Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
Ordnung?« meldete sich Strom Murgons Stimme von draußen.
Pandos Gesicht verfinsterte sich abweisend.
»Mein Vetter paßt gut auf mich auf.« Er brüllte zurück: »Alles in Ordnung, Murgon. Wir kommen gleich.« Er sprach mit fester Stimme, die das Befehlen gewohnt war. »Ja, er kümmert sich sehr um mich«, fuhr er leiser fort. »Es gibt da allerdings ein Problem zwischen uns, das sich letztlich wohl nur mit der Klinge lösen läßt.«
»Du wirst mir davon erzählen, wenn es soweit ist, Pando. Jetzt würde ich gern Tilda von den Vielen Schleiern sehen...«
Die Linien seines Gesichts vertieften sich, besonders um den Mund.
»Ja, du hast recht, Dray... Jak. Sie trinkt.«
»Und du gibst mir daran die Schuld?«
»Bis jetzt!«
»Ich hatte es befürchtet. Aber...«
»Wenn König Nemo nicht längst tot wäre und auf den Eisgletschern Sicces herumwanderte, auf der verzweifelten Suche nach den sonnigen Berggefilden dahinter, würde ich ihn jetzt unverzüglich dorthin schicken.«
»Es heißt, es gibt einen neuen König Nemo.«
»Ein Fettsack. Er hat sich mit Murgon gegen mich verbündet.«
»Also steckst du in der Klemme - wie üblich.«
Plötzlich zeigte er ein schwaches Lächeln, das seinem Gesicht jenen koboldhaften Ausdruck verlieh, an den ich mich von früher erinnerte.
»Und du! Eigentlich müßte ich nicht überrascht sein, daß du Ärger hast, anders scheinst du ja gar nicht auszukommen! Ich schulde dir viel und habe es nie vergessen. Aber dies ist nicht der richtige Augenblick - ich muß den König sprechen und unangenehme Dinge erledigen. Murgon kümmert sich um euch. Ich nehme an, ihr habt euch mal wieder herausgeredet.«
»Es gibt um die Strafe für eine berechtigte Tracht Prügel, und das Silberne Wunder...«
»Ah, ich muß zugeben, ich bin überrascht, daß du...«
Einen Augenblick lang musterten wir einander stumm.
Dann sagte er: »Wir unterhalten uns ausführlich darüber.« Dann rief er laut: »Vetter Murgon!«
Der Strom glitt über die Schwelle und hatte das Schwert halb aus der Scheide gezogen. Hinter ihm erschien der Schatten des Chuliks.
»Ich hatte mich überzeugt, daß du korrekt gehandelt hast. Ich möchte mit diesen Leuten später weitersprechen. Sorge dafür!«
Murgons Lippen zuckten über dem Bart, doch rang er sich eine höfliche Antwort ab. Pando ließ seinen kurzen Umhang herumwirbeln, schlug einmal kurz auf sein Schwert und verließ mit energischen Schritten den Raum. Pompino warf mir einen Blick zu. Ich schüttelte den Kopf. So marschierten wir ebenfalls ins Freie und stiegen zum zweitenmal in die wartende Kutsche.
Das Zusammentreffen mit Pando hatte einen seltsamen, beinahe unheimlichen Verlauf genommen. Wie würde sich das Wiedersehen mit Tilda gestalten?
19
»Aber ich bin gar nicht krank!«
»Doch!«
»Nein, Horter Jak! Ich bin nicht krank...«
»Lisa kommt mir ganz in Ordnung vor«, sagte Quendur. »Sie ist eine erstaunliche Frau...«
»Dieser Ansicht bin ich auch«, sagte ich. »Ich habe eine denkbar hohe Meinung von Lisa der Empoin. Und doch ist sie krank - oder wird dies zumindest behaupten.«
»Ah!« sagte Pompino der larvin.
»Ich hatte nie zuvor das Meer gesehen - bis man mich zur Sklavin machte.« Lisa saß dicht neben Quendur, der ihr den Arm um die Schulter gelegt hatte. »Dann eroberte Quendur das Schiff, in dem ich mich befand, und warf den elenden Kerl über Bord, dem ich als Sklavin gehörte. Quendur hat mich gerettet.«
»So wie du mich seither hundert mal gerettet hast!«
Die beiden schauten sich an, und Pompino wandte achselzuckend den Kopf in meine Richtung, aber ich hatte schon gemerkt, daß die beiden ihre Umwelt vergessen hatten. Wir warteten mit der Kutsche vor einem Tor, hinter dem Strom Murgon verschwunden war, um etwas zu erledigen. Mein Bestreben ging dahin, Quendur und Lisa in Sicherheit zu bringen, denn Pompino und ich würden uns tüchtig strecken und auch kämpfen müssen, ehe wir Lems Tempel anzünden konnten. Es würde gut passen und auf Verständnis stoßen, wenn Lisa sich krank stellte.
»Daß du hier niemals auf den Widerlichen Armipand fluchst«, sagte Pompino nachdenklich. »Diese Masse der Korruption ist das genaue Gegenstück zu Pandrite dem Allherrlichen. Habe ich jedenfalls gehört. Es wäre wohl am besten, Lisa, wenn du dich bei deiner Krankheit ächzend auf Hexe Mipanda berufst, die abscheuliche Frau des Widerlichen Armipand. Und zwar sehr bald.«
Lisa löste sich ein wenig aus Quendurs Umarmung. »Ja, ich
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