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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sollen sich wichtige Dinge ereignet haben.«
    »O ja«, sagte ich und zog mich, als wäre ich maßlos enttäuscht, in den Schatten unter dem Balkon zurück. Also, bei Krun! Ich war enttäuscht – und auch wieder nicht. Der Zuschauerraum leerte sich allmählich, und damit ich nicht unter den letzten war, schob ich mich durch den Seitenausgang hinaus und fand mich in einem langen staubigen Korridor wieder. Leichtfüßig folgte ich dem Gang.
    Hinter der ersten halb geöffneten Tür erblickte ich ein Zimmer voller Tanzmädchen. Sie waren dabei, ihren glitzernden Juwelenschmuck abzunehmen, die Federn zu lösen und sich wieder anzuziehen. Neben Apim-Mädchen und Fristles und Sylvies entdeckte ich drei Lieshas und zwei Numims. Es überraschte mich ein wenig, Löwenmädchen an diesem Ort anzutreffen, denn Numims haben es im allgemeinen nicht nötig, solche Dinge mitzumachen.
    Zwei Türen weiter entdeckte ich einen Raum voller Wächter, die sich ebenfalls in Zivil umzogen; sie husteten und spuckten und stapelten ihre Speere auf und freuten sich auf einen feuchtfröhlichen Abend. Hastig setzte ich meinen Weg fort.
    Weitere Räume waren leer und verstaubt. Ich befand mich genau entgegengesetzt von den Räumen, in denen ich zuvor die Opfermädchen und ihr Badezimmer gefunden hatte. Ich schlich weiter.
    Der Mann, der sich in der Menge zu mir umgewandt und verkündet hatte, daß die Feier nicht stattfinde, hatte Murgon als Strom bezeichnet. Schon dies war interessant. Normalerweise verbergen die Leemfreunde ihre wahre Identität unter einem Berg von unsinnigen Namen, die alle so sinnlos wie pompös klingen. Dies schien mir ein weiterer Hinweis auf die Macht und Vorherrschaft zu sein, die der Kult hier in Bormark bereits errungen hatte.
    In der Ecke des Gebäudes stieß ich auf eine nach oben führende Treppe, eine einfache Holzkonstruktion, die durch eine Öffnung in einen höhergelegenen Korridor führte. An ihrem unteren Ende stand ein mit einem Schwert bewaffneter Mann in Halbrüstung, der auf meine Leem-Maske starrte und sagte: »Es sind schon alle fort, niemand ...«
    Dann sagte er nichts mehr, denn er sank zu Boden und war wohl ziemlich überrascht, wie schwarz die Welt plötzlich geworden war. Ich zerrte ihn durch eine Tür und ließ ihn schweratmend liegen. Dann erstieg ich lautlos die Holztreppe.
    Alte Gebäude dieser Art sind oft ein Labyrinth winziger Räume. Stimmengemurmel lockte mich zu einem schmalen Fenster an der Seite einer geschlossenen Tür. Es waren zwei Stimmen, und die eine gehörte Murgon. Kein Zweifel – ich erinnerte mich an die barsche, übermächtige und doch zugleich resignierte Stimme. Der Gesprächspartner war eine Frau.
    Ich schob ein Auge um die Kante des schmalen Fensters, schaute hinein und lauschte.
    »Du heiratest, und damit genug!« sagte Murgon überaus drohend.
    Ihm gegenüber stand die Frau, die ich inmitten ihrer Eskorte zum Tempel hatte reiten sehen. Das bleiche Gesicht, unter der weiten Hutkrempe noch immer halb verborgen, war bekümmert verzogen.
    »Das kann ich nicht, Murgon! Es ist gegen die Natur, daß du das von mir forderst!«
    »Du tust es!« Mit beiden Händen faßte er sie an den Oberarmen und schüttelte sie. Dann zog er sie dicht an sich heran und brüllte: »Du tust es!«
    »Nein ... bitte ...«
    Er hatte zwei Gefährten bei sich, Chekumte die Faust, einen großgewachsenen Chulik von zweifelhaftem Charakter, und den Flinken Dopitka, eine wieselhafte, schleimige Erscheinung. Die beiden Begleiter hielten sich abseits, verfolgten die Szene und hielten sich bereit, jeden Befehl Strom Murgons sofort auszuführen.
    Die Frau gab den Widerstand sichtlich auf. Sie sank auf die Knie nieder, die Arme glitten an Murgons Körper entlang. Mit flehendem Blick schaute sie unter dem lächerlichen Hut hervor nach oben.
    »Dafni«, sagte Murgon mit seiner mißtönenden Stimme. »Widerworte haben keinen Sinn. Du mußt es tun – und wirst es tun!«
    Als wüßte sie keine Argumente mehr, senkte sie den Kopf und hockte zitternd vor dem Mann, dessen Knie sie noch umfaßte. Es war keine schöne Szene.
    Murgon gab seinen Begleitern ein Zeichen.
    »Bringt die Vadni fort.« Dann schien ihm noch etwas einzufallen, und er fügte hinzu: »Behandelt sie gut.«
    Die beiden häßlichen Burschen setzten sich in Bewegung.
    Ich habe vielleicht schon davon gesprochen, wie selbstverständlich es mir im Laufe der Perioden auf Kregen geworden ist, arme weibliche Wesen vor Bösewichtern zu erretten. Normalerweise

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