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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Bett. Ganz zu schweigen davon, dass es eine ganz Gruppe missgünstiger Männer und Frauen gibt, die sagen, ich müsse heiraten, und die sogar den Bräutigam für mich aussuchen wollen. Dann werde ich zu einer Spermaempfängerin, bis ich schwanger bin. Und wie Ihr wisst, ist eine Schwangerschaft für uns Frauen eine wundervolle Erfahrung. Doch natürlich macht es mir nichts aus, für die Sicherung der Nachfolge mein Leben zu lassen und das politische Gleichgewicht zu wahren, damit Ihr nicht länger nach dem Willen anderer töten und sterben müsst.«
    Malaya griff nach dem Drink, den der Mann ihr spendiert hatte, setzte sich auf die Tischplatte und blickte zu ihm auf seinem Stuhl hinunter.
    »Sag mir deinen Namen«, forderte sie ihn auf.
    »Jory«, antwortete er Aufmerksamkeit heischend.
    »Jory. Ein großartiger Name. Vom Dubough M’nitha Klan, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte er völlig überrascht. »Woher wisst Ihr …?«
    »Nun, das ist ganz einfach. Du hast das M’nitha-Wappen auf den linken Arm tätowiert, und du trägst dein Haar zu einem Doppelzopf geflochten. Beides sind eindeutige Merkmale deines Klans. Ich bin neugierig. Gibt es außer euren traditionellen Klan-Merkmalen noch weitere Besonderheiten? Ich nehme an, ein Großteil des Klans ist blutsverwandt, doch gilt diese Grenzlinie für euch noch? Die zwischen deinem Klan und deinen alten Feinden?«
    »Für ein paar schon«, antwortete er, ohne wahrscheinlich überhaupt zu kapieren, wie sie ihn in ein Gespräch verwickelt und direkt hinter die Abwehrlinie des »Das geht dich nichts an« gedrängt hatte. »Für manche nicht. Nach der langen Kriegszeit sind wir vor allem froh, dass wir wieder in Ruhe leben können. Aber egal, was Ihr uns auferlegt, Klan bleibt immer Klan.«
    »Das bezweifle ich nicht. Eine solche Zusammengehörigkeit hat viele gute Seiten. Man passt aufeinander auf und schafft damit eine Gemeinschaft.«
    »Zu welchem Klan gehöre ich?«, fragte ein großer mürrischer Mann am Nebentisch. Guin trat näher zu ihr und verschränkte die Arme vor der Brust, während er ein Auge auf den Raum hatte und zusah, wie ihr Zauber Wirkung zeigte.
    »Fordid M’nifritt«, kam es wie aus der Pistole geschossen.
    »Und was ist mit mir?«, rief ein anderer.
    »Shayle K’yun.« Sie kam ihnen zuvor, indem sie vom Tisch glitt, auf jeden Einzelnen zeigte und sämtliche Klans richtig benannte. Als sie beim letzten Gast angekommen war, leerte sie ihr zweites Bier, und alle waren hingerissen.
    »Woher wisst Ihr das alles?«, fragte Jory.
    »Umfassendes Studium. Wie hätte ich mir anmaßen können, euch zu regieren, wenn ich nicht alles über euch weiß? Vor dem Krieg habe ich sämtliche Klans besucht, die das erlaubt haben. Ich habe Jahre damit zugebracht, euch kennenzulernen, bevor ich überhaupt daran gedacht habe, euch in einen Krieg zu führen.«
    »Warum der Krieg? Warum ein Thron?«, fragte jemand.
    »Den Krieg habe ich nicht gewollt, ich wusste nur, dass ihr euer Leben nicht ohne Grund verändern würdet. Ich wäre überrascht gewesen, wenn meine Leute so fügsam gewesen wären. Wir sind als Kämpfer geboren und aufgezogen worden, auch wenn uns das manchmal in Schwierigkeiten bringt. Doch ich hoffe, ihr habt das Gefühl, euer Leben hat sich verbessert. Ich hoffe, die Stadt meines Bruders gibt euch Schutz vor dem Licht. Wenn es an etwas mangeln sollte, könnt ihr mir das jetzt sagen.«
    »Demokratie«, bemerkte Talon trocken von seinem Platz aus und erntete einen finsteren Blick von Guin.
    »Im Moment stimmt das. Doch wir hatten auch keine vor dem Krieg. Ich glaube, dass wir es mit der Zeit zu einer Demokratie bringen können … oder zu einer anderen harmonischen Form des Zusammenlebens, sodass die Monarchie keine Rolle mehr spielen wird. Ob ich nun gezwungen bin, einen Nachfolger zu zeugen oder nicht, ich will, dass ihr eure Kinder anständig großzieht. Ich will, dass sie so sind wie ich, dass sie versuchen, so fair und so informiert zu sein wie möglich.«
    Die Debatte und die Beschwerden dauerten eine gute Stunde. Doch zum Schluss war Malaya ziemlich beschwipst und begann die Limericks aufzusagen, die Guin ihr beigebracht hatte.
    »Ich habe gehört, Ihr tanzt gern,
K’yatsume
«, bemerkte jemand. Guin stellte fest, dass Bezeichnungen wie »Lady«, »Hexe« und andere Schimpfnamen verschwunden waren und
K’yatsume
an deren Stelle getreten war. Er wusste, dass sie eine der härtesten Gruppen in der Stadt für sich gewonnen hatte, und er bewunderte sie

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