Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
einholt. Rondas sank schlaff zusammen.
Wir torkelten rückwärts.
»Alle Teufel von Gundarlo sollen dran glauben – mein Rücken, Horter, mein Rücken!« schrie Rondas.
Wir drehten ihn herum, legten seinen breiten Schnabel seitwärts und hoben das Cape. Der Pfeil hatte sich in seine Rüstung gebohrt und sie ein Stück durchschlagen. Dunkles Blut war zu sehen.
Pompino schürzte die Lippen.
»Tief, aber nicht so tief, daß er daran sterben muß, würde ich sagen. Du hast Glück gehabt, mein kühner Freund.«
»Glück? Mein Rücken fühlt sich an, als wäre er in zwei Teile gebrochen!«
»Nun ja, der Pfeil mit seinen Widerhaken muß heraus, und das ist eine Aufgabe für einen Nadelstecher. Von dieser Sorte haben wir keinen bei uns. Also ...«
»Ich schaff's zurück zum Flugboot«, keuchte Rondas. »Und wenn ich kriechen müßte. Ihr stoßt weiter vor!«
»Ich bin nicht gewillt, Rondas' Leben aufs Spiel zu setzen, nur weil sich niemand um ihn kümmert«, sagte ich.
»Was schlägst du vor, Jak? Sollen wir unsere Rettungsaktion abbrechen?«
»Wenn nötig. Die Vadni Dafni können wir auch ein andermal retten – dieses ganze Unternehmen st...«
»Ich weiß! Es ist tollkühn, riskant und dumm! Aber wir stecken schon mittendrin – vor allem deinetwegen. Ich mache also auf jeden Fall weiter, beim Mächtigen Horato!«
»Na gut.«
Er starrte mich an, finster, mürrisch, arrogant – und schon wieder zwirbelte er die rötlichen Schnurrbarthaare borstig hinauf.
»Wenn das dein Wunsch ist, Jak der ... Jak der ...«
»Nenn mich ruhig Jak der Onker, das würde passen. Ich glaube nicht, daß wir durch den Korridor weiterkommen.«
»Das ist richtig, ihr Herren«, schaltete sich Jespar aufgeregt ein. »Die Fallen sind ganz neu und dicht gesät.«
»Du mußt also einen anderen Weg finden, Pompino der Iarvin.«
Käpt'n Murkizon, der wegen der Abwesenheit Larghos' des Pfeils ein wenig hilflos wirkte – dieser hielt Wache am Voller – fuhr mit seiner Axt herum, führte seine Göttliche Dame im Munde und schlug vor, endlich mit dem Gerede aufzuhören und weiterzumachen. Vermutlich hatte er die Dinge, die in meinem Gespräch mit Pompino unausgesprochen geblieben waren, gar nicht richtig mitbekommen.
Pompino sah sich nun um und entdeckte einen kleineren Korridor. Mit erhobener Nase deutete er in die Richtung – bebende Wut erfüllte ihn.
»Gehen wir, beim Mächtigen Horato!«
Eine Zeitlang führte der neue Weg in die Richtung, aus der wir gekommen waren; wenn Pompino dies bewußt war, so sagte er nichts darüber. Ich stützte Rondas und mußte ihn förmlich tragen und mitziehen. Sein Zustand machte mir Sorgen. Pfeil- und Bolzenwunden können teuflische Folgen haben, wenn sie nicht richtig behandelt werden. Der Pfeil samt Widerhaken saß zwar nicht sehr tief, konnte aber doch Probleme machen. Er ließ sich nicht ruckhaft nach vorn durchschieben, wie man es mit einem schmalen Pfeil hätte tun können – vor allem weil er direkt auf lebenswichtige Organe des Rapas wies. Man würde die Spitze herausschneiden müssen. Darauf verstand ich mich, denn ich hatte so etwas schon getan, aber ich drängte mich nicht darum. Außerdem war Rondas ein zäher Bursche, der den Schock meiner primitiven Operationsmethoden ertragen konnte. Er würde nicht das Bewußtsein verlieren, wie Seg und ich es bei verschiedenen anderen erlebt hatten.
Naghan der Pellendur, Fristle-Wachkommandant, befahl einem seiner Männer, mir zu helfen; zu zweit wurden wir mit Rondas etwas besser fertig.
Unterwegs kam ich zu dem Schluß, daß mir gleichgültig sein mußte, was Pompino im Schilde führte. Er war mein Gefährte, und wir arbeiteten beide für die Herren der Sterne. Wenn er den Rettungsversuch fortsetzen wollte, würde er das tun, und ich würde ihn nicht daran hindern. Ich würde nun allerdings Rondas zum Voller zurückschaffen, wo ich mir größte Mühe geben wollte zu verhindern, daß er an seiner Wunde starb.
Die anderen eilten voran, und Naghan drehte sich halb um.
»Vielleicht wäre es sicherer, wenn zwei von uns dich begleiteten, Horter Jak.«
»Sei bedankt, Naghan; aber mit Nath dem Knorpel als Helfer müßte ich zurechtkommen.«
Der Fristlewächter, der mir half, sagte nichts.
Der Pellendur nickte zufrieden und folgte dem Haupttrupp. Wir hatten eine Kurve im Korridor erreicht. Der Schein der Zwillinge drang silbrig-unheimlich durch eine hochliegende Fensteröffnung herein und ließ Wände mit verblaßten Gemälden
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