Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
halten.
    »Vielleicht bist du ja gar nicht der Vater des Mädchens. Vielleicht hast du es gestohlen, entführt, um Geld damit zu verdienen. Wenn ich die Wache riefe ...«
    In diesem Augenblick mischte sich von der Seite ein großer ausgemergelter Weul'til ein und verzog den pelzigen Mund zu einer Grimasse, die wohl ein Lächeln sein sollte. Der Weul'til ist im Durchschnitt nicht so groß wie ein Ng'groger, doch entschieden hagerer.
    Der Neuankömmling rückte seine schwarze Kleidung zurecht, die auf ihre Weise flott wirkte, ließ die Antennen schwanken und sagte: »Hai, Nath Ob-Auge der Trancular! Mein Freund ...« Dann fuhr er zu mir herum: »Ich steige in jedes Angebot ein, das dir dieser diebische Händler macht – und erhöhe es um fünf Goldstücke ...«
    »Du kommst zu spät, Lintin der Ancho! Ich wollte gerade die Wache rufen, damit dieser Entführer festgenommen wird.«
    Ich muß zugeben, ich hätte beinahe gelacht.
    Diese beiden Schurken entrüsteten sich über eine Entführung! Der Weul'til wurde sofort ernst und rief: »Eine Entführung? Dann laß uns sofort die Wache rufen!«
    Zweifellos führten die beiden hier die Variante eines alten Trickspiels auf – aber ich hatte genug. Mit Mühe hielt ich mich zurück.
    Ich fixierte die beiden, und wenn ich dabei mein altes teuflisches Dray Prescot-Gesicht zeigte und mich als Dämon der tiefsten Hölle auswies, so ist mir das sicher nachzusehen.
    »Wenn ihr nicht sofort verschwindet, werdet ihr nie wieder laufen können. Los, ab mit euch! Grak! «
    Nun ja, in diesem Augenblick benutzte ich das häßliche Wort, denn es paßte.
    Die beiden fuhren zurück, zögerten – und grakten.
    Ich hatte nicht ›Bratch!‹ gesagt oder das noch korrektere ›Schtump!‹ verwendet – Befehle, mit denen, man andere Leute auf den Weg schickt. Nein, ich hatte ›Grak!‹ befohlen, und offenbar hatten die beiden Schurken diesen Befehl ihren Sklaven gegenüber oft genug benutzt, um zu wissen, daß sie unbedingt nachgeben mußten, wenn sie es aus dem Mund eines unberechenbaren Burschen mit Schwert und Teufelsgesicht vernahmen.
    Ich wanderte weiter. Die Luft begann süßer zu riechen.
    Der kleine Och, bei dem ich mich nach dem Weg erkundigte, hatte mich durch diesen Sukh geschickt – den Sukh der Leckereien –, da dieser Weg angeblich der kürzeste sei. Es dauerte tatsächlich nicht lange, da erreichte ich durch einen Torbogen die Straße der Sehnsüchte und wandte mich nach rechts zum Boulevard Pandrites des Allprächtigen.
    Es handelte sich um eine sehr vornehme Durchgangsstraße, auf der ich häufiger von kritischen Blicken begleitet wurde. Kutschen überholten mich mit funkelnden Rädern. Menschen gingen in hübscher Kleidung spazieren, und zwischen ihnen huschten Sklaven in grauen Lendenschurzen hindurch und wurden kaum beachtet. Ich trug ein Schwert und war offenkundig kein Sklave; denn werden einem Sklaven Waffen anvertraut, dann meistens Stücke mit deutlicher und kennzeichnender Verzierung. Ich marschierte weiter, bis ich die gelbgestrichene Mauer erreichte, in der sich zwischen hohen Pfosten ein geschlossenes schmiedeeisernes Tor befand.
    Auf jedem Pfosten hockte ein Satyr, der eine Jungfrau entführte, überlebensgroß in Bronze gegossen. Ich wußte nicht, welche Botschaft hier vor der Zeit der Unruhen untergebracht gewesen war. Ich zog am Glockenstrang.
    Damit tat ich etwas, was ich normalerweise vermied.
    In den meisten Fällen setzten mich die Herren der Sterne auf eine Weise ein, die das, was ich jetzt im Schilde führte, entweder unmöglich machte oder gegen mein Eigeninteresse verstoßen ließ. Ich hörte den angenehmen Glockenton verhallen.
    Ein beinahe nackter, unzivilisiert aussehender Bursche mit blankem Schwert, ein kleines Mädchen mit einem weißen Kleid auf der Schulter, war nicht gerade ein Besucher, wie man ihn gern an seiner Haustür willkommen heißt.
    Dieser Gedanke war mir aber kaum gekommen, war ich doch wütend über die beiden Sklavenhändler auf dem Markt und besorgt um Carrie und die unselige Armee, die sich unter dem Kommando eines der übelsten Schurken Kregens zusammenfand. Ich läutete einfach die Glocke und wartete auf den Portier. Ich würde ihn schon irgendwie überzeugen.
    Kein Laut war zu hören.
    Energisch wurde die Tür des Torhauses geöffnet, und ein Einarmiger trabte über den Kies herbei. Er trug weite braune Hosen und ein braunes Hemd mit rot-gelb gestreiften Ärmeln. Sein Gesicht war rot und purpurn, mit schmaler Stirn und einem

Weitere Kostenlose Bücher