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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Weg hinein. Seg mußte der unangenehmen Wahrheit ins Auge schauen, daß er sich wohl Zugang durch den Haupteingang erzwingen und dann die endlosen Treppen hinaufkämpfen mußte, bis er die Gefangenen in der Spitze erreicht hatte.
    Er begab sich in das Lager der Treiber und wirkte wie ein graues Gespenst, das von den Ebenen hereingetrieben worden war.
    Er brachte seine Satteltiere ein gutes Stück von denen der anderen Lagerbenutzer unter. Dann ging er systematisch vor, Schritt für Schritt. Anstatt sich etwas zu essen zu stehlen, begab er sich in den dichtesten Teil des Hains, ein gutes Stück von den Zelten entfernt, und begann seine Arbeit.
    Ohne Messer hätte er das verdammte Holz mit den Zähnen abreißen müssen.
    Wollten wir behaupten, daß er sich nicht erinnerte, wann er seinen ersten Bogen gebaut hatte, so wäre das nicht gelogen, denn er schien sich immerhin sein ganzes Leben damit beschäftigt zu haben; genau erinnerte er sich aber an seinen Stab, den er aus Kak Kakutorios grünem Yerthyr-Baum gewonnen hatte. Hier in Pandahem wuchsen keine Yerthyr, o nein. Der Yerthyr, beinahe schwarzgrün anzuschauen, war für jedes Tier, das nicht den besonderen zweiten Magen besaß wie etwa die Thyrrixe Erthyrdrins, eine tödliche Kost. Nun ja, selbst wenn hier Yerthyrs gestanden hätten, wäre keine Zeit gewesen, einen echten Langbogen zu gestalten; dazu reichte eine Nacht nicht aus. Ein Langbogen brauchte etwa vier Jahre ...
    Rings um ihn warteten in den Stämmen der Bäume Bogenstäbe darauf, daß er sie herausschälte und zu Langbögen formte. Er brauchte lediglich einen vernünftigen Stab, denn er konnte es nicht wagen, etwa zwei Holzteile zusammenzuführen. Schließlich erwählte er einen Ast, dessen Fasern gerade zu verlaufen schienen und der bereits eine kaum merkliche Krümmung aufwies. Energisch hackte sein Messer zu, mit glatten vorsichtigen Bewegungen, die das Kernholz mit Rücksicht auf den Verlauf der Maserung fortschälten. Er fand Stellen, wo die Maserung sich in eine Krümmung legte, die er unberührt ließ; er mied jeden sinnlosen Versuch, das Holz seinen Formwünschen anzupassen.
    Über ihm bewegte sich die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln zwischen den Sternen, und die Zwillinge verbreiteten ihr vermengtes rosafarbenes Licht und warfen Schatten zwischen die Stämme. Mit geneigtem Kopf arbeitete Seg, konzentriert auf eine Aufgabe, die er hervorragend beherrschte.
    Bogenmacher mochte es reichlich geben auf Kregen, doch verstand sich niemand besser auf diese Kunst als die Männer aus Erthyrdrin. Behutsam dünnte er die Enden des Bogen aus, wobei er seine Arbeit ständig mit Fingern und Daumen überprüfte, und mit Augen, die auch die geringste Abweichung noch feststellen konnten. Ein ganzes Leben an Erfahrungen strömte in diese eine Aufgabe: einen Bogen zu bauen, der zielgenau schoß.
    Allmählich rundete sich der vom Baum gesäbelte Ast, bis er im Querschnitt halb gekrümmt aussah. Widerstandsfähig am Griff, raffiniert zulaufend zu den Spitzen. An dieser Waffe würde er sich mit einfachen Kerben für die Sehne begnügen müssen; Vertiefungen aus Horn oder Elfenbein konnte er nicht bauen. Nur zwei Astlöcher machten ihm zu schaffen, die er allerdings umging, indem er zu beiden Seiten großzügig Holz beließ. Der unbeteiligte Zuschauer mochte den Eindruck haben, daß er vorsichtig und gleichmäßig und vielleicht sogar langsam arbeitete. In Wirklichkeit stimmte er den Bogen mit ungeheurer Geschwindigkeit ab.
    Von Zeit zu Zeit schaute Seg zu den Monden hinauf. Er überprüfte die Zeit, denn er wußte, wie wenig ihm davon blieb.
    Beim ersten Versuch benutzte er eine Bogensehne aus seinem Gürtelbeutel. Wenigstens das war angemessen – eine echte Seidensehne seines eigenen Langbogens. Das Holz beugte sich weich und elegant, und er hielt die Waffe mit angespannten Muskeln empor, um zu sehen, wie die beiden Ausläufer sich krümmten, welchen Bogen sie bildeten. Das Splintholz außen und das geschnitzte Kernholz bewegten sich gemeinsam. Zufrieden schnalzte Seg mit der Zunge. Faust und aufgerichteter Daumen, die die richtige Entfernung zwischen Sehne und Griff maßen, gaben richtige Proportionen an. Der Bogen lag angenehm in der Hand. Der Griff war nicht gut, aber es war keine Zeit, etwas Richtiges anzubringen. Jetzt die Pfeile ...
    Schließlich mußte er sich mit den Kernstücken dreier Blätter begnügen, die er zu langen schmalen Gebilden zurechtschnitt. Er befestigte diese Flughilfen mit einem

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