosten in Pompinos Schatztruhen landen würde, blieb bis zu einem Viertel bei Kapitän Linson hängen. Ich will ihm damit nichts Böses. Wie jeder vernünftige Skipper versuchte er sich einen frühen Ruhestand zu ermöglichen.
In heutigen Begriffen ausgedrückt, waren zwanzig Prozent Abschöpfung durchaus fair und akzeptabel.
Pompino kannte wie alle Schiffseigner solche Usancen und verschloß davor die Augen. Es blieb ihm auch nichts anderes übrig.
Wir folgten unserem Westkurs. Die Nordküste Pandahems war den Seeräubern aus Vallia wie ein Märchenland erschienen. In der guten alten Zeit hatten Galeonen und Schwertschiffe diese Gewässer heimgesucht, hatten Prisen gemacht und die Feindschaft zwischen den beiden Inseln zum Sieden gebracht.
Immerhin hatten Hamals ehrgeizige Pläne dazu geführt, daß die Feindseligkeiten zwischen Pandahem und Vallia weitgehend eingestellt wurden. Ich sage weitgehend. Männer und Frauen ändern ihre Einstellung nicht so einfach über Nacht.
Weiter westlich lag Menaham mit seinen Verdammten Menahemern. Dort lauerten Probleme für die Zukunft. Sie waren erfreut gewesen über das Vorrücken Hamals, hatten die Eroberungen mit getragen, waren eigenständig daran gegangen, ihre Nachbarn zu erobern und zu versklaven. Darunter hatte besonders lyam gelitten, das Nachbarland im Westen. Dahinter lag Lome im Nordwestwinkel der Insel, ein Land, das mir ein ganz persönliches Rätsel stellte.
Königin Lushfymi aus Lome, bekannt als Königin Lust, hatte, nachdem sie das Joch Phu-Si-Yantongs abgeworfen hatte, in Vallia Hilfe und Schutz gesucht und zeigte sich nun entschlossen, meinen Sohn Drak zu heiraten. Delia war mit dieser Entwicklung nicht einverstanden. Nach unseren Vorstellungen sollte Drak Segs Tochter Silda
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