Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Menschen getretenen Wege, sondern die Trampelpfade zahlreicher Tiere.
    »Freunde?« fragte Seg zurück und nahm sich vor, auf Diombs Spiel ein wenig einzugehen. »Man scheint sich dort nett zu amüsieren. Ein kleiner Umtrunk käme mir jetzt wirklich recht.«
    »Umtrunk?«
    Seg lächelte. Die Pygmäen standen offenbar erst am Anfang. Sie führten ein primitives Leben und mußten noch vieles lernen.
    »Ja, dabei geht es um etwas anderes als Wasser. Es klingt, als gäbe es dort viele Flaschen.«
    Diomb fiel die seltsame Betonung auf.
    »Ja, Seg. Flaschen. Ich habe davon gehört, habe aber noch nie eine gesehen. Offenbar gibt es dort welche.«
    »Na, dann schlage ich vor, du gehst hinüber und fragst.«
    Seg blieb neben dem Busch stehen und blickte auf Diomb hinab. Er rechnete fest damit, daß die Pygmäin ebenfalls stehenbleiben würde, gefolgt von einem bekümmerten Eingeständnis. Denn natürlich saß dort vorn keine fröhliche Trinkrunde zusammen. Das Klirren und das Stimmengemurmel wurden von einer Killerpflanze erzeugt, die bei den zivilisierten Menschen als Kabarettpflanze bekannt war. Wie sie bei den Dinkus hieß, wußte Seg nicht und interessierte sich im Augenblick auch nicht sonderlich für den Namen.
    Statt dessen marschierte Diomb kühn an dem Busch vorbei und auf die Lichtung hinaus.
    Seg verfolgte die Szene.
    Auf dem freien Terrain führte die Kabarettpflanze ihre akustische Pantomime auf. Die Geräusche waren bemerkenswert realistisch. Waldbewohnern wie den Dinkus, die noch nie eine Flasche oder ein Glas gesehen hatten, mußten die Geräusche rätselhaft und verlockend erscheinen. Die Pflanze selbst war ein voll ausgewachsenes schönes Exemplar.
    Der vasenförmige Hauptkörper war groß genug, um drei oder vier Menschen aufzunehmen. Die fröhlich lachenden Stimmen und das Klirren von Flaschen gegen Gläser verstärkten sich. Aus der Vase ragte ein langer Stengel, der von einer orangeroten Blüte gekrönt war. Seg preßte die Lippen zusammen.
    Dann zog er sein Schwert.
    Diomb hatte von einem niedrigen grünblauen Busch ein großes Blatt gepflückt und bewegte sich nun mit sprungbereit angespannten Beinen vorwärts und wachsam von einer Seite zur anderen. Die orangerote Blume schlug zu. Zielstrebig zuckte sie auf den Pygmäen zu. Im Zuschlagen öffnete sie sich weit und offenbarte inmitten der Blütenblätter zahlreiche scharfe Spitzen.
    Die tödliche Blume griff Diomb an. Der kleinwüchsige Mann wartete, sprang geschickt zur Seite und hob dabei das Blatt, das ihm aus der Hand gerissen wurde. Eiligen Schrittes huschte er rückwärts und strahlte dabei vor Stolz.
    »Hai!« rief Bamba, die nicht minder stolz zu sein schien.
    »Ha!« grollte Seg mürrisch. »Ein Spielchen, wie es bei euch üblich ist? Der Beweis, daß du ein Mann unter Männern bist?«
    »Mehr als das, Seg.« Diomb wartete ab, wählte den geeigneten Augenblick, huschte vorwärts und brachte das Blatt wieder an sich. In verwirrter Hektik peitschte die gefährliche Blume von einer Seite zur anderen.
    »Das habe ich noch nie getan«, bemerkte Diomb. »Natürlich habe ich es geübt – meine Freunde haben so getan, als wären sie der Naree-Spender, und haben nach mir geschlagen.«
    »Gut gemacht!« verkündete Milsi mit einem Blick, der Seg in seine Schranken verwies.
    »Schön, Diomb«, sagte Seg und knirschte beinahe mit den Zähnen. »Ich wußte sofort, was hier los war, als wir die Kabarettpflanze hörten. Das Gewächs, das ihr Naree-Spender nennt.« Er betrachtete das Blatt, das Diomb gründlich in Augenschein nahm. »Narees, nicht wahr? So bekommt ihr das Gift für die Pfeile eurer Blasrohre?«
    »Dies ist eine Methode.«
    Das Blatt war von den vergifteten Stacheln der Pflanze durchstochen worden. Etwa dreißig abgebrochene Spitzen saßen im Fleisch des Blattes. Sorgfältig entfernte Diomb jede Spitze und verstaute sie in einem Rindenbeutel an seiner kleinen Schürze.
    »Wir binden den Stachel an den Schaft des Narees. Vorzügliche Waffen, du wirst es sehen.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    Seg überlegte, daß er sich nicht zurechtgewiesen fühlen durfte. Er hatte ein unangenehmes Erlebnis mit einer Kabarettpflanze hinter sich, die für ihn zu den scheußlicheren Gefahren des Dschungels zählte. Der kleine Pygmäe war losgetrottet, hatte die gefährliche Pflanze herausgefordert und ihr die Stacheln genommen, um sie als Pfeilspitzen zu verwenden – und war so frech, dem Ding einen Namen zu geben, der von einer Art Ehrerbietung zeugte! Da

Weitere Kostenlose Bücher