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Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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diesem Augenblick erfüllten mich ihre rassischen Merkmale allerdings mit Entsetzen.
    Daß eine solche Frau – talentiert, ihrer Arbeit ergeben – sich vom Leem-Kult verführen ließ!
    Aber ich konnte mir keine Zweifel leisten.
    Und wenn mir doch welche kamen, so unterdrückte ich sie sofort mit der Erinnerung an die schlimmen Riten der Lemmiten.
    Wortlos deutete ich auf Rondas.
    Sie öffnete ihren Arzneikasten und machte sich an die Arbeit.

13
     
     
    »Soviel für seinen Teil meines Agios!«
    Jespar der Scundle kroch unter einem Tisch hervor und stand auf. Er kaute an einem Hühnerbein. Es machte ihm nicht das geringste aus, daß er nicht mit uns vorgestürmt war und keinen einzigen Hieb gelandet hatte. Ich zumindest konnte ihm das nicht übelnehmen.
    Shula der Balsam hob den Blick. Natürlich war es nicht einfach, den Gesichtsausdruck einer Rasse in den einer anderen umzudeuten – bedeutete die gerunzelte Augenbraue Zorn, Angst, Verachtung, Belustigung?
    »Tump«, sagte sie, »halt dies mal!«
    Jespar griff hastig zu.
    Er war ein freier Tump gewesen, ein Bergbauarbeiter, ehe er in die Sklaverei geriet. Die Disziplin hatte seine Instinkte schon soweit im Griff, daß er sofort zulangte und den Befehl ausführte.
    Die Frau nahm seinen Beitrag kaum zur Kenntnis.
    Das ›Dies‹, das er halten mußte, war der blutverschmierte Pfeil, der mit seiner Spitze noch in Rondas dem Kühnen steckte. Akupunkturnadeln schmückten unseren Gefährten und hatten ihm zum Glück schon jeden Schmerz genommen. Er schloß die Augen, als die Nadelstecherin mit ihrem Silbermesser an der Wunde herumzuschneiden begann.
    Während sie sich mit erfreulicher Präzision an die Arbeit machte, fragte sie: »Wenn ich diesen Mann rette, versprichst du mir dann sicher, daß ich nicht sterben muß?«
    Ich dachte darüber nach – oh, die Antwort kam mir natürlich sofort in den Sinn, doch wollte ich den Gedanken an Gnade nicht herabwürdigend auf ihre Einstellung zu ihrer eigenen Lage wirken lassen. Dies war keine Schändlichkeit, wie man sie einem wahren Ritter nicht zutrauen durfte, doch stellte sich für mich jeder, der Lem dem Silber-Leem folgte, sofort außerhalb jeder Zivilisation.
    Dann sagte ich: »Dein Leben ist belanglos neben dem dieses Mannes und meiner Gefährten.« Die Worte kamen mir über die Lippen, doch weigerte ich mich, sie verachtenswert zu finden – und ich fuhr im gleichen gepreßten Tonfall fort: »Ich bin es jedenfalls nicht gewöhnt, kleine Mädchen in weißen Kleidern zu töten, um einer dreckigen Silberstatue ein Opfer darzubringen. Vielleicht darfst du weiterleben, wenn du mir gut dienst.«
    Ihre Hände zitterten nicht. Doch neigte sie ein wenig den Kopf unter dem Ansturm meiner Worte.
    »Es ist Zeit«, sagte sie. »Helft dem Tump!«
    Unterstützt vom scharfen Messer, das uns den Weg bereitete, zogen Jespar und ich die schlimmen Widerhaken aus Rondas' Fleisch.
    Seine Federn waren blutbespritzt. Die Wunde war ziemlich groß.
    »Gib mir den Kasten!«
    Jespar gehorchte flugs.
    Sie nahm Salben und Bandagen heraus und begann die Wunde mit bewundernswürdiger Geschwindigkeit zu verbinden.
    »Die Blutung hört bestimmt bald auf. Ich habe alles aus der Wunde geholt, was sich darin befand. Der Verband muß aber ständig gewechselt werden ...«
    »Du wirst selbst dafür sorgen können, Shula der Balsam.«
    »Ich schlage vor, daß du und deine Kameraden möglichst bald mal baden.« Plötzlich hob sie das kecke Feengesicht und rümpfte die kleine Nase. »Ihr stinkt nämlich.«
    »Aye.«
    Schritte auf den Küchenfliesen kündigten Pompino an. Wie üblich sah er bunt und strahlend aus und strich sich energisch über die Schnurrbarthaare – ein tüchtiger fuchsiger Khibil, der die Situation voll im Griff hatte.
    »Die haben gar nicht richtig mitbekommen, was da plötzlich los war!«
    »Ganz recht. Ich glaube, Murgon weicht einfach seinem Schicksal aus. Wie geht es der Dame Dafni?«
    »Die ist wirklich seltsam. Ach, sie hat tatsächlich mal einen Augenblick mit dem ewigen Geplapper aufgehört. Sie war verwirrt. Sie hat sich wegen der goldenen Zhantilmasken ihrer Rettung widersetzt.«
    »Verstehe.«
    Pompino ließ seine Maske an einem Finger baumeln. Der Lampenschein spiegelte sich golden in dem Saal der kulinarischen Pracht.
    »Die Fanshos sind müde, aber trotzdem können wir zum Flugboot zurückmarschieren. Ist Rondas reisefähig?«
    Ich drehte mich zur Nadelstecherin um.
    »Es wäre besser, wenn er nicht von hier fort müßte«,

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