Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
sich auf der Holzbank neben der Tür gemütlich gemacht hatten, sprangen auf; hinter ihnen erstreckte sich ein grasbewachsener Hang. Sie trugen Braun und Silber und lederne Rüstungen und hatten das Spiel der Monde gespielt. Die Spielsteine wirbelten in alle Himmelsrichtungen. Die Chuliks zogen ihre Schwerter und stürzten sich wortlos auf mich.
Wie die meisten Chuliks waren sie schnelle, erfahrene Kämpfer. Bei ihnen sah ich keine Chance, meinen Trick mit dem geworfenen Thraxter zu wiederholen. Im Nu waren sie dicht heran.
Sie griffen nicht nacheinander an wie Schauspieler in einem Stück, dessen Held natürlich ungeschoren bleiben muß; sie gingen gleichzeitig vor.
Vox weiß, es ist schwer genug, sich mit zwei Chuliks einzulassen, wenn man kein kreischendes, strampelndes junges Mädchen unter dem freien Arm hängen hat. Ich warf sie zu Boden, brüllte: »Steh still!« und widmete mich den Männern mit den gelben Hauern.
Sie waren gut – nun ja, das ist eigentlich eine dumme Bemerkung! Jeder Chulik, der fremde Kontinente bereist und sich als Paktun verdingt, ist gut. An raffinierte Tricks konnte ich hier und jetzt nicht denken. Ich mußte dem Kampf schnell zu Ende bringen, verdammt schnell, bei Krun!
Das Gras bot meinen Füßen einen guten Halt, so daß wir drei herumspringen und Pirouetten drehen, zuschlagen und wieder zurückweichen konnten, ohne auszurutschen. Die beiden arbeiteten Seite an Seite gegen mich. Ich wich den ersten Hieben aus, ließ meine Klinge vorschnellen. Der linke Gegner wehrte mich verächtlich ab. Ich mußte hüpfen und mich ducken, um dem Streich seines Gefährten zu entgehen. Die nächste Runde lief ungefähr gleich ab, wenn auch spiegelverkehrt – und schließlich standen wir uns wie zuvor im Gras gegenüber, wanderten lauernd im Kreis und suchten eine Möglichkeit zum Angriff.
Natürlich versuchten mich die beiden zu umgehen.
So gefiel mir die Sache schon besser.
Die Chuliks mußten sich trennen, damit einer im Uhrzeigersinn und der andere andersherum gehen konnte. So konnten sie mich zwischen sich zerdrücken wie ein Getreidekorn in der Mühle.
Glaubten sie.
Ohne Zögern warf ich mich auf den links stehenden Burschen, wobei ich mich allerdings pantomimischer Mittel bediente. Ich stimmte nicht gerade ein Kriegsgeschrei an, doch knurrte ich immerhin so drohend, daß der Chulik zu bibbern begann.
Während ich diesen Angriff vortrug, brüllte sein Gefährte, den ich hinter mir nicht sehen konnte: »Halt ihn, Changa!«
Der Kerl vor mir ließ den Thraxter hochwirbeln, und ein wilder Ausdruck erschien auf dem gelben Gesicht. Die Hauer hatte er silbern eingefaßt. Er hielt sich bereit, meinem Angriff zu begegnen und mich, so hoffte er wohl, zu erledigen, ehe sein Gefährte eintraf, um somit die Oberhand zu erringen.
Ich bezweifelte nicht, daß der andere Chulik hinter mir durch das Gras herbeistürmte und sich Sorgen machte um seinen Anteil am Ausgang des Kampfes gegen diesen nackten Apimkrieger.
Ich blieb stehen und wirbelte herum.
Der heranstürmende Chulik, zu schäumender Ekstase angestachelt, hektisch keuchend, lief mit erhobenem Schwert auf mich zu.
»Vorsicht!« kreischte Changa, der andere. »Nimm dich in acht, Tincho ...«
Ich bohrte Tincho die Klinge in den Leib, drehte sie, zog sie zurück und hob sie ohne Nachdenken in die Höhe, Changas Hieb abwehrend. Nun brauchte ich mich nur noch zu wenden, zuzustoßen, die Klinge zu drehen und wieder zurückzuziehen.
Langsam brachen die beiden zusammen. Einer schien es dem anderen nachzumachen, wie sie in die Knie brachen, die Schwerter aus schlaffen Fingern sinken ließen. Beinahe gleichzeitig sanken sie seitlich ins Gras und rührten sich nicht mehr.
Einer – der Mann namens Changa – brachte noch heraus: »Bei der Verräterischen Likschu ... der Apim hat uns getäuscht ...«
Ich blickte auf sie nieder.
»Beim Schwarzen Chunkrah«, sagte ich und spürte eine große Trauer in mir, »ich grüße euch beide, Chuliks.«
Blut tropfte von meinem Thraxter.
Es dauerte nicht lange, einen braunen Stoffstreifen loszureißen und mir um die Hüfte zu winden. Dann schaute ich mich um. Lassen Sie sich nicht täuschen, wenn ich sage, daß ich einigermaßen ruhig atmete.
Vor mir ragte der Hang empor, darin die zerschmetterte Tür, die zu den unter der Erde verborgenen Schrecknissen führte. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann würden zweibeinige Schrecknisse aus der Höhle hervorstürmen, scharf auf mein Blut.
Weiter unten fiel
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