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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ich zur anderen Seite des Gebäudes herumgeritten war, wo die von mir aufgebrochene Tür ziemlich auffällig im Wind klappte, nahm ich ziemlich sicher an, daß die Stallburschen keinen Verdacht geschöpft hatten. Außerdem hatte der Schmerz in meinem Kopf einige seiner roten Klauen zurückgezogen, die sich in mein Gehirn bohrten; ein dumpfes Pochen blieb.
    Lady Dafni lag halb auf der Seite und ließ ein Schnarchen erklingen, das sie bestimmt gekränkt hätte, wenn es ihr bewußt gewesen wäre. Ich hievte sie hoch, kehrte nach draußen zurück und legte sie Frupp über den Rücken. Freymuls sind wie Zorcas sehr kurz gebaut und bieten zwei Reitern nur Platz, wenn sie sehr eng zusammenrücken. Ich zog es vor, neben dem Tier herzugehen. Nun mußte ich auch die silberne Leem-Maske absetzen. Sie hatte mir gute Dienste geleistet, das verdammte Ding, und ich verstaute sie wieder in dem Samtbeutel.
    Gelassen wanderte ich neben Frupp und seiner schlaffen Last durch die nächtlichen Straßen von Port Marsilus.
    So sicher wie Zim und Genodras in den Morgenhimmel aufsteigen würden, so sicher mußte ich mit einer Verfolgung rechnen.
    Aber dennoch hatte es keinen Sinn, hektisch durch die Straßen zu galoppieren und jeden aufmerksam zu machen, der so spät noch unterwegs war. Ein behäbiger, ruhiger Marsch durch die Schatten, das über dem Sattel liegende Mädchen vorsichtig festhaltend, während Frupp so tat, als wisse er, daß er eine Last trüge, die sich vom Gewohnten unterschied.
    Auf dem Kyro, wo man uns den ersten Hinterhalt gelegt hatte, wandte ich mich zur schattigen Seite. Die Erinnerung an den ersten Angriff ließ mich in alle Richtungen schauen. Ich musterte jede Öffnung, jede Tür. Zwei Passanten schauten sich nach mir um, doch ich hatte ein unauffälliges Gesicht aufgesetzt, ein Gesicht, das Deb-Lu-Quienyin ein Gyp-Gesicht nannte, Züge, an die niemand sich erinnern konnte. Deb-Lus magische Fähigkeiten hatten ihn unheildrohende Zauberkräfte überwinden lassen; außerdem hatte er mir weise Ratschläge erteilt, die es mir ermöglichten, mein auffälliges Gesicht zu verändern.
    Die Frau der Schleier bewegte sich am nächtlichen Himmel, flirtete mit Wolkenrändern, vergoldete die Nacht mit Schönheit, warf rosige Schatten, durch die ich Frupp führte. Lady Dafni regte sich allmählich wieder, und ich wollte den großen Boulevard hinter mir und den Palast erreicht haben, wenn sie erwachte.
    Die Wächter in ihren kleinen Häuschen waren mir bekannt: zwei Fristles unter dem Kommando des Ord-Deldars Naghan der Pellendur, der den Palast hoffentlich im Griff hatte. Doch war das Erkennen durchaus einseitig; die beiden wußten mit mir nichts anzufangen.
    Sie traten aus ihren Häuschen und legten vor mir die Speere über Kreuz, zum Zeichen, daß mein Weg zu Ende sei. Ich blieb stehen, und Frupp schnaubte ein wenig. Ich tätschelte ihm den Hals und sagte: »Schon gut, alter Knabe. Gleich bist du im Stall und bekommst ein Bündel Heu.« Dann wandte ich mich an die Fristles: »Lahal, Doms. Naghan der Pellendur, Ord-Deldar. Er wird mich sofort empfangen wollen – noch eher, wenn es irgend möglich wäre. Ich warte drinnen, wenn ihr gestattet, während ihr ihn oder einen Patoc ruft – vielleicht hat Patoc Lurgan Krummnase gerade Dienst, oder?«
    Lurgan Krummnase war ein Fristle, an dessen Namen ich mich erinnere, weil Naghan der Pellendur ihn einmal vor meinen Ohren gerufen hatte.
    Die Katzenwesen störten sich an meiner offenen Art nicht; sie hielten sich genau an ihre Vorschriften, indem sie mich draußen vor dem Tor warten ließen – was ich zwar richtig fand, dann aber doch wieder störend. Ich mußte warten, bis schließlich Patoc Froindarf der Clis eintraf.
    »Patoc«, sagte ich. »Kov Pando schick mich mit dieser Dame in seinen Palast.«
    »Du scheinst viel über uns zu wissen«, unterbrach er. »Du fragst nach Naghan dem Pellendur und scheinst die Kommandoverhältnisse genau zu kennen, während der Cadade fort ist. Aber wie kannst du das wissen, ohne uns bespitzelt zu haben?«
    Gewiß, ich hätte das verflixte Gyp-Gesicht gleich aufgeben sollen, doch hatte ich mich mit anderen Ereignissen der Nacht auseinandergesetzt. Ich behandelte den Mann mit großer Vorsicht, obwohl mich die Zeitverschwendung ärgerte; aber nun saß ich in meiner eigenen schlauen Falle.
    »Du hast recht, wenn du sagst, daß ich ein Spitzel bin – aber für Kov Pando.« Er ging quer vor dem Freymul vorbei und hob eine Hand. Einer der Wächter zog

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